t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenReisenDeutschland

Abkühlung in der Schellenberger Eishöhle


Abkühlung in den Bergen
Wo Sie in Deutschland im Hochsommer Schnee finden

Stefan Herbke/srt

Aktualisiert am 14.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Eingangshalle Schellenberger Eishöhle: Wenn Sie die Höhle betreten, ist warme Kleidung ratsam – die Temperatur liegt nämlich um den Gefrierpunkt.Vergrößern des Bildes
Eingangshalle Schellenberger Eishöhle: Wenn Sie die Höhle betreten, ist warme Kleidung ratsam – die Temperatur liegt nämlich um den Gefrierpunkt. (Quelle: Stefan Herbke/srt/leer)

Kaum zu glauben, aber trotz neuen Hitzerekorden gibt es in Deutschland noch Orte, an denen Sie sich warm einpacken sollten. Um einen davon ranken sich besonders kuriose Legenden.

Die derzeitige Hitzewelle ist auch in den Bergen zu spüren. Wer dort nach Abkühlung sucht, muss schon in einen Bergsee springen – oder in eine Höhle gehen. Wenn Sie die Schellenberger Eishöhle in Oberbayern besuchen, wechseln Sie nach ein paar Schritten vom Hochsommer in den Winter.

Wo Kaiser Karl der Große auf seine Auferstehung warten soll

Mit der Untersbergbahn fahren Sie bequem zur Bergstation auf knapp 1.800 Meter Höhe. Von dort wandern Sie in frischer Luft im leichten Auf und Ab über die Hochfläche des Untersbergs. Der mächtige Bergstock zwischen Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Salzburg ist ein rund 70 Quadratkilometer großes Bergmassiv, um das sich zahlreiche Sagen ranken.

So soll im Untersberg Kaiser Karl der Große auf seine Auferstehung warten, während sich die Untersbergmandl – zwergenähnliche Gestalten, die dem Kaiser treu ergeben sind, um ihn kümmern.

400 Höhlen erwarten Sie im Kalkstock

Der Ursprung der vielen Sagen liegt im Höhlenreichtum des Untersbergs begründet. Mehr als 400 Höhlen soll es in dem riesigen Kalkstock geben. Die bekannteste ist die Schellenberger Eishöhle am Fuß der markanten Felsabbrüche.

Durch diese einst unüberwindbare Barriere führt seit 1934 der spektakuläre Thomas-Eder-Steig. Teilweise in den Fels gesprengt windet sich der Weg durch die Wand, ein stabiles Geländer gibt Halt und schont die Nerven nicht ganz so schwindelfreier Bergwanderer. Hier und da führt der Felsensteig durch Tunnel im Inneren des Berges, dann wieder unter Felsüberhängen entlang. Gebaut wurde der Steig als Zugang zur Schellenberger Eishöhle, die seit 1874 zunehmend von Forschern und Touristen besucht wurde.

Temperaturen um den Gefrierpunkt

Seit dem 29. Juni können Sie die Schellenberger Eishöhle im Rahmen einer Führung erkunden und sich eine Auszeit von der sommerlichen Hitze gönnen. Steigen Sie über den riesigen Schneekegel hinab in die große Eingangshalle – und wechseln Sie in ein paar Schritten vom Sommer in den Winter.

Die Temperaturen in der Eishöhle liegen maximal um den Gefrierpunkt. Tragen Sie also auf jeden Fall warme Kleidung.

An den Wänden der 70 Meter langen, 40 Meter breiten und bis zu acht Meter hohen "Josef-Ritter-von-Angermayer-Halle" hängen erste Eiszapfen. Der Eisblock, auf dem Sie stehen, soll rund 30 Meter dick sein und ein Volumen von etwa 60.000 Kubikmeter besitzen. Mit Karbidlampen zur Beleuchtung startet der Rundgang, bei dem Sie den Eisblock von der Seite sehen und an den Schichtungen erkennen, wie das Eis Jahr für Jahr wächst.

Wo Sie die schönsten Eiskristalle sehen

Überall an den Wänden und Decken glitzern Eiskristalle, auch in der Fuggerhalle, dem tiefsten Punkt der Führung gut 55 Meter unter dem Höhleneingang. Die vielleicht schönsten Eisformationen der Höhle bewundern Sie im Märkdom.

Wenn Sie diesen durchqueren und durch den Zuhra-Willi-Gang, einen künstlichen Stollen, gehen, erreichen Sie wieder die Eingangshalle. So sind Sie auch schnell wieder draußen und können sich in der heißen Sommersonne aufwärmen lassen.

Wie Sie wieder ins Tal kommen

Gut eine Viertelstunde Fußweg unterhalb der Eishöhle steht die 1936 vom Verein für Höhlenkunde Schellenberg erbaute Toni-Lenz-Hütte. Sie wurde nach dem Gründer des Höhlenvereins benannt, der die Hütte jahrelang bewirtschaftet hat. Dort können Sie sich noch ein letztes Mal vor dem Abstieg stärken.

Ins Tal gehen Sie zunächst über freie Wiesen und dann durch schattige Bergwälder. Achtung: Hier kann der Abstieg zum Teil sehr steil werden. Beim Zollturm zwischen Marktschellenberg und der Grenze zu Österreich erreichen Sie dann die Bundesstraße. Von dort aus können Sie per Anhalter oder mit dem Bus zurück zur Talstation der Untersbergseilbahn fahren.

Weitere Informationen

Anfahrt mit dem Auto: Auf der Salzburger Autobahn zum Grenzübergang Walserberg, auf der Tauernautobahn zur Ausfahrt Salzburg Süd und Richtung Berchtesgaden zur Talstation der Untersbergseilbahn in St. Leonhard bei Grödig.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Bahn nach Berchtesgaden. Mit dem Bus zur Talstation der Untersbergseilbahn.

Anforderung: Landschaftlich außerordentlich eindrucksvolle Wanderung. Der Thomas-Eder-Steig führt gut gesichert durch die senkrechten Südabstürze des Untersbergs und erfordert Schwindelfreiheit. Die Gehzeit beträgt rund 3,5 Stunden.

Tipp: Die Schellenberger Eishöhle ist bis Ende Oktober geöffnet. Es gibt stündlich Führungen zwischen 10 und 16 Uhr. Nehmen Sie warme Bekleidung mit.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website