"Sind Sie Ihres Mannes würdig?" Putin-Propagandist attackiert verzweifelte Ehefrauen
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.
News folgen
Frauen russischer Soldaten beklagen öffentlich die Zustände an der Front. Putins Chefpropagandist wettert daraufhin im Staatsfernsehen gegen sie.
Die Kreml-Propagandisten attackieren regelmäßig im Staatsfernsehen all diejenigen, die nicht der aus Moskau vorgegebenen Propaganda folgen. Jetzt sind auch die Ehefrauen der russischen Soldaten in den Fokus geraten.
Denn einige der Frauen beklagen die Verhältnisse, unter denen ihre Ehemänner an der Front kämpfen – und das öffentlich. Im Fokus stehen unter anderem die schlechte medizinische Versorgung und das Gehalt.
In Russland ist jegliche Kritik an der "speziellen militärischen Operation", wie Wladimir Putin seinen Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnet, untersagt. Fernsehmoderator Wladimir Rudolfowitsch Solowjow übt nun scharfe Kritik an den Ehefrauen aus, wie Videoaufnahmen zeigen.
Videotranskript lesen
Frauen russischer Soldaten beschweren sich öffentlich über die Verhältnisse an der Front in der Ukraine – und das in einem Land, in dem Kritik am Krieg verboten ist.
Putin-Propagandist Solowjow zieht im Staatsfernsehen nun heftig über diese Frauen her:
“Es gibt jetzt einige Frauen, die sich erdreisten, im Namen der an der Front kämpfenden Männer zu sprechen. Können wir vielleicht von ihren Ehemännern hören?”
Solowjow bezeichnet die Männer als Helden, die sich ihrem Land in den Dienst stellen.
“Aber sind Sie Ihres Mannes würdig, der für sein Heimatland kämpft und es verteidigt?”
Diese Frau trug erst kürzlich einen emotionalen Appell für die Rückkehr ihres Ehemanns aus der Ukraine vor.
„Was kommt als Nächstes? Das Verteidigungsministerium hat sein Geld ausgegeben, jetzt müssen wir alles aus unseren Jungs herausquetschen, das letzte Leben aus ihnen herausholen?”
Zuletzt gab es auch immer wieder Beschwerden russischer Soldaten in sozialen Medien darüber, dass sie ihren Sold nicht erhalten haben.
Nach russischen Angaben erhalten Soldaten ein Grundgehalt von umgerechnet etwa 400 Euro pro Monat.
Die Frontzulage soll bei rund 1.760 Euro liegen. Für Solowjow auch ein Grund, weswegen die Frauen sich nicht beschweren dürfen:
“Für russische Verhältnisse liegt es deutlich über den Durchschnittsgehältern in den Regionen.”
Staatsnahe russische Medien verbreiten gezielt falsche und irreführende Informationen über den Krieg, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Die Verzweiflung der Ehefrauen und wie der Kreml-Propagandist sie öffentlich attackiert, sehen Sie hier oder oben im Video.
- Videomaterial von der Nachrichtenagentur Reuters
- twitter.com @Gerashchenko_en
