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"Bares für Rares": Liebesgeschenk lässt Händler streiten – "Noch nicht fertig!"


"Ich bin noch nicht fertig!"
"Bares für Rares": Liebesgeschenk sorgt für Streit bei den Händlern

Von Silke Ahrens

Aktualisiert am 07.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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"Bares für Rares": Sind viele Händler an einem Objekt interessiert, kann es in der Sendung hoch her gehen.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Sind viele Händler an einem Objekt interessiert, kann es in der Sendung hoch hergehen. (Quelle: ZDF/Frank W. Hempel)

Eine Außendienstmitarbeiterin aus Pforzheim bringt eine Rarität zu "Bares für Rares", von der nicht nur die Expertin, sondern auch die Händler sofort begeistert sind. Das erbitterte Bietergefecht sorgt sogar für Unmut unter den Kollegen.

Susanne Schmidt möchte eine Brosche mit Edelsteinen bei "Bares für Rares" verkaufen. Doch bevor Goldschmiedin Wendela Horz sich um die Expertise des Schmuckstücks kümmern kann, möchte Moderator Horst Lichter von der 53-jährigen Außendienstmitarbeiterin erst einmal wissen, wie sie in den Besitz der Brosche gekommen ist.

"Das ist eine Erbschaft. Sie stammt eigentlich von meinem Großvater, der selbst eine Schmuckfirma in Pforzheim hatte. Er hat auch ein bisschen Kunst gesammelt und ist viel gereist. Diese Brosche muss von irgendeiner Reise stammen", vermutet Schmidt. Genauere Auskunft kann Horz darüber geben. "Es ist ganz wunderbar, was sie mitgebracht haben. Ich hatte schon viel Spaß beim Angucken", gibt sie zu.

Expertise verwundert Horst Lichter

"Es ist quasi ein kleiner Schwanenritter", stellt die Expertin fest und erklärt, dass es sich bei der Brosche um eine silberne Barke – also ein mastloses Boot ohne Antrieb – handelt, die an den Seiten mit Diamant-Rosen ausgefasst ist. "Sie wird vorne von einem Schwan in 750er Gelbgold mit einem kleinen Rubinauge gezogen. Die Zügel des Schwans hält eine kleine Amorette aus 585er Rotgold", erklärt Horz weiter und bemerkt, dass das Heck der Barke noch von einem Saphir geziert wird.

Info: Als Amorette wird die Figur eines nackten, geflügelten Jungen bezeichnet. Oft taucht er als Begleiter des römischen Liebesgottes Amor auf. Ein anderes Wort für Amorette ist Putte.

Die Goldschmiedin weiß, dass die Brosche eine Geschichte erzählen soll und vermutet, dass sie als Liebesgeschenk entworfen worden ist. "Die Amorette oder der kleine Eros – das ist der Sohn der Aphrodite –, der hält an den Zügeln vorne den Schwan. Der Schwan ist einmal ein Attribut der Venus oder der Aphrodite. Aber er ist auch das Symbol der Treue gewesen, weil man ja lange geglaubt hat, Schwäne bleiben sich ein Leben lang treu", sagt Horz.

"Ist dem nicht so?", fragt Lichter verwundert. "Dem ist nicht ganz so. Sie kehren schon immer wieder in das heimische Nest zurück zu ihrem Partner, aber es gibt auch Seitensprünge, wie man heute weiß", belehrt die 51-Jährige ihn. "Echt? Jetzt habe ich ein ganz schlechtes Bild vom Schwan. Ich dachte immer, gerade die wären so geradeaus", entgegnet Lichter enttäuscht.

