Mit Pyrotechnik Proteste gegen Ausgangssperre in zwei Städten

Linke Demonstranten haben in Hannover und Frankfurt in der Nacht gegen Ausgangsverbote demonstriert. Es wurde Pyrotechnik gezündet, der Protest verlief aber friedlich. Im Rest des Landes blieb es ruhig.
In einigen deutschen Großstädten haben am Samstagabend insgesamt mehrere Hundert Menschen gegen die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Die Demonstrationen verliefen nach Angaben der Polizei friedlich.
In Frankfurt zogen etwa 300 Demonstranten mit Plakaten durch die Innenstadt, einige zündeten dabei stark rauchende Feuerwerkskörper. In Hannover protestierten rund 100 Menschen. In Berlin versammelten sich nach einem Aufruf im Internet spontan etwa 20 bis 30 Radfahrer zu einer Protestfahrt.
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Auf Fotos ist zu sehen, dass ein Großteil der Demonstranten Masken trug. Die Demonstrationen in Frankfurt und Hannover waren zuvor bei der Polizei angemeldet worden.
Auf Plakaten forderten die Demonstranten in der Main-Metropole ein Ende der Ausgangssperren und stattdessen ein härteres Durchgreifen in der Wirtschaft. "Das Virus geht tagsüber arbeiten", stand zum Beispiel auf Schildern. In Hannover waren die Forderungen ähnlich: Die Krise überwinden heiße "den Kapitalismus überwinden", stand dort auf einem Banner.
In anderen von der Ausgangssperre betroffenen Städten und Gemeinden ist es nach ersten Meldungen der Polizei großteils ruhig geblieben. Nur vereinzelt stellten Polizei und Ordnungsämter Verstöße fest.
So lag die Hauptstadt in der Nacht zu Sonntag weitgehend ausgestorben da. Selbst in den Ausgehbezirken Berlins war es ruhig, an den Straßenecken standen gegen Mitternacht nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen Bier trinkende Menschen herum. Auf Nachfrage berichteten viele Polizei-Standorte von einer ähnlich ruhigen Einsatznacht, darunter Präsidien und Lagezentren in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Nordrhein-Westfalen.
In Reutlingen war die Polizei mit starkem Aufgebot in der Innenstadt präsent, doch mussten die Beamten kaum eingreifen. Zu größeren Ansammlungen junger Menschen wie an den vergangenen Wochenenden kam es diesmal nicht. Auch die Duisburger Polizei berichtete von einer ruhigen Nacht. Die Bürger hielten sich weitgehend an die beschlossenen Regeln, sagte ein Sprecher. Im Duisburger Stadtteil Marxloh hatte sich am späten Samstagabend der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) ein Bild von den Kontrollen gemacht und mit Einsatzkräften gesprochen.
Hunderte Landkreise mit Ausgangssperre
Das neue Bundesgesetz zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen sieht nächtliche Ausgangssperren zwischen 22 und 5 Uhr vor, wenn in einer Stadt oder einem Landkreis die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz (Ansteckungen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt. Dies ist derzeit in sehr vielen Kreisen und Städten der Fall.
In den Nachtstunden darf man dann die eigene Wohnung oder das eigene Grundstück in der Regel nicht mehr verlassen. Zu den Ausnahmen gehört zum Beispiel die Fahrt zur Arbeit. Joggen und Spazierengehen bleiben bis Mitternacht erlaubt, allerdings nur alleine.
- Nachrichtenagentur dpa