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"Der Fleischkauf beim Metzger ist keine Garantie"


Fleischkonsum
Fleisch nur noch vom Metzger kaufen? "Es gibt keine Garantie"

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 03.01.2017Lesedauer: 3 Min.
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Für Steak-Freunde oft die beste Alternative: frisches Fleisch vom Metzger.Vergrößern des Bildes
Für Steak-Freunde oft die beste Alternative: frisches Fleisch vom Metzger. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wer an Fleisch denkt, denkt nicht mehr nur an saftige Sonntagsbraten und krosse Steaks vom Grill. Er denkt auch an Massentierhaltung, Antibiotika und hygienische Mängel. Wo sollte man sein Fleisch am besten kaufen? "Geh' zum Metzger" lautet oft der Tipp. Doch ist Fleisch vom Metzger wirklich besser als aus dem Supermarkt? Eine Garantie gibt es nicht.

Täglich verzehrt jeder deutsche Mann im Schnitt 103 Gramm und jede Frau 53 Gramm Fleisch, so die Schätzung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Ein Großteil wird im Supermarkt eingekauft. Dass die Verpackungsaufdrucke mit idyllischen Bauernhöfen und grünen Wiesen nicht ganz der Realität entsprechen, ist mittlerweile bekannt.

Auf der Verpackung Idyll - in der Verpackung Massentierhaltung

Die Zustände in den Massentierhaltungen sind oft katastrophal. Die meisten Schlachttiere haben die Sonne höchstens durch die schmalen Schlitze der Transportkisten zu sehen bekommen. Qualvoll zusammengepfercht leben sie in engen Ställen. So mancher Verbraucher möchte das nicht mehr unterstützen, aber auch nicht ganz auf Fleisch verzichten. Was also tun?

Ein erster Schritt ist bereits getan, wenn man den Fleischkonsum deutlich einschränkt. Ein zweiter Schritt ist es, zu Biofleisch oder Fleisch aus der Region zu greifen. Viele gehen daher zum Metzger. Sie sind überzeugt: Dort liegt kein Fleisch aus Massentierhaltung in der Theke. Doch so einfach ist das nicht.

"Der Fleischkauf beim Metzger ist keine Garantie, die Massentierhaltung zu umgehen", sagt Wiebke Franz, Referentin für Marktbeobachtung und Öffentlichkeitarbeit der Verbraucherzentrale Hessen. "Immer weniger Metzger schlachten selbst. Viele lassen sich die Schlachtkörper liefern. Woher diese kommen, ist für den Verbraucher nur schwer einzusehen."

Gezielt nachfragen und auf den Bauch hören

Hier helfe nur nachzufragen und auf sein Bauchgefühl zu hören. "Fragen Sie den Metzger, woher sein Fleisch kommt und wie der Hof heißt, der ihn beliefert. Liegt dieser in der Region, kann man sogar vorbeifahren und sich selbst ein Bild machen", sagt Franz.

Metzger, die Biofleisch beziehen, würden dies zudem meist gezielt anpreisen und für den Verbraucher gut erkennbar machen. "Der Metzger bezahlt für jede Tierschutzmaßnahme zusätzlich Geld - was letzten Endes auch der Verbraucher am Preis merkt. Es ist unwahrscheinlich, dass er das Fleisch oder die Wurst ohne deutlichen Hinweis in die Theke legt."

Eine gute Alternative zu Rind, Schwein und Huhn ist übrigens Wild. Laut dem BUND ist das eine sehr sichere Möglichkeit, Fleisch aus Massentierhaltung zu vermeiden. Wer freilebendes, mit bleifreier Munition geschossenes Reh, Wildschwein oder anderes Wild aus der Umgebung verspeise, könne davon ausgehen, dass das Tier ein artgerechtes und naturnahes Leben führen durfte.

Auch Metzger werden kontrolliert

Und wie sieht es mit Kontrollen und Hygiene aus? Ist man beim Metzger vor Gammelfleisch sicher? "Beim Metzger haben Sie den Vorteil, dass Fleisch und Wurst nicht eingeschweißt sind. Sie können in der Regel davon ausgehen, dass die Ware frisch geschnitten ist und nur kurze Zeit zum Verkauf angeboten wird", erklärt die Verbraucherschützerin. "Hier wird Fleisch beispielsweise nicht unter 'geschützter Atmosphäre' verpackt, die die rote Fleischfarbe stabilisiert."

Zudem muss sich jeder Metzger an strenge Lebensmittelrichtlinien halten und bestimmte Qualitäts- und Hygieneanforderungen erfüllen. Schlachtet er selbst, ist immer ein Tierarzt vor Ort, der sicherstellt, dass die Tiere nicht krank sind. Auch die Metzgerei selbst wird kontrolliert: "Die Kontrollen finden unangekündigt zwischen einmal jährlich und alle drei Jahre statt", sagt Franz. "Ein Protokoll, das beispielsweise im Verkaufsraum einsehbar ist, gibt es aber leider nicht. Das ist ein Punkt, für den sich die Verbraucherzentralen stark machen."

Finger weg bei grauem Fleisch und angetrockneten Stellen

Doch auch der erste Eindruck beim Betreten des Ladens gibt wichtige Hinweise auf die Hygiene. Ist der Verkaufsraum sauber und ordentlich? Gibt es Aushänge, auf denen die Höfe vorgestellt werden, von denen die Fleischwaren kommen? Wie sieht das Fleisch in der Auslage aus? "Eine gräuliche Farbe ist immer ein Zeichen, dass das Fleisch nicht mehr ganz frisch ist, da sollte man vorsichtig sein", sagt Franz. Auch auf angetrocknete Stellen oder eine schmierig aussehende Oberfläche sollte man achten. Druckstellen sollten ebenfalls nicht zu sehen sein.

Hat sich in den Schalen bereits viel Fleischsaft angesammelt, kann das laut der Expertin ein Zeichen sein, dass die Ware schon länger ausliegt und der Zersetzungsprozess bereits begonnen hat. "Außerdem bietet die Flüssigkeit Mikroorganismen eine zusätzliche Vermehrungschance. Dass etwas Fleischsaft austritt ist normal, bei zu viel sollte man aber skeptisch werden."

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