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Zum journalistischen Leitbild von t-online.t-online macht den ersten Check Opel bringt seinen schnellsten Stromer auf den Markt
Opel bringt mit dem Mokka GSE das erste rein elektrische Sportmodell der Marke. Das kompakte SUV hat 280 PS und ist das schnellste Elektroauto der Rüsselsheimer.
GSE – bei Opel stand das Kürzel einst für "Grand Sport Einspritzung" und bezeichnete seit den 1970ern sportliche Modelle. Seit 2020 nutzen es die Rüsselsheimer wieder – mit neuer Bedeutung: GSE steht nun für Grand Sport Electric. Doch bislang handelte es sich um Plug-in-Hybride.
Jetzt folgt der nächste Schritt: Auf der IAA Mobility in München präsentiert Opel mit dem Mokka GSE erstmals ein rein elektrisches Sportmodell. Das kompakte SUV soll als sportliche Speerspitze neue Kundinnen und Kunden ansprechen. Denn der Mokka gilt schon heute als wichtiges Zugpferd der Marke: Er war das erste Opel-Modell, das das neue Design mit dem schwarzen "Vizor"-Gesicht trug, und laut Hersteller ist er das erfolgreichste beim Gewinnen von Neukunden. Die neue GSE-Variante soll diese Rolle nun noch ausbauen. t-online hat ihn vorab angeschaut.
Motorsport-Atmosphäre in dezenter Verpackung
Optisch gibt er sich eher zurückhaltend: 20 Zoll große Leichtmetallräder mit Michelin Pilot Sport EV-Reifen, gelb lackierte Bremssättel und optional eine schwarze Motorhaube sollen einen Hauch von Motorsport-Flair vermitteln, ohne prollig zu wirken. Dazu kommen Einsätze an der Frontschürze und am Heck, die auf das Label GSE gemünzt sind.
Innen verbaut Opel bequeme Sportsitze mit Alcantara-Bezügen samt integrierten Kopfstützen und gutem Seitenhalt. Das Material kommt auch in den vorderen Türtafeln zum Einsatz. Dazu kommt ein neuer Anzeigemodus auf dem zentralen Display, das unter anderem G-Kräfte und Beschleunigungswerte anzeigt. Ansonsten ändert sich hier wenig – es geht Mokka-typisch vorn bequem, hinten eher enger zu. In den Kofferraum passen mindestens 310 Liter.
Technik aus dem Rallyesport
Die eigentlichen Herzstücke stecken unter der Hülle: Der Mokka GSE baut auf Erfahrungen aus dem Rallyesport. Erst vor Kurzem hatte Opel für die Rallyepiste eine besonders starke Mokka-Version vorgestellt, den Mokka GSE Rally. Zahlreiche Komponenten aus diesem Rennmodell fließen nun in die Serienversion ein – darunter der Synchronmotor mit 280 PS (207 kW) und 345 Newtonmetern Drehmoment, der das weniger als 1,6 Tonnen schwere SUV in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 bringt. In der Spitze sind es bis zu 200 km/h – damit ist er der schnellste rein elektrische Opel.
Auch das Torsen-Lamellen-Sperrdifferenzial, die sportliche Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk sowie die Hochvolt-Bauteile wie Akku und Inverter stammen weitgehend aus dem Rallye-Bruder. Der unverändert 54 Kilowattstunden große Akku ermöglicht eine Reichweite von bis zu 336 Kilometern.
Je nach Fahrmodus – Sport, Normal oder Eco – variiert der Mokka GSE seine Leistung und den Charakter. So stehen im Sportmodus volle 280 PS zur Verfügung, während der Eco-Modus sich auf 140 kW und eine sanftere Beschleunigung beschränkt, um die Reichweite zu schonen. Im Normalmodus ist immerhin noch eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h drin – die vermutlich ohnehin kaum jemand mit Rücksicht auf den Akku ausnutzen dürfte.
Preise nennt Opel bisher nicht. Das bisherige Topmodell Mokka Electric GS mit 156 PS liegt bei rund 39.000 Euro – ein Sport-Aufschlag von rund 4.000 Euro für den deutlich stärkeren GSE dürfte wahrscheinlich sein.

Fazit
Äußerlich dezent, innerlich ein Kraftpaket: Der Mokka GSE wird angesichts des Preises sicherlich nicht das meistverkaufte Modell der Baureihe – er zeigt aber, wozu die Ingenieure in der Lage sind. Ein wenig mehr Eigenständigkeit – zum Beispiel durch Zierleisten oder andere Details im Innenraum – würde ihm guttun. Ob der sportliche Kern hält, was er verspricht, wird sich in der Praxis zeigen.
- Opel-Pressematerial
- Eigene Eindrücke