"Der Spiegel": Chefredakteur Steffen Klusmann verlässt Nachrichtenmagazin

Der "Spiegel" bekommt einen neuen Chefredakteur. Steffen Klusmann verlässt das Nachrichtenmagazin, sein Nachfolger steht bereits fest.

Chefredakteur Steffen Klusmann verlässt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dirk Kurbjuweit übernehme den Posten, teilte das Medienhaus am Donnerstag in Hamburg mit. Klusmann war dort mehr als vier Jahre Chefredakteur. Es bestehe gegenseitiges Einvernehmen, hieß es in der Mitteilung.

Man danke Klusmann für seine "wegweisende Arbeit", vor allem bei der Zusammenführung der Print- und Online-Redaktion und den Erfolgen mit den Digital-Abos, wird Geschäftsführer Thomas Hass zitiert. Man bedauere, dass es nicht gelungen sei, die "immer sehr gute Zusammenarbeit" fortzusetzen.

Klusman selbst sprach davon, dass zuletzt zwischen Geschäftsführung und ihm Uneinigkeit über strategische Fragen geherrscht habe. Deswegen würde er nun den "Spiegel" verlassen.

Klusmann hatte holprigen Start

Klusmanns Start als Chefredakteur war holprig, denn er fiel in die Zeit der Aufarbeitung des wohl größten Skandals des Magazins: die Affäre um die gefälschten Texte des bis dahin gefeierten "Spiegel"-Autors Claas Relotius. Die Leitung der Redaktion in dieser schwierigen Zeit brachte ihm Respekt ein.

Der 57 Jahre alte Klusmann wechselte damals vom "Manager Magazin", das er seit November 2013 als Chefredakteur geleitet hatte, auf den Topjob innerhalb der "Spiegel"-Verlagsgruppe. Davor war der gebürtige Karlsruher einige Monate stellvertretender Chefredakteur des "Stern" beim Konkurrenten Gruner + Jahr gewesen. Zu seinen früheren beruflichen Stationen zählte – mit Unterbrechung – seit 1999 seine Tätigkeit bei der "Financial Times Deutschland". 2004 wurde er dort Chefredakteur. 2012 wurde die Zeitung (Gruner + Jahr) eingestellt.

Sein Nachfolger, Dirk Kurbjuweit, war bereits von 2015 bis 2018 stellvertretender Chefredakteur. Er ist Journalist im Hauptstadtbüro des "Spiegels" und auch als Autor tätig.

Abgang soll sich angedeutet haben

Zuvor hatten "Business Insider" und "dwdl.de" bereits am Mittwoch über den bevorstehenden Abgang berichtet. Laut "Business Insider" hatten Klusmann und die Geschäftsführung die Aufhebung seines Vertrags besprochen.

Auslöser für die Gerüchte seien Äußerungen Klusmanns in einer Redaktionskonferenz am Mittwoch gewesen. Dabei habe er davon gesprochen, dass er beim "Spiegel" eine gute Zeit gehabt habe. Auf die Frage, ob er zurücktrete, hätten er und Mitglieder der Chefredaktion recht kryptisch geantwortet, dass sie im Amt seien, so der "Business Insider".