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Bibergeil: Wird das Sekret aus Biber-Analdrüsen in Lebensmitteln verwendet?


Aus Analdrüsen von Bibern
Bibergeil: Wofür das Sekret noch heute verwendet wird

Von t-online, lhe

Aktualisiert am 05.03.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 102001427Vergrößern des BildesEin Biber beim Fressen: Ein Sekret aus dessen Analdrüse wird seit Jahrhunderten von Menschen genutzt. (Quelle: Gerard Lacz via www.imago-images.de)

Bibergeil ist ein Sekret, das aus den Analdrüsen von Bibern gewonnen wird – und in Lebensmitteln und Parfüms verwendet wurde. Ist das noch immer so?

Es gibt einige tierische Stoffe, die Menschen schon seit Jahrhunderten für den Eigengebrauch nutzen. Man denke da etwa an das wohlriechende Ambra aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, das in der Parfümindustrie lange eine große Rolle spielte –ebenso wie das aus Robben- und Walfett gewonnene Tran, das früher vielseitig eingesetzt wurde.

Eines dieser Produkte ist das Bibergeil, auch Castoreum genannt. Dabei handelt es sich um ein flüssiges Sekret, das Biber aus ihren Analdrüsen absondern, um ihr Revier zu markieren. Zur Gewinnung von Castoreum mussten die Biber früher getötet werden, mittlerweile soll es in den USA spezielle Farmen geben, wo dies nicht mehr nötig ist. Seit der Antike extrahiert der Mensch dieses Sekret, dem verschiedene heilende Eigenschaften zugeschrieben werden. Es wurde auch als Aphrodisiakum verwendet.

Die heilende Wirkung ist tatsächlich nicht ganz aus der Luft gegriffen. Denn Bibergeil enthält Salicylsäure. Der chemische Stoff ist verwandt mit dem Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure und wird wegen seiner bakterienhemmenden Wirkung heutzutage oft in Akne-Produkten verwendet. Früher wurde Salicylsäure auch zur Konservierung von Lebensmitteln genutzt.

Bibergeil kann heutzutage synthetisch hergestellt werden

Und auch heute wird Bibergeil noch immer verwendet. Das Sekret hat einen starken, Moschus-artigen Duft und wurde früher Parfüms zugesetzt. Inzwischen kann man die Substanz auch synthetisch herstellen. Die Gewinnung von Castoreum auf natürlichen Weg ist für viele Unternehmen zu kostspielig – und unethisch.

In den USA gilt Bibergeil als unbedenklicher Zusatzstoff und darf auch in Lebensmitteln verarbeitet werden. Früher wurde es beispielsweise oft als Vanille- oder Erdbeeraroma verwendet, heutzutage wird aufgrund der hohen Kosten aber kaum noch echtes Bibergeil genutzt. In der EU – und somit auch in Deutschland – ist Castoreum als Zusatzstoff für Lebensmittel nicht zugelassen.

Verwendete Quellen
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