Jetzt gibt es Mehlwurm-Nudeln und Insekten-Burger im Supermarkt

Essbare Strohhalme oder Insektenprotein in der Pasta: Der Handelsriese Metro setzt auf Innovationen bei Lebensmitteln und will damit attraktiver für seine Kunden werden.

"Als Lebensmittelspezialist sehen wir uns in der Verantwortung, Lösungen für künftige Herausforderungen zu identifizieren und mitzugestalten", sagte Metro-Chef Olaf Koch am Freitag in Düsseldorf. Eine wachsende Weltbevölkerung und die Grenzen der konventionellen Tierhaltung seien Herausforderungen. Metro habe auch deshalb die Plattform NX-Food Hub gegründet, die neue Trends aufspüren, Kundenbedürfnisse erkennen und Lösungen entwickeln solle. Dabei arbeitet sie auch mit Start-Ups zusammen, die neue Produkte in ausgewählte Metro-Großmärkte oder Real-Supermärkte bringen. Dort soll es "Start-Up-Regale" mit solchen Lebensmitteln aufgestellt.

Knapp sechs Euro für handgemachte Insektenpasta

Eines der Start-Ups ist Plumentofoods aus Pforzheim, das sich auf die Produktion von Lebensmitteln mit Insektenproteinen als Alternative zur traditionellen Fleischproduktion spezialisiert hat. Vor allem in China sei dies eine gängige Methode, so die Gründer. Die Rinder- und Schweinezucht verbraucht große Mengen Futter und Platz und erzeugt klimaschädliche Treibhausgase. Plumentofoods bietet in einem ersten Schritt bei der Metro-Tochter "Emmas Enkel" Nudeln auf Basis von Insektenprotein an. Rund zehn Prozent Insektenpulver ist ihnen beigemengt. Dabei kommen in den Niederlanden gezogene Buffalowürmer zum Einsatz, "die kleinen Brüder des Mehlwurms", sagte Plumentofoods-Chef Daniel Mohr. Diese gelten als besonders delikat und schmeckten "nussig". Billig ist sind die Insektenlebensmittel im Vergleich zu traditioneller Nudelware nicht: 250 Gramm der Wurmpasta kosten 5,99 Euro. Dafür seien sie aber auch handgemacht, sagte Mohr. Mit der Pasta wolle man sich an die "Königsklasse" herantasten: Fleisch-Ersatzprodukte aus Insektenprotein.

Metro selbst wolle sich mit NX-Food als Innovationstreiber profilieren und attraktivere Sortimente schaffen, sagte Manager Fabio Ziemßen. "Die Änderung der Gesetzgebung, die es seit Januar dieses Jahres ermöglicht, Insekten als Nahrungsmittel zu vermarkten ((EU) 2015/2283), eröffnet dem Lebensmittelsystem ganz neue Möglichkeiten", so Ziemßen weiter. In Zukunft sei auch denkbar, dass sich der Konzern mit Kapital an den neuen Unternehmen beteiligt. Zunächst wolle Metro ihnen aber eine Plattform bieten, um neue Produkte in den Handel zu bringen. Diese bewährten sich schon – vor allem bei Kunden aus der Gastronomie, sagte Metro-Deutschland-Chef Thomas Storck: "Das Start-Up-Regal kommt sehr gut an."

Insektenburger im Tiefkühlregal

Die Metro AG ist mit ihrem Angebot jedoch nicht allein. Die Bugfoundation hatte auf der Grünen Woche angekündigt, ab April in ausgewählten Restaurants und Supermärkten einen Insektenburger anzubieten. Diesen sogenannten "Bux Burger" finden Sie in den Tiefkühltruhen der Supermärkte.

In der Schweiz wurde bereits im vergangen Sommer der erste Insektenburger im Supermarkt zum Kauf angeboten.