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Sommerrodelbahnen: TÜV warnt vor Unfallrisiken durch Fahrfehler


Wie Sie risikofrei fahren
TÜV warnt vor teils schweren Unfällen auf Sommerrodelbahnen

Von t-online, dom

05.06.2025 - 13:23 UhrLesedauer: 4 Min.
Der Auslauf einer Rinnenrodelbahn: Bei zu hohen Geschwindigkeiten kann der Schlitten hier leicht aus der Bahn fliegen.Vergrößern des Bildes
Der Auslauf einer Rinnenrodelbahn: Bei zu hohen Geschwindigkeiten kann der Schlitten hier leicht aus der Bahn fliegen. (Quelle: Copyright: xromrodinkax via imag)
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Sommerrodelbahnen werden regelmäßig vom TÜV überprüft. Dennoch erfordert der Rodelspaß ein hohes Maß an Eigenverantwortung von den Fahrgästen. Worauf sie achten sollten.

Unter kreativen Namen wie "Alpine Coaster", "Mountain Coaster", "Trapper Slider" oder "Bocksbergbob" bieten Sommerrodelbahnen familienfreundlichen Nervenkitzel. Die Bahnen unterliegen ständigen sicherheitstechnischen Überprüfungen. Dennoch kommt es wiederholt zu Unfällen, bei denen auch schwere Verletzungen auftreten können, warnt der TÜV-Verband jetzt in einer Mitteilung. In den meisten Fällen seien nicht technische Mängel die Ursache, sondern das Fehlverhalten der Fahrer. Was Fahrgäste vor und während der Fahrt beachten sollten.

Besonders Auffahrunfälle stellen ein Risiko dar. "Die Fahrgäste unterschätzen häufig die Dynamik, die auch ohne Motor entstehen kann. Auch vermeintlich kleine Fehler wie zu dichtes Auffahren, falsches Bremsen oder schnelle Kurvenfahrten können fatale Folgen haben", erklärt André Siegl, Experte für Anlagensicherheit beim TÜV-Verband. Besonders an regnerischen oder nassen Tagen verschlechtert sich das Fahr- und Bremsverhalten, sodass die Betreiber die Bahn zeitweise schließen müssen, bis die Strecke wieder trocken ist.

Der TÜV-Verband erklärt, wie Fahrgäste sichere Bahnen erkennen und was sie bei der Fahrt beachten sollten.

Rinnen- und Wannenrodelbahnen

Sommerrodelbahnen unterscheiden sich in zwei Hauptarten: Rinnen- oder Wannenrodelbahnen und Schienenrodelbahnen. Bei Rinnen- oder Wannenrodelbahnen bestehen die Bahnen aus offenen oder halb offenen Wannen. Meistens sind diese aus Edelstahl gefertigt, seltener aus Faserbeton oder Kunststoff. Die Schlitten gleiten frei in der Rinne und sind nicht fixiert, was zwar ein intensives Fahrgefühl vermittelt, jedoch auch Risiken birgt.

"Fahren mit zu hoher Geschwindigkeit kann dazu führen, dass die Schlitten ins Schlingern geraten oder sogar aus der Bahn fliegen – selbst bei Steilkurven, die eigentlich dafür sorgen sollen, dass der Schlitten in der Bahn bleibt", erklärt Siegl. Gebremst wird manuell mit einem Hebel, der eine Bremsklappe auf die Bahn drückt – je nach Feingefühl mehr oder weniger stark. "Wer abrupt abbremst oder mitten in einer Kurve bremst, riskiert den Verlust der Kontrolle oder bleibt sogar stehen", so Siegl. Auffahrunfälle sind hier besonders häufig, da nachfolgende Fahrer oft nicht schnell genug reagieren können.

Schienenrodelbahnen

Schienenrodelbahnen hingegen sind technisch aufwendiger. Die Schlitten fahren auf einem festen Schienensystem, was ein Herausschleudern oder Umkippen nahezu unmöglich macht – vorausgesetzt, die Fahrgäste sind richtig angeschnallt. Schienenbahnen ermöglichen eine dynamische Fahrweise mit Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Doch auch hier sind Auffahrunfälle ein Problem, besonders wenn Fahrer plötzlich bremsen oder den Sicherheitsabstand nicht einhalten.

