Block wusste wohl von Vorwürfen gegen Ex-Mann "Er wird da nicht mehr rauskommen"

Wegen der mutmaßlichen Entführung ihrer Kinder steht Christina Block bald vor Gericht. Nun kommen weitere Details des Falls ans Licht.
In der kommenden Woche beginnt in Hamburg ein Gerichtsprozess, der einen spektakulären Fall verhandelt: Dann steht dort die Hamburger Unternehmerin Christina Block ("Block House") vor Gericht. Ihr wird die Entführung von zwei ihrer vier Kinder, die sie mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel hat, vorgeworfen. Mit Hensel lieferte sie sich einen erbitterten Sorgerechtsstreit um die beiden Kinder, die bei ihrem Vater in Dänemark leben.
Kurz vor Prozessbeginn kommen pikante Details ans Licht: Demnach soll Christina Block von Verleumdungsvorwürfen gegen Hensel und dessen Anwalt Gerd Uecker gewusst haben. Konkret ging es dabei um einen mutmaßlich fingierten Pädophilieverdacht. Das soll aus Ermittlungsakten der Hamburger Staatsanwaltschaft hervorgehen, wie das Magazin "Spiegel" berichtet.
Demnach tauchten am 3. Juli 2023 anonyme Beschuldigungen im Internet auf, die sich leicht erkennbar auf Uecker bezogen: Er missbrauche minderjährige Kinder, so lautete die Behauptung. Die Ermittler fanden laut "Spiegel" auf dem Handy von Christina Block eine Notiz vom 11. Juli 2023. Darin schrieb sie offenbar von einer "Bombe" bei "U.", womit wahrscheinlich Anwalt Uecker gemeint war. "Es könnte böse ausgehen. Er wird da nicht mehr rauskommen", schrieb Block demnach weiter.
"Wir brauchen die Pädophilenstory jetzt öffentlich"
Im Oktober 2023 meldete sich dann laut "Spiegel" die Mitarbeiterin einer IT-Sicherheitsfirma bei Christina Block. In der Mail der Mitarbeiterin soll es demnach geheißen haben: Sie hätten im Internet geforscht und nähmen an, "dass dein Ex-Mann und sein Familienrechtsanwalt vermutlich in sexuelle Aktivitäten mit Minderjährigen involviert sind". Block sei mit den vermeintlichen Erkenntnissen der IT-Firma zur Polizei gegangen und brachte offenbar den Verdacht vor, Hensel stelle sein Haus auf Sylt Pädophilen zur Verfügung.
Am 2. Januar 2024 schaltete sich nach "Spiegel"-Informationen auch der bekannte TV-Moderator Gerhard Delling in den Fall ein. Der 66-Jährige ist seit 2021 mit Block liiert. So soll Delling an einen Anwalt geschrieben haben: "Wir müssen jetzt in die Offensive gehen. Wir brauchen die Pädophilenstory öffentlich."
Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt in der Sache gegen Block wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Laut Anklage drohen Christina Block und ihrem Lebensgefährten Gerhard Delling bis zu zehn Jahre Haft. Block und Delling bestreiten sämtliche Vorwürfe.
In dem am 11. Juli beginnenden Strafprozess vor dem Landgericht Hamburg will Blocks 14-jährige Tochter gegen ihre Mutter aussagen, das berichtete unter anderem der NDR. Sie wirft ihrer Mutter unter anderem rabiate Erziehungsmethoden vor.
Block soll Security-Firma mit Entführung beauftragt haben
Die beiden Kinder waren in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark nach Deutschland gebracht worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lauerten mindestens fünf Männer dem Vater und den Kindern im süddänischen Gråsten (Gravenstein) nahe der deutschen Grenze auf, ehe sie Hensel zusammenschlugen und die Kinder in ein Auto zerrten.
Zwei Tage später waren die Kinder bei ihrer Mutter, die sich seit Jahren mit ihrem Ex-Mann um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier gemeinsamen Kinder streitet. Nach einem Gerichtsbeschluss musste die Mutter die beiden wieder nach Dänemark zurückkehren lassen, wo sie seit Ende August 2021 bei ihrem Vater leben. Die geschiedenen Eheleute haben zwei weitere ältere Töchter, von denen eine beim Vater und eine bei der Mutter lebt.
Laut Anklage soll Christina Block im Zusammenwirken mit dem Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen. Blocks Verteidiger Otmar Kury hat dieser Darstellung mehrfach widersprochen. Er gab an, seine Mandantin habe den Auftrag zur Entführung nicht erteilt und sei auch "niemals dazu bereit gewesen". Der Anwalt beschuldigte stattdessen die bereits verstorbene Großmutter der Kinder, die Entführung in Auftrag gegeben zu haben.
- Vorabmeldung des "Spiegel"
- ndr.de: 14-jährige Tochter will im Prozess gegen Christina Block aussagen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa