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Armagnac: Weinbrand aus der Gascogne


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Armagnac: Weinbrand aus der Gascogne

tm (CF)

09.03.2012Lesedauer: 3 Min.
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Armagnac ist die älteste Spirituose Frankreichs und auf ein vergleichsweise kleines Anbaugebiet beschränkt. Höchste Zeit also, diesen exquisiten Weinbrand zu entdecken, zu würdigen – und vor allem: Zu genießen.

Die Wege der Geschichte sind nicht immer rational nachvollziehbar. So ist es weniger ein Wunder denn ein schlechter Scherz, dass der Armagnac nun schon so lange im Schatten seines "großen Bruders", des Cognacs, steht. Schließlich verfügt der Armagnac über eine Reihe von Qualitäten, die auch hartgesottenen Abstinenzlern das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Hier wird wirklich Weinbrand nach strengsten Regeln hergestellt. Die Askese eines Bettelmönches mutet dagegen wie pure Ausschweifung an.

Man stelle sich nur vor, dass jeder Armagnac in brandneuen Eichenholzfässern gelagert wird. Denn nur wenn die Fässer neu sind, wobei ihr schwarzes Eichenholz vorher exakt sechs Jahre gelagert haben muss, reichern sie den Weinbrand optimal mit ihrem Aroma an. Bei so viel Aufwand ist es wahrlich kaum zu glauben, dass der Armagnac vom Cognac so stark in den Schatten gestellt wurde. Und das nur, weil der Armagnac nach dem Krieg, als er schon mal ein begehrtes Luxusgut war, gewissermaßen "verwässert" wurde: Sein Anbaugebiet wurde ausgeweitet und die Herstellung nicht mehr ganz so streng gehandhabt. >>

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Und ehe man sich versah, war das Spitzen-Image dahin. Doch für den Genießer ist das nur von Vorteil: Bietet sich so doch die einmalige Möglichkeit, Spitzenqualität zu niedrigen Preisen zu trinken.

Bemerkenswert beim Armagnac sind auch die verschiedenen Rebsorten. So finden sich seltene alte Weißweinsorten wie Blanc Dame, Graisse oder Jurançon Blanc. Diese werden, nachdem sie in den Fünfzigern noch jeweils auf 5.000 Hektar angebaut wurden, heute nur noch auf fünf bis hundert Hektar angepflanzt. Aufgrund ihres hohen Säuregehalts mag das verständlich sein, doch für einen Weinbrand ist gerade dieser richtig, da daraus der Brennwein hergestellt wird. Hauptsorte des Armagnac ist aber Ugni Blanc, in Italien unter dem Namen Trebbiano bekannt, der aus kleinen weißen Trauben besteht und Anfang der Siebziger den Baco Blanc, ein Hybridgewächs, ablöste.

Erreichen die Rebstöcke ein Alter von fünf Jahren, werden ihre Trauben erstmals verwendet. Der Brennwein wird dann im Brennkessel einmal destilliert. Diese einmalige Destillation ist der große Unterschied zum Cognac, der mehrfach im sogenannten Rektifikationsverfahren destilliert wird. Zwar hat der Armagnac dadurch weniger Prozente, meist nur um die vierzig, allerdings behält er dadurch einen differenzierteren Geschmack. Der Fasslagerung verdankt er dabei zusätzliche Aromen von Vanille und Backpflaume. Bevor er in den neuen Fässern zu holzig wird, füllt man ihn dann in ältere um.

Armagnac: Ein Weinbrand für einen guten Freund

Bedenkt man jetzt noch, dass der Armagnac eine eigene Appellation d'Origine in der Gascogne an den Pyrenäen hat, wo ein sehr günstiges Klima für den Weinanbau herrscht, sind also alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass der Armagnac bald wieder aus dem Schatten des Cognac heraustreten kann. Zwar ist seine Anbaufläche mit nur 15.000 Hektar sehr klein, dafür kann er aber sehr lange, nämlich mindestens acht, oft aber auch zwanzig und mehr Jahre gelagert werden. Urkundlich erwähnt wurde der Armagnac erstmalig 1461, wohingegen der jüngere Cognac aus dem siebzehnten Jahrhundert stammt. Das älteste heute noch existierende Armagnac-Haus, Francis Darroze, wurde 1793 gegründet. >>

Die beste Anbaulage ist Bas-Armagnac, neben dem es noch Haute-Armagnac und Ténarèze gibt. Der beste Armagnac ist der Grand Bas. Reine Jahrgangsamagnacs sind selten. Häufiger sind stattdessen Cuvées, die mit dem Label "Appellation Armagnac" gekennzeichnet sind. Einen guten Bas-Armagnac können Sie bereits für 25 Euro erwerben. Man kann es nicht anders sagen: Ein Schnäppchen für Ihre Hausbar. Oder aber ein reizvolles Geschenk für einen Freund, der guten Weinbrand zu schätzen weiß.

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