Moderne Schienenbahnen sind mit automatischen Bremssystemen oder Überwachungsmechanismen ausgestattet, die Kollisionen verhindern sollen. Viele Bahnen setzen auf gut sichtbare Hinweisschilder wie "Langsam Fahren" oder "Bremsen", doch die Verantwortung für ein sicheres Verhalten liegt am Ende bei den Nutzern.

  • Sommerrodelbahnen von Ostsee bis zum Alprenrand: Diese stechen heraus

Plakette am Einstieg gibt Auskunft über Prüfung

In Deutschland unterliegen Sommerrodelbahnen strengen Sicherheitsvorgaben, die seit 2018 durch die internationale Norm DIN ISO 19202 geregelt sind, so der TÜV-Verband. Diese Norm umfasst detaillierte Anforderungen für Planung, Bau, Betrieb und Prüfung, abgestimmt auf die verschiedenen Bahntypen.

Bevor eine Bahn eröffnet werden kann, muss sie eine Erstprüfung durch eine unabhängige Prüfstelle, etwa ein TÜV-Unternehmen, bestehen. Anschließend werden jährliche Prüfungen durchgeführt, häufig vor Saisonbeginn. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden den zuständigen Behörden vorgelegt. Bei den Inspektionen werden unter anderem Schlitten, Bremssysteme, Sicherheitsbügel, Gurte, Notstoppsysteme und Rettungswege geprüft.

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Die Betreiber sind für die Anmeldung der Prüfungen und den sicheren Betrieb verantwortlich. "Wer einen Blick auf die Prüfplakette am Einstieg wirft, sieht, ob die Bahn regelmäßig geprüft wurde", sagt Siegl.

Tipps für Fahrgäste: So bleibt der Nervenkitzel sicher

Auch wenn die Versuchung groß ist, einfach einzusteigen und loszurauschen – vor der Fahrt einen Blick auf die Regeln und die Technik zu werfen, kann den Unterschied zwischen einem sicheren Abenteuer und einem misslungenen Ausflug ausmachen. Der TÜV-Verband empfiehlt folgende Sicherheitsvorkehrungen:

  • Hinweisschilder beachten und Regeln befolgen: Vor jeder Fahrt sollten Fahrgäste die Sicherheits- und Betriebshinweise an der Bahn sorgfältig lesen. Besonders wichtig sind Informationen zu Körperhaltung, Bremsverhalten und den Sicherheitsvorrichtungen, die je nach Bahntyp variieren.
  • Geschwindigkeit kontrollieren: Bei Rinnen- oder Wannenrodelbahnen müssen die Fahrgäste ihre Geschwindigkeit selbst regulieren, da diese Bahnen meist keine automatische Geschwindigkeitsbegrenzung haben. Besonders in Kurven und bei steilen Gefällen ist ein angepasstes Bremsverhalten erforderlich.
  • Richtig anschnallen: Bei Schienenrodelbahnen sind häufig Anschnallgurte Pflicht, während Rinnenbahnen meist mit Haltebügeln ausgestattet sind. In beiden Fällen gilt: Sicherheitsvorrichtungen nutzen, ruhig sitzen bleiben, keine Füße aus dem Schlitten strecken und auf keinen Fall während der Fahrt filmen.
  • Kinder altersgerecht begleiten: Beachten Sie die Alters- und Größenbeschränkungen der Bahn. Kinder bis sieben Jahren dürfen oft nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Ab acht Jahren können Kinder in der Regel alleine fahren, jedoch nur nach entsprechender Einweisung, insbesondere in Bezug auf das richtige Bremsen und das Verhalten bei Störungen.
  • Verbot von Alkohol und Drogen: Alkohol, Drogen und teilweise auch Medikamente können die Reaktionsfähigkeit und das Urteilsvermögen beeinträchtigen. Um die eigene Sicherheit und die der anderen zu gewährleisten, ist der Konsum von Alkohol und Drogen strikt verboten.

Überall in Deutschland gibt es Sommerrodelbahnen, die in der Ferienzeit viel Spaß versprechen. Die Nachrichtenagentur dpa hat die sieben beliebtesten zusammengestellt. Lesen Sie hier weiter, um mehr zu erfahren.

Verwendete Quellen
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