Keine Hindernisse Was bedeutet barrierefrei?
Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, sich ohne Hindernisse bewegen zu können. Was noch dazu gehört? T-Online verrät es Ihnen.
Sehen Sie einen Rollstuhlfahrer die Straße überqueren, fällt Ihnen eventuell auf, dass er Schwierigkeiten hat, an bestimmten Stellen mit den Rädern über den Bordstein zu gelangen.
Barrierefreiheit existiert höchstens an den Stellen, an denen der Bordstein abgesenkt ist. Doch barrierefrei meint nicht nur, dass physische Hürden aus dem Weg geschafft werden. Was noch dahintersteckt? T-Online erklärt es.
Barrierefrei bei der räumlichen Fortbewegung
Barrierefrei bedeutet, dass jeder Mensch alles in seinem Lebensumfeld ohne Hilfe selbständig betreten, befahren oder benutzen kann – auch wenn er in irgendeiner Form eingeschränkt ist.
Spätestens wenn Sie ältere Angehörige um sich haben, fällt Ihnen auf, wie wenig barrierefrei die Umgebung sein kann. Mitten im Wohnhaus oder am Bahnhof tun sich plötzlich Treppenstufen auf, bei denen schon Menschen ohne kaputte Knie ins Schnaufen kommen.
Würden diese Hürden dank eines Fahrstuhls – oder für Rollstuhlfahrer dank befahrbarer Rampen oder Ersatzwege – genommen, würde ein wenig mehr Barrierefreiheit herrschen. Übrigens profitieren auch Eltern mit Kinderwagen von solchen barrierefreien Möglichkeiten.
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Was umfasst Barrierefreiheit noch?
Barrierefreies Leben bedeutet mehr, als ohne bauliche Hindernisse zu wohnen, Ämter zu besuchen oder einkaufen zu gehen. Es gibt eine ganze Reihe unsichtbarer Hürden:
- Barrierefreheit bezieht sich auch darauf, dass eine erblindete Person durch ein Blindenleitsystem, entsprechende Ampeln oder einen Assistenzhund am Alltagsgeschehen teilhaben kann.
- Menschen mit Behinderung sollen am digitalen Leben uneingeschränkt teilnehmen können und sich durch das unerschöpfliche Wissen des Internets bewegen können, auch mit einer Seh- oder Höreinschränkung.
- Noch dazu sollen Menschen mit Behinderung die gleichen Möglichkeiten haben, bei entsprechenden Qualifikationen eine Stelle besetzen zu können, auf die sich auch Menschen ohne Behinderung bewerben.
Welche Maßnahmen verhelfen zu einem barrierefreien Leben?
Es hat sich bereits einiges getan und durch Interessenverbände sind die Hürden für Menschen mit Behinderung mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Diese Maßnahmen helfen vor allem:
- Um einen Zugang zu Barrierefreiheit zu haben, werden Häuser und öffentliche Toiletten beispielsweise entsprechend umkonzipiert – Treppen entfallen, Türen werden breiter gebaut.
- Auch auf dem Arbeitsmarkt lesen Sie mittlerweile überall den Zusatz, dass Menschen mit Behinderung nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) dazu angehalten sind, sich zu bewerben.
- Träger der öffentlichen Gewalt sind noch dazu verpflichtet, ihre digitalen Inhalte auch für Menschen mit Behinderung auszuarbeiten.
Allerdings gibt es im Privatsektor keine verbindlichen Vorgaben, Barrierefreiheit zu garantieren. Erreichen Sie ein Café nur über Treppen, können Sie sich darüber aufregen – doch zur Barrierefreiheit verpflichtet sind die Inhaber nicht.
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Lage soll sich rechtlich immer weiter bessern
Noch lange ist der öffentliche Raum und auch Wohnraum nicht flächendeckend barrierefrei. Ab Juni 2025 soll das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zumindest einen Fortschritt zum Positiven bedeuten.
So müssen Unternehmen gewisse Produkte und Dienstleistungen, gerade im Bereich der elektronischen Kommunikation, barrierefrei anbieten. Darunter fallen beispielsweise ungehinderte Zugänge zu Geld- und Fahrausweisautomaten, zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu benutzbaren Fernsehgeräten, E-Books und Messenger-Diensten.
- Eigene Recherche
- barrierefrei.de: Was bedeutet Barrierefreiheit eigentlich?
- Bundesfachstelle Barrierefreiheit: Wie ist Barrierefreiheit definiert?
- Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung: Barrierefreiheit - von Beginn an