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Messerattacke in Altena: Angegriffener Bürgermeister hat Mitleid mit Täter


Messerattacke in Altena
Bürgermeister hat Mitleid mit dem Attentäter

Von dpa, t-online, js

29.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Bürgermeister Hollstein: Der Staat müsse wehrhafter werden, fordert er.Vergrößern des BildesBürgermeister Hollstein: Der Staat müsse wehrhafter werden, fordert er. (Quelle: Oliver Berg/dpa)
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Nicht Hass sondern Mitleid empfindet der Bürgermeister von Altena für den Mann, der mit einem Messer auf ihn losging. Eine harte Strafe fordert er trotzdem.

Der mit einem Messer attackierte Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein, hat nach eigenen Worten Mitleid mit dem Täter. "Er hat sein Leben verpfuscht", sagte Hollstein der "Passauer Neuen Presse". Als wirkliche Täter kritisierte er "die Brunnenvergifter, die man auch aus den sozialen Netzwerken kennt. Es gibt eine zunehmende Verrohung in der Gesellschaft."

Ermittler gehen von spontaner Tat aus

Hollstein war am Montagabend in einem Imbiss mit einem Messer attackiert und leicht am Hals verletzt worden. Der CDU-Politiker betonte: "Ich mache weiter."

Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen von einer spontanen Tat aus. Der Täter, ein 56-jähriger Mann, sei angetrunken gewesen und habe erst in dem Döner-Grill bemerkt, dass der andere Kunde der Bürgermeister war. Hinweise, dass der Angreifer Verbindungen in die organisierte rechte Szene gehabt habe, seien bislang nicht gefunden worden, sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli. Gegen den Täter wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.

Der Angriff hat laut Staatsanwaltschaft ein fremdenfeindliches Motiv. Hollstein ist für sein Engagement für Flüchtlinge bekannt. Für seine Politik hat Altena im Frühjahr den Nationalen Integrationspreis erhalten.

Hintergrund könne neben der politischen Motivation auch der Umstand sein, dass man dem Mann das Wasser abgestellt habe, da das Haus, in dem er wohne, zwangsversteigert werden solle, sagte Oberstaatsanwalt Pauli.

Forderung nach Gesetzesänderungen

Immer wieder sind Politiker in den vergangenen Jahren in Deutschland Opfer von Attentätern geworden. Oft werden sie beschimpft, bedroht und eingeschüchtert. Jetzt werden erste Forderungen nach Gesetzesänderungen laut.

Hollstein selbst forderte ein rigoroseres Vorgehen. "Der Staat muss wehrhafter sein", sagte er. "Wir sind nicht rechtzeitig eingeschritten und haben in dieser liberalen Gesellschaft nicht früher Grenzen gezogen. Wer hetzt, gafft, Rettungskräfte angreift, muss mit saftigen Strafen rechnen. Wenn man Politiker anpöbelt und bedroht, ist das kein Kavaliersdelikt."

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) fordert deshalb die Einführung eines Straftatbestandes "Politiker-Stalking". Das sagte Uwe Lübking vom DStGB t-online.de: "Da muss eine Strafbarkeitslücke geschlossen werden". Eine wehrhafte Demokratie müsse auch und gerade diejenigen verteidigen, die sich für den Staat einsetzen.

Außerdem müsse es strafverschärfend wirken, wenn sich Beleidigungen oder Angriffe gegen Menschen richten, die ein Amt bekleiden, forderte Lübking.

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