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Portugal: Radfahren an der Algarve


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Mit dem Fahrrad unterwegs an der Algarve

srt, Armin Herb

Aktualisiert am 02.10.2013Lesedauer: 5 Min.
Algarve in Portugal: Costa Vicentina.Vergrößern des BildesAn der schroffen Felsküste der Costa Vicentina starten zwei Fernradwege quer durch die Algarve. (Quelle: Armin Herb/SRT-bilder)
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Für Radtouren ist Portugal noch ein Geheimtipp. Dabei führen seit inzwischen rund einem Jahr zwei fantastische Fernradwege von der wilden Costa Vicentina bis zur spanischen Grenze. Wir haben uns die beiden Routen, die Ecovia und die Via Algarviana angesehen. Unternehmen auch Sie einen Streifzug entlang der Küste und durchs Hinterland in der südlichsten Region Portugals. Mehr sehen Sie in unserer Foto-Show: Mit dem Fahrrad an der Algarve.

Portugal lockt Tourenradler mit zwei neuen Fernrouten

Nördlich des Leuchtturms von Sagres herrscht Ruhe. Europas südwestlichste Ecke kennt keinen Rummel. Lärm machen an der Costa Vicentina nur Wind und Wellen - wenn der Atlantik mit brachialer Gewalt gegen die Felsen donnert. Dort wirkt der Naturschutz: kilometerweit fast menschenleere Strände, dazwischen mächtige Klippen mit brütenden Vögeln, ab und zu ein Gehöft, aber keine Hotelkomplexe. Ein kleines Naturparadies also. Könnte der Start oder das Ziel einer Radreise attraktiver sein?

"Jahrelang hat Portugal mit angesehen, wie sich jenseits der Grenze, vor allem im spanischen Andalusien, der Fahrradtourismus entwickelt. Bis die Verantwortlichen festgestellt haben: Dieses Potenzial bietet die Algarve auch", erzählt Cristina Dias, Radreiseleiterin aus Faro. Seit einiger Zeit führen zwei Fernradwege quer durch die Algarve bis zur spanischen Grenze, und beide, die Ecovia und die Via Algarviana, beginnen oder enden an der wilden Costa Vicentina.

Start an Europas südwestlichstem Punkt

Wir starten unsere Reise in Carrapateira, einem kleinen Fischerdorf am Atlantik. Eigentlich beginnen die beiden Fernradrouten weiter südlich am Leuchtturm von Cabo de São Vicente, Europas südwestlichstem Punkt. Aber der kurze Abstecher lohnt sich auf alle Fälle. An der Küste windet sich ein faszinierender Rundweg auf etwa 20 Kilometern entlang der Sandbuchten und Klippen.

Mehr als 200 Vogelarten sollen in den Felsen und Wacholderbüschen brüten. Anstrengend ist nur der kräftige Wind, aber der bewirkt auch, dass sich hierher höchstens ein paar Surfer und Ornithologen verirren, vor allem außerhalb der Feriensaison. Apropos Saison: Wenn es nicht allzu viel regnet, ist die Algarve auch ein interessantes Winter-Radrevier. Nur die wärmende Windjacke darf im Gepäck keinesfalls fehlen.

Stärkung: Fisch, Meeresfrüchte und Muscheln

Wir kurven von einem Aussichtspunkt zum nächsten - von Traumbuchten hoch zu mächtigen Klippen und wieder runter ans Meer. Im aufgewühlten Wasser sieht man Taucher, die waghalsig nach Muscheln, Oktopus und anderem Seegetier suchen. Wer gerne Fisch isst, der darf sich an der Costa Vicentina übrigens auf besonders leckere und preiswerte Gerichte freuen. Nicht nur auf die Cataplana, den berühmten Meeresfrüchteeintopf aus dem Kupferkessel, sondern zum Beispiel auf Muscheln mit Curry und Zwiebeln, einer Spezialität von Chef Fernando im kleinen Restaurant Mazagao in Carrapateira.

Eigentlich würden wir gerne gleich beide Fernradrouten abfahren, aber wir entscheiden uns für einen Mix aus beiden. Für die ersten Etappen geht es deshalb auf der Algarviana ins Hinterland, hinauf in die waldigen Hügel der Serra de Monchique. "Die Via Algarviana wurde im Rahmen eines Ökotourismusprojektes ursprünglich als Wanderweg konzipiert. Lokale Radsportfans wie wir haben dazu dann auch eine anspruchsvolle Fahrradroute kreiert", erläutert uns Cristina. "Alle Strecken verlaufen auf bestehenden Sträßchen oder Wald- und Feldwegen. Schwierige Pfadetappen werden umfahren."

Vom Gipfel des Foia fast die gesamte Algarve im Blick

Auf jeden Fall merkt der Reiseradler in der so lieblich anzuschauenden Serra sofort, dass die Algarve alles andere als eine flache Flunder ist. Die Hügelstrecken gehen ordentlich in die Beine. Ganz Eifrige lassen es sich trotzdem nicht nehmen, auch das Teersträßchen hinauf zum höchsten Punkt der Algarve, zum Gipfel des Foia auf 902 Meter, zu meistern. Eine durchaus sportliche, landschaftlich lohnende Bergetappe: Vom Bergort Monchique winden sich die Serpentinen acht Kilometer lang auf der Südseite des Berges hinauf, zuerst durch dichten Wald mit Eukalyptus und Korkeichen, später bestimmen Rhododendron und Buschwerk die Kulisse.

