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Wandern am Gletscher: Erlebnis Gletscherwanderung


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Gletscherwanderung: Wandern an der Leine

HP

10.06.2013Lesedauer: 4 Min.
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Gletscherwandern.Vergrößern des Bildes
Gletscherwandern kann gefährlich sein, daher immer nur mit der richtigen Ausrüstung und am Seil mit mindestens noch einem Partner. (Quelle: Salewa)

Den gewaltigen Aletschgletscher einmal nicht nur vom Gipfel des Eggishorns herab bewundern, sondern mitten hinein in die Eismassen! Eine Gletscherwanderung bietet ganz neue Eindrücke vom Werden und Vergehen dieser einzigartigen Landschaften. Die Möglichkeit, einen Gletscher hautnah zu erleben, bietet sich nicht nur Profi-Bergsteigern. Immer mehr Bergschulen bieten geführte Gletscherwanderungen und Gletscher-Trekking-Touren an. Diese eignen sich durchaus auch für Einsteiger und als Familienausflug. Sehen Sie sich das Wandern im eisigen Berg in unserer Foto-Show an.

Entstehung von Gletschern

Man nehme einen Berg, auf dem im Winter wie im Sommer Niederschlag in Form von Schnee möglich ist (das ist meist ab 2500 Metern Höhe der Fall) – und eine große Portion Geduld. Denn ein Gletscher entsteht, wenn auf die alte Schneedecke immer wieder neuer Schnee fällt. Die Schichten werden über die Zeit zusammengepresst und erstarren zu Eis. Durch den Druck von oben entweicht fast der ganze Sauerstoff, die Gletscher scheinen blau zu leuchten. Dieser Prozess – der Fachmann spricht von der Metamorphose des Schnees – kann drei Jahre dauern, wie es im Seward-Malaspina-Gletschersystem im südlichen Alaska der Fall ist. Oder er kann 100 Jahre benötigen wie in Grönland. 15 Millionen Quadratkilometer der festen Erdoberfläche weltweit sind mit Gletschern bedeckt. Das sind circa zehn Prozent aller Landflächen und das entspricht fast zweimal der Fläche von Australien (Australien hat eine Fläche von 7.741.220 Quadratkilometern).

Auch kleinere Gletscherspalten für Wanderer gefährlich

Eis ist Wasser und Wasser will fließen. Deshalb sind die Eisriesen ständig in Bewegung. Wird die Fließbewegung gestört, etwa durch unebenen, höckrigen Untergrund, Kurven oder ungleiches Gefälle, kann es zu Brüchen im Eis kommen, den Gletscherspalten. Die Tiefen variieren. Am Mont Blanc reichen manche Spalten bis zu 30 Meter in die Tiefe. Doch auch kleinere Gletscherspalten können für den Wanderer gefährlich werden – vor allem wenn sie mit Schnee bedeckt und daher schlecht sichtbar sind.

Diese fremde Welt zu entdecken, ist faszinierend, aber nicht ungefährlich. Die Führung durch einen ortskundigen Bergführer ist dringend angeraten. „An der Leine“ eines solchen, sprich "am Seil", ist die Gletscherbegehung aber auch für Neulinge und Familien ein großartiges Erlebnis. An vielen Gletschern von Island bis Chamonix bieten regionale Bergschulen geführte Gletscherwanderungen an. Sie reichen vom halbstündigen Wandern über Tagesausflüge bis hin zu mehrtägigen Touren. Auch was den Schwierigkeitsgrad betrifft, ist alles dabei.

Ich packe meinen Koffer und hinein muss...

... Wechsel- und Regenbekleidung, Notfall-Ausrüstung, gutes Schuhwerk und Gletscher-Equipment wie Steigeisen, Pickel, Helm, Seil und Gurt. Meist kann letzteres beim Veranstalter geliehen werden. Was aber im ‚Reisegepäck’ auf keinen Fall fehlen darf, sind Trittsicherheit, je nach Länge und Schwierigkeit der Tour das entsprechende Maß an Kondition, eine gute körperliche Verfassung und Schwindelfreiheit. Eine gewisse Schmutztoleranz muss der Gletscherwanderer außerdem haben, denn organische Substanzen und Luftverschmutzung führen im Sommer auf den meisten Gletschern zu einem schmierigen Dreckfilm auf der Oberfläche des Eises, der sich schlecht herauswaschen lässt.

Das Schuhwerk

Spezielle Wanderschuhe brauchen sich Gletscherwanderer nicht extra zuzulegen. Mit guten, steigeisenfesten Bergschuhen und starker, trittfester Sohle lässt es sich problemlos über griffigen Firn wandern. Für den Gang durch das ewige Eis sollten die Schuhe warm und wasserabweisend sein – und groß genug, dass noch Platz für ein Paar dicke Thermosocken bleibt.

Ist das Eis blank und hart, werden die Steigeisen angeschnallt. Denn das Gehen auf den „Krallen“ hat es in sich und will geübt sein. Alle Zacken sollen ins Eis greifen. Ein breitbeiniger Gang verhindert, dass sich die Zacken am Hosenbein verhaken und folglich schlimme Stürze.

Der Pickel - das Multitalent

Spazierstock, Anker, Sonde, Bremse: Der Pickel – optisch einem Hammer nicht ganz unähnlich – entpuppt sich auf dem Gletscher als wahres Multitalent. Bei einfachen Gletscherwanderungen und flacheren Gletscherpassagen dient er als Spazierstock und unterstützt beim Gehen auf Harsch, Firn und Eis. Als Sonde hilft er die Schneelage auf den Gletscherspalten einzuschätzen. Kommt es am Hang zum Sturz, bremst der Pickel diesen. Fällt ein Mitwanderer in eine Gletscherspalte, kommt der Alleskönner in seiner Ankerfunktion als wichtiges Bergungswerkzeug zum Einsatz. Pickel sind in unterschiedlichen Längen, Krümmungen und diversen Materialien erhältlich. In leichterem Gelände wird zu einem geraden Pickel geraten, der bei ausgestrecktem Arm bis zum Fußknöchel reicht.

Das Seil - bergsteigerische Todsünden

Auf dem Gletscher seilt man sich an. Punkt. Ob zu zweit, dritt, viert oder fünft eine Seilschaft gebildet wird, hängt bei Gletscherwanderungen von der Gruppenstärke ab. Und vom Können: Zu zweit am Seil sollten nur erfahrene Bergsteiger gehen. Bei Dreier-Seilschaften liegen zwischen dem Bergführer vorne, dem „Mittelsmann“ und dem Hintermann etwa zehn Meter. Je größer die Seilschaft, desto geringer ist der Abstand zwischen den Partnern.

Unabhängig von der Größe der Seilschaft gilt es als bergsteigerische Todsünde, mit den scharfen Steigeisen auf das Seil zu steigen. Denn Schäden am Seil können für die Gruppe zur ernsthaften Gefahr werden. Das Sicherungsseil sollte immer leicht gespannt sein! Die Videokamera sollte außerdem zu Hause bleiben. In einer Seilschaft liegt die Aufmerksamkeit in der gemeinsamen Vorwärtsbewegung – Seilkameraden, die permanent durch ein Objektiv statt auf den nächsten Schritt schauen, gefährden alle. Speichern Sie ihr Gletschererlebnis lieber auf der Bio-Festplatte, die Sie immer dabei haben und erinnern Sie sich an die faszinierende Welt in Grau/Weiß/Blau, die unsere höchsten Berge hoffentlich noch lange bedecken wird!

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