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Rechtsextremes Blatt: "Compact"-Magazin fliegt aus Bahnhofsbuchhandlungen


"Compact"-Magazin
Rechtsextremes Blatt verschwindet aus Bahnhofsbuchhandlungen

Von t-online, cc

08.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Bei einer AfD-Demonstration halten Protestierende eine Ausgabe des "Compact"-Magazins hoch (Archivbild).Vergrößern des BildesBei einer AfD-Demonstration halten Protestierende eine Ausgabe des "Compact"-Magazins hoch (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Sachelle Babbar)
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Das rechtsextreme "Compact"-Magazin war bislang an Bahnhöfen zu erwerben. Damit ist nun Schluss. Der Chefredakteur des Blatts reagiert heftig.

Bislang konnten interessierte Verbraucher das rechtsextremistische Magazin "Compact" an vielen deutschen Bahnhofsbuchhandlungen erwerben. Damit ist nun Schluss. Wie ein Betreiber von Buchhandlungen, die Valora Group, mitteilte, nehme man "Compact" mit sofortiger Wirkung aus dem Programm. Darüber berichtet nun die Investigativ-Organisation "Correctiv".

"Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten“.

Auch der andere große Betreiber von Bahnhofskiosken, die Eckert Gruppe, hat sich entschlossen, "Compact" aus dem Programm zu nehmen, wie der "Tagesspiegel" berichtet. Damit fällt für das Sprachrohr der Neuen Rechten ein wesentlicher Vertriebsweg weg. Zu der Entscheidung beigetragen haben dürfte auch eine Petition, die von mehr als Hunderttausend Menschen (Stand: 8.2.) unterschrieben worden war. Diese richtet sich gegen den Verkauf in den Bahnhofsbuchhandlungen.

Rechte Hetze neben "Schöner Wohnen" und "Gala"

"Wir erleben derzeit durch das Erstarken der AfD eine drastische Diskursverschiebung nach rechts und die schleichende Normalisierung rechtspopulistischer bis rassistischer Positionen", heißt es in der Petition. "Vor diesem Hintergrund ist es unerträglich, dass Compact – 2010 von Jürgen Elsässer, einem bekennenden Rechten und Antisemit gegründet – im Bahnhofsbuchhandel neben 'Schöner Wohnen' und 'Gala' ausliegt.“

Das Magazin, das sich selbst "Stimme des Widerstands" nennt, versteht sich als publizistischer Arm und Wahlkampforgan der rechtspopulistischen AfD und der Pegida-Bewegung. Chefredakteur der Monatszeitschrift ist der Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer. Er gilt als ein Sprachrohr der Neuen Rechten in Deutschland.

Elsässer reagiert auf Buchhandlungs-Boykott

Der Verfassungsschutz bewertete das Magazin im Jahr 2021 als "gesichert rechtsextremistisch". Zu den Autoren von "Compact" gehören unter anderem Martin Sellner, einer der Protagonisten der Identitären Bewegung, sowie Mario Müller.

Der AfD-Mitarbeiter Müller hatte sich bei dem Potsdamer Treffen, bei dem sich im November 2023 führende Köpfe der Neuen Rechten getroffen hatten, damit gebrüstet, für einen gewalttätigen Übergriff verantwortlich zu sein und eine politische Fahndungsplattform ins Leben gerufen zu haben. "Mein Name ist Mario Müller, ich bin gewaltbereiter Neonazi", so stellte er sich bei dem Geheimtreffen laut Recherchen des Netzwerks "Correctiv" in ironischem Ton vor.

Für "Compact" dürfte der Boykott ein wirtschaftlicher Rückschlag sein, betreibt das Unternehmen Valora doch allein im deutschsprachigen Raum 192 Verkaufsstellen in Bahnhöfen. Die Eckert-Gruppe unterhält 170 Filialen unter dem Namen "Press&Books". Auf dem X-Account von "Compact" spricht Elsässer nach der Entscheidung vom "Kiosk-Krieg" und einem "Angriff auf die Pressefreiheit". Er mutmaßt, dass "Correctiv" sein Magazin "vernichten" will.

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