Am kargen Gipfelplateau wird es dann etwas unwirtlich. Kühler Wind pfeift durch den Antennenwald der Telekomgesellschaften, aber der geniale Rundumblick reicht über die nahezu komplette Algarve bis hinüber in die Nachbarregion Alentejo. Wohl dem, der nach diesem Bergausflug die Caldas de Monchique als Etappenort gewählt hat. Das beschauliche Traditionsthermalbad am Fuße des Foia bringt ausgelaugte Waden wieder auf Vordermann. Und das benachbarte Thermalhotel lässt so herrlich nostalgische Kurort-Gefühle aufkommen.

Zivilisation auf dem Rückzug

Wir schlängeln uns weiter auf der Algarviana gen Osten. Eine überaus stille Route durch ausgestorbene Bergdörfer, vorbei an einsamen Höfen, wo nur noch ein paar alte Bauern ihren Lebensabend fristen. Eine gute Übersetzung am Rad sowie GPS samt guter Karte bringen hier entscheidende Vorteile, denn die Beschilderung weist einige Lücken auf. Umwege gestalten sich im Bergland nämlich als ziemlich kraftraubend, wie wir am eigenen Leibe erfahren.

Etwas ausgepowert rollen wir deshalb in Silves an den Ausläufern der Serra ein. Das gemütliche Städtchen am Rio Arade war während der arabischen Epoche der Hauptort der Algarve. Selbst wer hier nur einen kurzen Cafe com leite-Stopp plant, der sollte noch etwas Zeit für einen Rundgang zur Kathedrale und zum mächtigen Kastell einplanen.

Auf der Ecovia an der Küste entlang

In Silves nehmen wir Abschied vom beschaulichen Hinterland und von der Via Algarviana. Weiter geht es nun an der "klassischen Ferien-Algarve". Eine blaue Linie am Straßenrand und diverse Hinweistafeln weisen dem Radfahrer den Weg entlang der Ecovia.

Dieser "Ökoweg" eröffnet selbst dem Algarve-Wiederholer ganz neue Einblicke. Sogar kulinarisch. Die Algarve bedeutet nämlich nicht immer nur Fisch & Co. Bei "Ramires" etwa in Guia bei Albufeira gibt es keine Speisekarte, denn alle essen nur "FrangoPiriPiri" - scharf gewürztes Grillhähnchen mit Tomatensalat und Reis. Die Einheimischen fahren dafür kilometerweit - auch unter der Woche.

Von Jachthafen-Kulisse bis zu unberührter Natur

Am Praia da Galé rollen wir über einen kilometerlangen Bretterweg mit Geländer, vorbei an Schilf und Teichen mit Flamingos. Hier überwintern auch viele Zugvögel aus Mitteleuropa. Der Kontrast dazu ist die Marina von Albufeira, ein moderner Jachthafen mit legobunten Gebäudequadern und coolen Cafés am Kai. In der Nebensaison sitzen hier nur ein paar Rentner vor ihrem Tässchen Kaffee. Die Gässchen der Altstadt zeigen sich dagegen recht lebendig.

Jenseits der Strandorte geht es über gemütliche Landsträßchen, ringsherum blühen die Mandeln, und die Orangenbäume hängen dick voll mit reifen Früchten. In Vilamoura treffen wir auf den 1970er-Jahre-Betonklotz-Charme als Jachthafen-Kulisse. Aber gleich darauf darf sich das Auge wieder erholen in Pinienhainen und in den Gartenstraßen des Villen-Ortes Quinta do Lago. "Das ist unser Hollywood", schmunzelt Rad-Guide Cristina.

Im Parque Natural da Ria Formosa dominiert sogar wieder Natur pur: Dünen, Lagunen und tausende Vögel weit und breit. In weiten Schleifen kurven wir durch diese Idylle am Meer. Und zum krönenden Abschluss verwandelt die untergehende Sonne die letzten Kilometer bis zur Algarve-Hauptstadt Faro in eine Fahrt wie durch ein gigantisches, kitschig-schönes Gemälde.

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Weitere Tipps und Informationen zu den schönsten Radtouren, Radreisen und Fahrradwege in Deutschland und weltweit finden Sie hier.

Weitere Informationen:

Allgemeine Auskünfte: Turismo de Portugal, Zimmerstr. 56, 10117 Berlin, Tel. 030/254106-0, www.visitportugal.com, www.visitalgarve.pt.

Fahrradservice: Geführte Touren für die Via Algarviana und die Ecovia, Leihräder mit Lieferservice, Werkstatt, Reiseleiter und vieles mehr bietet Megasport in Quatro Estradas bei Loulé, Tel. 00351/289393044, www.megasport.pt.

Karten/Literatur: Baedeker Reiseführer "Algarve" mit Landkarte 1:200.000 und Extra-Strandguide, 282 Seiten, 17,95 Euro. Marco Polo Karte "Algarve, Portugal Süd" 1:200.000 zu 8,99 Euro.

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