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Tonnen an Silvestermüll: Bußgelder und Freiheitsstrafen drohen


Stadtreinigung entsorgt nicht alles
Silvestermüll: Bußgelder und Freiheitsstrafen drohen

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

21.12.2018Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Reste des SilvesterfeuerwerksVergrößern des Bildes
Reste des Silvesterfeuerwerks: Moderne Feuerwerksbatterien müssen die Mitarbeiter der Stadtreinigung von Hand aufsammeln. (Quelle: Rüdiger Wölk/imago-images-bilder)

Bunt funkelnde Raketen, laut explodierende Böller und dichte, stinkende Rauchschwaden – für viele gehört das zu Silvester einfach dazu. Was ebenfalls dazu gehört, ist der ganze Müll, den das Spektakel hinterlässt. Den entsorgt oft die Stadtreinigung – für die meisten ist das selbstverständlich.

Die Aufräumarbeiten nach Silvester sind aufwendig – besonders auf öffentlichen Plätzen, in Grünanlagen und auf den Fahrbahnen. Für viele ist es selbstverständlich, dass die Stadtreinigung den Dreck und die Reste spätestens am nächsten Morgen entfernt. Das wird allerdings immer umständlicher. Denn Böller- und Raketenbatterien sind zwar praktisch – nur einmal anzünden und schon startet das Spektakel –, für die Straßenreinigung bedeuten sie allerdings Mehrarbeit. Die Böllerstationen sind zu groß für die Kehrmaschinen und können sogar deren Saugschläuche verstopfen. Das gleiche gilt für leere Flaschen, aus denen gerne Raketen abgefeuert werden. Diesen Müll müssen die Mitarbeiter der Straßenreinigung von Hand aufsammeln. Und das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Bis zu 600 Stadtreiniger räumen Tonnen an Müll weg

In München fielen an Neujahr 2018 rund 60 Tonnen Böllermüll an, in Köln bis zu 50 Tonnen, in Frankfurt über 34 Tonnen und in Hamburg 15 Tonnen. Das sind jedoch nur geschätzte Werte und beziehen sich auf die zentralen Feierorte. Denn nach dem Feuerwerk sammelt sich weiterhin der alltägliche Müll an, der nicht separat abgewogen und entsorgt wird.

Um einen Überblick über die Müllmenge bei den Aufräumarbeiten zu erhalten, hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) für das vergangene Neujahr einen ungefähren Schätzwert veröffentlicht: 450 Kubikmeter Abfall fielen durch die Feierlichkeiten an. Und diese Menge bezog sich lediglich auf den Spezialeinsatz am 1. Januar in bestimmten Schwerpunktgebieten, sagt Sebastian Harnisch, Pressesprecher der BSR, t-online.de. Sicherlich ist es insgesamt wesentlich mehr Müll gewesen. Die Finanzierung der Aufräumarbeiten nach Silvester erfolgt über die normalen Straßenreinigungskosten. Wie hoch die Kosten für den Spezialeinsatz genau sind, lässt sich auch hier nicht sagen, so Harnisch.

Die Aufräumarbeiten der Stadtreinigung beginnen vielerorts bereits um kurz nach Mitternacht – mit mehreren hundert Kräften. 2018 räumten in Hamburg im Anschluss an das Feuerwerk rund 120 Mitarbeiter und 50 Fahrzeuge der Straßenreinigung bis zum Nachmittag die roten Böllerreste und angekokelten Raketenhölzer weg. In Berlin war die Stadtreinigung hingegen allein am Neujahrstag mit etwa 600 Mitarbeitern und 150 Fahrzeugen mit dem Aufräumen beschäftigt. Die gesamte Dauer der Reinigungsarbeiten hängt dabei auch von der Witterung ab. Bei Eis und Schnee können beispielsweise keine Kehrmaschinen eingesetzt werden. In diesem Fall hat dann der Winterdienst Vorrang. Silvesterüberreste bleiben dann mehrere Tage auf den Straßen liegen, ehe die Reinigungstruppe der Stadtbetriebe anrücken kann.

Freiheitsstrafe durch liegengelassene Böller

Es werden allerdings nicht alle Bereiche gereinigt. Gehwege, für die keine Gehwegreinigungsgebühr gezahlt wird, müssen von den Anliegern selbst freigeräumt werden, erklärt die Stadtreinigung Hamburg t-online.de. Dabei ist es wichtig, schnell zu handeln. Denn rutscht ein Passant auf den roten Papierresten aus, könnte er Schadensersatz geltend machen.

Darüber hinaus können zu und nach Silvester Bußgelder drohen. Denn Müll, zu dem auch die Reste der Feuerwerkskörper zählen, einfach liegen zu lassen oder nicht ordnungsgemäß zu entsorgen, ist illegal. So können beispielsweise für stehengelassene Glasflaschen bis zu 100 Euro fällig werden. Blindgänger, die bei den Aufräumarbeiten unerwartet zünden, können "Leib und Seele gefährden" und zudem mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet werden.

Nicht nur die kostenintensiven Reinigungsarbeiten und drohenden Bußgelder sind Gründe, auf Feuerwerkskörper zu verzichten oder sie zumindest sparsam einzusetzen und seinen Müll im Anschluss selbst zu entsorgen. Auch die Mitarbeiter der Stadtreinigung freuen sich, wenn sie an Neujahr weniger Tonnen der roten Böllerfetzen und kaputten Glasscherben aufsammeln müssen.

Richtig entsorgen und Strafen vermeiden

Überlassen Sie nicht der Stadtreinigung die gesamten Aufräumarbeiten, sondern packen Sie als erste gute Tat im neuen Jahr einfach selbst mit an. Entsorgen Sie zumindest die groben Reste.

  • Feuchten Sie nicht gezündete Raketen und Böller an, bevor Sie diese im Restmüll entsorgen. Versuchen Sie nicht, diese erneut zu zünden.
  • Böllerbatterien werden ebenfalls mit Wasser unschädlich gemacht und anschließend in der Restmülltonne oder auf dem Wertstoffhof entsorgt. Viele Schadstoffmobile nehmen Feuerwerkskörper jedoch nicht entgegen.
  • Sammeln Sie leere Flaschen, die gerne als Basis zum sicheren Abfeuern von Raketen genutzt werden, anschließend wieder ein und entsorgen Sie diese im Glascontainer. So verhindern Sie, dass Kinder und Tiere sich an ihnen verletzen können.
  • Entsorgen Sie, wenn möglich, Glasflaschen an Silvester über zwei Wochen verteilt. Die Fahrzeuge der Entsorgungsbetriebe sind sonst überfüllt. Das könnte zur Folge haben, dass Container unter Umständen nicht geleert werden können.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Stadtreinigung Berlin
  • Stadtreinigung Hamburg
  • Stadtreinigung München
  • Stadtreinigung Köln
  • Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung
  • Bußgeldkatalog – Müllentsorgung
  • Bußgeldkatalog – Sprengstoff
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