Riskantes Hobby So verhindern Sie schlimme Unfälle beim Grillen
Grillen ist für viele Menschen eine große Leidenschaft, aber auch nicht ganz ungefährlich. Das zeigen etliche Grillunfälle. Was man beachten sollte.
Sobald die Temperaturen ein gewisses Niveau erreicht haben, gehen die Deutschen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nach – dem Grillen. In vielen Gärten brutzeln Bratwurst, Steak, Grillkäse und Co. vor sich her. Aber ganz ungefährlich ist Grillen nicht, denn schließlich hantiert man dabei mit offenem Feuer.
So gibt es jedes Jahr zahlreiche Grillunfälle mit teils schweren Folgen. Was man beim Grillen beachten sollte, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.
Heftige Verbrennungen durch Grillanzünder
Der Grill will einfach nicht heiß werden? Wer greift da nicht schon mal schnell zum flüssigen Grillanzünder und hilft nach. "Die häufigsten Verletzungen, die wir nach Grillunfällen erleben, entstehen durch unsachgemäßes Starten des Grills", sagt dazu Prof. Henrik Menke, DGPRÄC-Vizepräsident und Leiter des Referats Verbrennung.
Beschleuniger wie Spiritus, Alkohol oder gar Benzin erhöhen die Hitze im Grill extrem und können so unkontrollierbar für den Grillenden werden. Sogar explosionsartige Verpuffungen sind möglich, so der Mediziner Menke. Besonders das Gesicht und unbedeckte Hautstellen am Körper können hier schnell großen Schaden nehmen. Die Alternative? Prof. Menke rät, zertifizierte Grillanzünder zu nutzen. Zum Beispiel tragen diese das "DIN-Geprüft"-Zeichen.
Plastik verklebt mit der Haut
Einer der üblichen Sicherheitstipps lautet: Flatternde Kleidung, vor allem aber Kunstfasern sollten nicht am Grill getragen werden. Aber ist das eigentlich so schlimm, wenn sie sich entzündet? Ja, denn synthetische Bekleidung schmilzt durch die Hitze des Grills, erklärt der Chirurg Prof. Menke.
Und durch den engen Kontakt, den das Material mit der Haut hat, wird die extreme Wärme in tiefe Hautschichten transportiert und richtet dort großen Schaden an. "Man darf das Material dann nicht einfach abreißen, wenn es mit der Haut verklebt ist, sondern muss es vorsichtig ablösen, damit man nicht auch Hautanteile abreißt", so Menke.
Kinder tapsen auf vermeintlich ausgekühlte Kohle
Eltern kennen das – und trotzdem passiert es immer wieder. Die neugierigen Kinder gehen an den Grill, wenn dieser leergeräumt ist. "Alle freuen sich, essen zusammen und trinken. Keiner achtet mehr darauf, was mit der glühend heißen Kohle passiert. Besonders hier muss man auch auf die Kinder schauen", erzählt Prof. Menke.
Doch der Grill allein ist da nicht das Problem: Glut, etwa wenn sie im Sand, am Flussufer oder im Park vergraben oder einfach nur in einer Gartenecke entsorgt wird, kann noch tagelang heiß bleiben. Treten Kinder barfuß da rein oder fassen die noch heiße Glut an, können sie sich auch schnell verbrennen.
Verletzungen müssen oft jahrelang behandelt werden
Ein unachtsamer Moment und Unbedachtheit beim Grillen kann also für Erwachsene wie Kinder lebenslange Konsequenzen haben. Bei schweren Verbrennungen folgen oft monatelange stationäre Behandlungen und fortlaufende Rehamaßnahmen.
"Häufig entstehen dauerhafte Vernarbungen, die den Patienten sein Leben lang begleiten", so Mediziner Menke. Gerade im Gesicht, an Hals und Händen seien diese oft ja auch auf den ersten Blick zu erkennen und damit schwer belastend für den Betroffenen. Zudem könne die Bewegung bei strukturgeschädigtem Gewebe eingeschränkt bleiben.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn