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Knollenblätterpilz ist giftig: Woran Sie den tödlichen Pilz erkennen


Vorsicht, Verwechslungsgefahr
Unscheinbar und tödlich: So erkennen Sie den Grünen Knollenblätterpilz

Von t-online, hs, sah

Aktualisiert am 18.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Grüner Knollenblätterpilz: Er sieht harmlos aus – schon der Verzehr kleiner Mengen kann jedoch eine lebensbedrohliche Vergiftung auslösen.Vergrößern des BildesGrüner Knollenblätterpilz: Er sieht harmlos aus – schon der Verzehr kleiner Mengen kann jedoch eine lebensbedrohliche Vergiftung auslösen. (Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn)

Pilzsammler im Wald müssen aufpassen: Der Knollenblätterpilz sieht dem Champignon nicht nur teuflisch ähnlich, er ist auch tödlich.

Die Jahreszeit für Pilzsammler beginnt. Aber aufgepasst, auch erfahrene Pilzsammler müssen vorsichtig sein, was sie am Abend in die Pfanne werfen. Denn ein unscheinbarer heimischer Giftpilz kann leicht mit einem essbaren Verwandten verwechselt werden.

Weißer und Grüner Knollenblätterpilz: Der Verzehr ist tödlich

Der Knollenblätterpilz gehört zu den giftigsten Pilzen in Deutschland und zählt zu der Pilzgattung der Wulstlinge. Der zitronengelbe Knollenblätterpilz ist absolut ungenießbar.

Die weiße und die grüne Variante des Knollenblätterpilzes dagegen können einen Menschen sogar töten – lassen Sie diese Arten unbedingt stehen. Sie enthalten das stark wirkende Gift Amanitin, das eine organschädigende Wirkung hat. Schon der Verzehr von 50 Gramm des Knollenblätterpilzes kann zum Tode führen.

Das Tückische: Die Giftpilze schmecken nicht unangenehm, und erste Symptome wie Durchfall oder Erbrechen zeigen sich erst nach mehreren Stunden. Danach scheint es dem Betroffenen zunächst besser zu gehen. Nach einem bis vier Tagen beginnt jedoch eine Schädigung der Leber.

Den giftigen Knollenblätterpilz erkennen

Sie erkennen den jungen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) an seinem halbkugelförmigen Hut. Später wird er bis zu 15 Zentimeter breit und hat eine olivgrüne beziehungsweise gelb-grüne Farbe. Die Farbe ist am Rand meist ein wenig heller.

Die Oberfläche ist bei feuchtem Wetter schmierig, sonst eher matt. Die Lamellen sind lang und weiß und werden mit der Zeit grünlich. Der Stiel ist grün oder gelb, sehr lang und zylindrisch geformt.

Beim Grünen Knollenblätterpilz ist das Fleisch innen weiß und riecht teilweise nach Honig. Dieser Duft ist zwar sehr anregend, darf aber nicht als Anreiz genommen werden, den Pilz zu verspeisen: Die Gifte, die darin enthalten sind, Phallotoxine und Amatoxine, befallen rasch die Leberzellen und verlangsamen den Zellstoffwechsel.

Achtung: Das in den Pilzen enthaltene Toxin Amanitin ist der giftigste Vertreter der Amatoxine. Weder Phallotoxine noch Amatoxine können durch Erhitzen zerstört werden.

Der gelbe Knollenblätterpilz riecht hingegen nach Kartoffeln. Er ist nicht tödlich giftig, aber dennoch gefährlich. Der Pilz wächst in Laubwäldern und Parkanlagen, meistens unter Buchen oder Eichen. Der Knollenblätterpilz hat zwischen Juli und Oktober Saison.

Verwechslungsgefahr: Knollenblätterpilz und Champignon

Der artverwandte Kegelhütige Knollenblätterpilz, auch als Weißer Knollenblätterpilz bezeichnet, kann in junger Form mit dem Speisepilz Champignon verwechselt werden. Die jungen Pilze sind breit und eichelförmig, später nimmt der Hut eine konvexe Form an, wird jedoch niemals flach. Die Lamellen sind weiß und dichtstehend. Der Stiel ist lang und weiß.

So verläuft die tödliche Knollenblätterpilzvergiftung

Erste Symptome nach acht bis zwölf Stunden: Nach einer Latenzzeit von einer Stunde nach dem Verzehr können die Phallotoxine in die Blutbahn gelangen. Nach acht bis zwölf Stunden treten die ersten Symptome auf. Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall sind die Folge. Für ein Auspumpen des Magens ist es dann bereits zu spät.

Leberversagen nach vier bis sechs Tagen: Nach etwa drei bis vier Tagen scheinen sich Patienten zu erholen, doch nach etwa zwei weiteren Tagen kommt es zu Leberversagen. Denn nach etwa vier bis sechs Tagen tritt die Wirkung der tödlichen Amatoxine ein.

Die Symptome in dieser zweiten Vergiftungsphase sind neben Leber- auch Nierenversagen sowie innere Blutungen und Gelbsucht. In diesem Stadium ist die einzige Rettung eine Lebertransplantation.

Tod nach etwa zehn Tagen: Ohne Behandlung tritt nach etwa zehn Tagen nach dem Verzehr der Tod ein. Rund 90 Prozent der Pilzvergiftungen mit Todesfolge sind auf den Grünen Knollenblätterpilz zurückzuführen.

Sicherheitshinweise für Pilzesammler

Achtung: Der Knollenblätterpilz kann leicht mit Speisepilzen wie dem Champignon verwechselt werden. Ernten Sie deshalb Pilze nur, wenn Sie absolut sicher sind, dass es sich um die gewünschten, essbaren Pilze handelt! Nach der Ernte sollten Sie die gesammelten Pilze unbedingt von einem Sachverständigen prüfen lassen.

Verspeisen Sie Ihre gesammelten Pilze erst nach der Expertenprüfung. Die Pilzexperten der Deutschen Gesellschaft für Mykologie stellen auf ihrer Homepage eine Liste aller zertifizierten Pilzsachverständigen bereit. So können Sie ganz einfach einen kompetenten Ansprechpartner in Ihrer Nähe finden.

Pilzvergiftung beim Hund – was tun?

Der Knollenblätterpilz ist für Hunde ebenso giftig wie für Menschen. Allerdings können sich beim Hund die Symptome früher zeigen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund einen giftigen Pilz gefressen hat, dann bitten Sie umgehend einen Tierarzt um Hilfe. Ein Veterinär wird Ihnen diese Fragen stellen:

  • Wie sah der Pilz aus, den Ihr Hund gefressen hat?
  • Wann hat der Hund den Pilz gefressen?
  • Wie viel von dem Pilz hat der Hund gefressen?
  • Wann hat Ihr Hund den giftigen Pilz gefressen?
  • Welche Symptome sind bereits aufgetreten?

Die Gifte im Pilz werden schnell im Magen-Darm-Trakt aufgenommen, Blutvergiftungen und Multiorganversagen können die Folge sein.

Für Hundehalter sind die Symptome nicht einfach zu erkennen. Oft leidet das Tier plötzlich an Magenkrämpfen, Muskelzittern, Erbrechen, Durchfall oder vermehrtem Speichelfluss. Dann muss es schnell zum Tierarzt. Wer im Wald nach Pilzen sucht, sollte seinen Hund also besser zu Hause lassen.

Verwendete Quellen
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