Brosche stammt aus den 1880er Jahren

"Im Prinzip Ja. Diese Entzauberung wollen wir jetzt nicht weiter fortführen", sagt die Expertin. "Der Schwan symbolisiert natürlich auch die positive Veränderung. Man weiß ja: Die Jungschwäne haben dieses etwas unansehnliche graue Gefieder und entwickeln sich dann zu schönen stolzen Schwänen", erklärt sie. "Und auch die wilden Wasser des Lebens übersteht man mit der Verbindung von Liebe und Treue. Also da wurde sehr viel hineininterpretiert", führt sie weiter aus.

Die Brosche stamme aus den 1880er Jahren. "Das war die große Zeit der Amoretten, aber auch der Novelty-Broschen, also dieser oft mit Tieren geschmückten Broschen, die kuriose Darstellungen abbildeten", weiß Horz, die auf eine Herkunft aus England tippt und den Zustand der Brosche auf "altersentsprechend hervorragend" einstuft. Schmidts Wunschpreis beläuft sich auf 500 Euro. Damit ist die Expertin jedoch nicht einverstanden.

"Den Goldwert kann man hier nur schätzen, der wird so um die 250 Euro liegen", vermutet sie. "Aber so etwas wird eben nicht nur als Schmuckstück gekauft, sondern eigentlich viel eher von Sammlern für die Vitrine. Mein Schätzpreis liegt dann doch deutlich höher als der Materialpreis nämlich bei 1.000 bis 1.200 Euro", verkündet Horz. "Ich sag' mal so: Das ist eine Ecke mehr als 500 – und somit geht es ab rüber zu den Händlern", sagt Lichter zu Verkäuferin Schmidt und übergibt ihr sichtlich erfreut die Händlerkarte.

Schmuckstück sorgt für Streit bei den Händlern

"Sie haben uns ein wunderschönes Schmuckstück mitgebracht, ein fast adeliges Schmuckstück. Wir sind alle ganz begeistert und freuen uns, dass wir so etwas Schönes hier sehen dürfen", schwärmt Kunsthändler Daniel Meyer beim Anblick der Brosche im Händlerraum. Antiquitätenhändler Fabian Kahl startet direkt mit einem Gebot von 800 Euro und entfacht damit die Bieterrunde. Denn schnell steigen die gebotenen Preise und Kunsthändler Thorsden Schlößner bietet 1.800 Euro.

"Da muss ich leider mitziehen und sage 1.850 Euro", hält Schmuckhändlerin Elisabeth "Lisa" Nüdling dagegen. "Würden Sie es dafür denn schon abgeben?", fragt Kahl die Verkäuferin daraufhin und erzürnt Schlößner damit. "Ich bin aber noch nicht fertig!", fällt er seinem Kollegen ins Wort. "Dann sag' doch was", entgegnet Kahl barsch. "Naja, ich warte hier auf den Daniel, der ist ja auch noch mit dabei. Ich bin ein höflicher Mensch", kontert Schlößner.

"Na, wenn du mich einlädst, sag ich 1.900 Euro", mischt sich Meyer in den Streit seiner Kollegen ein. "Find ich gut. Dann sag' ich 2.000, dann geht's weiter", kontert Schlößner. Doch auch Nüdling ist noch interessiert und erhöht den Preis nach einigen weiteren Geboten auf 2.350 Euro. Schlößner hält mit 2.500 Euro dagegen. "Sie ist sehr schön, aber ich gehe nicht drüber. Möchten Sie an den Thorsden verkaufen?", fragt Nüdling die Verkäuferin schließlich.

"Ich verkaufe sehr gerne an Sie, weil ich mir sicher bin, dass Sie jemanden haben, der das wertschätzt", antwortet Schmidt. "Oh ja, vielen lieben Dank für dieses traumhaft schöne Schmuckstück", sagt Schlößner. Auch sein Kollege Meyer hätte gerne den Zuschlag bekommen und gibt zu: "Das hat uns sehr berührt, das Stück."

Schmidt kann ihr Glück kaum fassen: "Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie so ein Interesse daran haben und das hat ja jetzt bei Weitem alles übertroffen, was ich erwartet habe."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 06. Oktober 2021
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