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"Bares für Rares"-Expertin beschädigt Objekt: "Sei Bianca nicht böse"


"Sei Bianca nicht böse"
"Bares für Rares"-Expertin beschädigt Objekt

Von Silke Ahrens

Aktualisiert am 27.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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"Bares für Rares": Dr. Bianca Berding passiert ein Malheur.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Dr. Bianca Berding passiert ein Malheur. (Quelle: ZDF/Frank W. Hempel)

Missgeschick bei "Bares für Rares": Eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen möchte sich schweren Herzens von ihrer teuren Designer-Leuchte trennen – doch bei der Expertise passiert etwas Unerwartetes.

"Oha – das sieht ja fast aus wie aus einem Märchen. Schön, hat was", sagt "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter, als er die Leuchte erblickt, die Gabriele Bottenberg verkaufen möchte. "Um diese Lampe bin ich zwei Jahre herumgeschlichen", verrät die 75-jährige Lehrerin aus Bad Honnef. "Die stand in einem schönen Geschäft im Norden. Sie leuchtete so schön und sah so schön aus – und schließlich habe ich sie dann gekauft."

Da wird Lichter hellhörig: "Dann gehe ich aber davon aus – wenn man zwei Jahre um so etwas herumschlawinert – dann war die mit Sicherheit nicht günstig." Bottenberg gesteht: "Knapp 2.000 DM habe ich damals bezahlt – das war natürlich viel Geld." Doch jetzt möchte sie sich schweren Herzens von der Lampe trennen.

"Das ist kein gutes Zeichen"

Bianca Berding, Expertin für Kunstobjekte, übernimmt die Expertise. "Die Signatur auf der Lampe stammt von Charles Ruchot, einem französischen Bildhauer. Er hat viele Jugendstilbronzen geschaffen wie diese 'Femme Fleur' – eine Frau kombiniert mit Blüten in den Haaren und in ihrem Gewand", weiß sie. Die Leuchte erscheine sehr bewegt und feminin und auch die Kombination der Lampenstränge hebt Berding hervor, denn die drei Gläser seien klar von den Tiffany Studios inspiriert.

"Leider ist es einfarbiges Glas, das am unteren Rand grün besprayt worden ist", stellt sie fest. "Das ist kein gutes Zeichen, weil es eigentlich einen kunsthandwerklichen Standard zeigen will, der hier nicht gegeben ist." Auch den Guss hält sie nicht für Bronze, sondern etwas Minderwertigeres. "Das Material kann ich nicht genau bestimmen, weil der gesamte Korpus der Leuchte mit dem grünen Spray und einem anderen Inkarnat-Spray übersprüht worden ist, sodass man gar nicht mehr genau weiß, was darunter überhaupt an Trägermaterial vorhanden ist", bemängelt sie.

"Bares für Rares"-Expertin beschädigt die Leuchte

"Leider wird hier ein Alter vorgetäuscht, das nicht vorhanden ist. Das kann ich Ihnen hier auch noch einmal zeigen", sagt die 44-Jährige und legt die Lampe auf die Seite, um die Unterseite zu zeigen. Da passiert ein Missgeschick. "Oh, jetzt ist das Blatt abgebrochen", ruft Verkäuferin Bottenberg erschrocken. "Leider ist das eine Beschädigung, die schon vorhanden war", entgegnet Berding. "Das Blatt hing nur noch an einem seidenen Faden. Und dadurch, dass an den Rändern keine Alterungsspuren vorhanden sind, handelt es sich um ein neueres Material", meint die Expertin.

Berding lässt sich von der Beschädigung nicht aus der Ruhe bringen und erklärt weiter: "Was ich ursprünglich zeigen wollte: Das Spray befindet sich auch auf dem Gewinde. Das heißt, wir können davon ausgehen, dass diese Leuchte ohne die Lampenschirme auf alt besprayt worden ist – und nicht alt ist." Bottenberg kann es nicht fassen: "Dann wundert es mich aber, dass die Signatur darauf ist."

"Das wurde nachgegossen", wirft Lichter ein und kommt seiner Kollegin zu Hilfe. "Man hat das Original als Vorlage genommen, hat einen Guss gemacht und wenn man einen Abdruck nimmt vom Original, dann ist auch automatisch vom Original die Signatur mit drin", erklärt er. "Hätte ich nicht gedacht", sagt die 75-Jährige verblüfft. Lichter erläutert weiter: "Ich gehe davon aus, dass es Zinkdruckguss ist, weil bei dem Blatt, das gerade abgegangen ist, kann man sehr schön an den winzigen Bruchstellen sehen, dass es silbrig ist. Wenn es Bronze wäre, wäre es nicht silbrig und es würde auch nicht so einfach abgehen und man sieht auch, da ist schon ein großer alter Riss."

Expertise kommt zu unerwartetem Ergebnis

Der 59-jährige Moderator fasst die Expertise so zusammen: "Sprich: Die Lampen sind lackiert, das Ganze ist gegossen worden und ich gehe davon aus, dass der Stecker und das Kabel da schon dran waren, weil das ist nämlich aus der Neuzeit." Berding kann ihm nur recht geben. "In der Händlersprache sagt man auch gerne 'Antik 2000'. Das genaue Datum können wir nicht feststellen, das könnte theoretisch auch von gestern sein", ergänzt sie. "In Ihrem Fall ist das nicht so, denn Sie haben es ja vor 30 Jahren gekauft. Aber es ist so: Diese Objekte waren mal sehr, sehr teuer und die sind in sehr großen Stückzahlen gefälscht worden. Leider muss man hier auch wirklich von einer Fälschung sprechen", muss die Expertin der 75-Jährigen mitteilen.

"Jetzt bin ich aber traurig. Dann würden Sie sie auch nicht verkaufen?", fragt Bottenberg noch einmal hoffungsvoll nach. "Nein, dann dürfen wir es noch nicht einmal", antwortet Lichter betrübt. "Mir tut es nur so unendlich leid für dich, weil du 2.000 DM gezahlt hast, was verdammt viel Geld war. Du bist lange drumherum gelaufen, hast dich verliebt – aber die darfst du so nicht verkaufen. Sei mir nicht böse, sei Bianca nicht böse", sagt er.

"Schade, nein, auf keinen Fall", beteuert Bottenberg und verlässt die Trödelshow ohne Händlerkarte. "Ich bin echt traurig. Ich hätte selbst nicht damit gerechnet, dass die Lampe nicht original ist, weil sie ja signiert ist", erklärt sie im Nachhinein. "Ich verlasse mich auf das Urteil der Fachfrau, das ist ganz klar. Aber dann kann ich sie leider nicht verkaufen. Schade."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 26. April 2021
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