So halten es andere Hersteller Renault verbannt Leder aus Autos

Renault verzichtet ab Jahresende auf Leder aus seinen Fahrzeugen – mit einer Ausnahme. Auch andere Hersteller setzen zunehmend auf tierfreie Materialien.
Renault will künftig keine Sitzbezüge aus Leder mehr anbieten. Ab Ende dieses Jahres verzichtet der französische Hersteller bei sämtlichen Modellen der Marken Renault und Dacia auf tierische Materialien im Innenraum – mit Ausnahme der Sportwagenmarke Alpine. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin der "Automobilwoche". Der Schritt folgt auf Gespräche mit der Tierschutzorganisation Peta.
Demnach war Leder ohnehin zuletzt nur noch in wenigen Renault-Modellen optional verfügbar. Bei Dacia kam es überhaupt nicht zum Einsatz. Auch das letzte noch mit Leder ausgestattete Modell, der Renault Koleos, wird nur noch bis Mitte 2025 produziert. In Deutschland ist er jetzt schon nicht mehr bestellbar.
Recycling statt Tierhäute
Andere Modelle wie der Renault Espace oder der Austral sind schon seit dem Modelljahr 2024 auf lederfreie Ausstattung umgestellt worden. Im neuen Renault 5 E-Tech sowie im Symbioz kommen von Beginn an Recyclingmaterialien zum Einsatz. Einzelne Bauteile wie Schalthebel oder Handbremsgriffe sind teilweise noch in Leder ausgeführt, sollen aber ebenfalls sukzessive ersetzt werden.
Umstrittene Nutzung von Tierhäuten
Die Tierschutzorganisation Peta begrüßte den Schritt. Laut einer Mitteilung zeige Renault damit, "dass Mitgefühl und Innovation Hand in Hand gehen können". Peta-Manager James Fraser erklärte, durch den Verzicht auf Leder werde "der Tod zahlreicher Kühe verhindert" und gleichzeitig der "CO2-Fußabdruck verringert". Der Organisation zufolge werden durch die Lederindustrie jährlich rund eine Milliarde Tiere getötet. Außerdem werde bei der Verarbeitung häufig Zyanid eingesetzt, was zusätzliche Umweltbelastungen verursache.
Anders sieht es das Markets Institute des World Wildlife Fund (WWF). Eine Studie aus dem Jahr 2022 kam zu dem Ergebnis, dass Kühe nicht eigens für die Ledergewinnung geschlachtet werden. Leder sei ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Laut WWF werden weltweit zehntausende Tonnen Tierhäute nicht genutzt und stattdessen verbrannt. In den USA betrage der Anteil weggeworfener Rinderhäute rund 17 Prozent des Schlachtvolumens. Würde Leder verwendet, könne dies die Effizienz der Tiernutzung verbessern und die Umweltbilanz insgesamt entlasten. Zudem lasse sich Leder im Gegensatz zu vielen Kunststoffen leichter wiederverwerten.
Unterschiedlicher Umgang bei Autoherstellern
So lässt sich im VW ID.3 eine rein vegane Ausstattung wählen, etwa durch Stoff- und Kunstlederbezüge – allerdings nur in der Basisausstattung. Wer sich für höhere Ausstattungen oder Komfortpakete entscheidet, erhält ein Lederlenkrad. Auch bei Skoda ist die Lage gemischt: Der Enyaqbietet Sitzbezüge aus Naturfasern und Wolle oder eine Lederausstattung, die mit Olivenblattextrakt gegerbt wird. Vegan ist das allerdings nicht.
Der BMW i3 war bereits bei seinem Marktstart auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Innenraumteile bestehen aus Pflanzenfasern oder optional Eukalyptusholz. In höheren Ausstattungslinien bleibt jedoch ein Lederlenkrad Standard. Mercedes wiederum bietet die B-Klasse optional mit Kunstleder und Mikrofaser statt tierischem Leder an. Echtleder bleibt aber im Programm. Gleiches gilt für die A- und C-Klasse.
Auch im Renault Clio ist eine lederfreie Ausstattung möglich. Je nach Variante bestehen Sitzbezüge und Lenkrad nur aus Stoff oder Kunstleder. Erst in der sportlichen R.S.-Line kommt echtes Leder zum Einsatz. Fiat verzichtet im 500 Hybrid in der Basisausstattung auf tierische Materialien, ab gewissen Ausstattungspaketen kommen jedoch Lederelemente hinzu. Darunter befinden sich auch sogenannte Techno-Leder-Mischungen.
Volvo bietet im XC60 synthetisches Kunstleder als Standard und eine Stoffmischung mit Wolle und Recyclingfasern als Alternative. Bei Dacia ist der komplette Verzicht auf Leder konsequent: Im Sandero gibt es nur Stoffsitze, selbst die höchste Ausstattung verzichtet auf tierische Materialien. Polestar, eine Tochtermarke von Volvo, setzt serienmäßig auf vegane Stoffe, bietet aber optional echtes Nappaleder an.
Als einziger Hersteller verzichtet Tesla im Model 3 auch beim Lenkrad vollständig auf Leder. Hier ist die vegane Innenausstattung Standard und lässt sich nicht durch Optionen umgehen. Damit bleibt Tesla eine der wenigen Marken, die ein vollständig lederfreies Fahrzeug serienmäßig anbieten.
- autoexpress.co.uk: "Vegans and cows rejoice! Renault signs PETA deal to cut leather from cars" (Englisch)
- automobilwoche.de: "Renault verzichtet bald ganz auf Leder"
- peta.de: "Renault wird lederfrei – in Kooperation mit PETA!"
- carwow.de: "Nachhaltiger Innenraum: Top 10 Autos mit veganer Ausstattung"