Folge der Erderwärmung Meeresspiegel könnte um bis zu 39 Zentimeter steigen
Der weltweite Meeresspiegel könnte schneller steigen als angenommen. Sollten sich die Treibhausgasemissionen nicht reduzieren, schmelzen die Gletscher stärker. Doch eine neue Studie macht auch Hoffnung.
Bei gleichbleibender Erderwärmung könnten schmelzende Eismassen auf Grönland und in der Antarktis den weltweiten Meeresspiegel nach Modellrechnungen von Forschern um bis zu 39 Zentimeter steigen lassen. Das berichtete das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven unter Berufung auf eine Studie, für die 14 Forschergruppen ihre Rechenmodelle miteinander verglichen. Ziel des großangelegten Vergleichs war es demnach, Schwachstellen in den Simulationen zu entdecken und deren Qualität zu verbessern.
Mit Blick auf Grönland kamen sämtliche Eisschildmodelle zu einem einheitlichen Ergebnis. Sofern der Treibhausgasausstoß gleichbleibend hoch bleibt, tragen die abschmelzenden Gletscher dort neun zusätzliche Zentimeter zum Meeresspiegelanstieg bei.
Ergebnisse für Antarktis unterschiedlich
Mit Blick auf die Antarktis waren die Computersimulationen dagegen weit weniger übereinstimmend. Die Vorhersagen reichten von minus 7,8 Zentimeter bis plus 30 Zentimeter bei einem gleichbleibenden CO2-Ausstoß. Das bedeutet, dass einige der Modelle davon ausgehen, dass bei einer Erwärmung der Ostantarktis dort so viel Schnee fällt, dass dies den Beitrag der vor allem im Westen des Kontinents stark schmelzenden Eismassen ausgleicht.
Insgesamt betonen die Forscher in ihrer in der Fachzeitschrift "The Cryosphere" erschienenen Arbeit, dass sich die Bandbreite der Modellberechnungen seit früheren Vergleichen trotz weiter bestehender konzeptioneller Schwächen verkleinert habe. Das steigere das Vertrauen in deren Ergebnisse.
Zugleich wiesen die Autoren darauf hin, dass alle Modelle die in der Realität bereits gemessenen Eisverluste zum Teil deutlich unterschätzten. Das galt sowohl für Grönland als auch für die Antarktis, insbesondere in deren westlichen Teil. Tatsächlich waren die Rückgänge zwischen 2015 bis heute demnach deutlich höher als sie den getesteten Simulationen nach sein sollten.
- Nachrichtenagentur AFP