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Räumung von Lützerath | Polizei entfernt Barrikaden – Neubauer kritisiert


Angespannte Stimmung
Polizei entfernt Barrikaden in Lützerath

Von dpa
Aktualisiert am 10.01.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0198502672Vergrößern des BildesLützerath: Die Vorbereitungen zur Räumung des Dorfes laufen auf Hochtouren – Aktivisten setzen ihren Widerstand fort. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)
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Die Räumung des Kohledorfes Lützerath steht kurz bevor. Die Polizei versucht, Barrikaden zu entfernen, doch die Aktivisten bleiben hartnäckig.

In aufgeheizter Atmosphäre hat die Polizei am Dienstag mit der Entfernung von Barrikaden auf dem Zufahrtsgelände zum von Klimaaktivisten besetzten Dorf Lützerath begonnen. Die Räumung des Dorfes selbst werde am Dienstag aber noch nicht beginnen, betonte die Polizei in Lautsprecherdurchsagen vor Ort. Am Montag hatte die Polizei genauer über den Beginn der Räumung informiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Die Polizei fordert Sie noch einmal auf, Ihre Blockaden sofort zu verlassen", gab die Polizei am Dienstag über Lautsprecher durch. Andernfalls müsse man die Blockaden "mittels Zwang" abräumen.

"Extrem dynamische Situation"

Bei dem Versuch der Polizei, Blockaden aufzulösen, kam es vereinzelt zu Handgreiflichkeiten. In mehreren Reihen stemmten sich Aktivisten gegen die Einsatzkräfte, es wurde geschubst und gebrüllt. Ein Aktivist mit Blut im Gesicht sagte, er sei an der Nase verletzt worden, als er von seiner Sitzblockade weggetragen worden sei. Mit einer Hebebühne holte die Polizei zwei Aktivisten von einem sogenannten Monopod, einer Art Hochsitz, herunter.

"Die Polizei ist jetzt massiv vorgerückt und hat massiv gedrückt", sagte Johanna Inkermann von der Initiative "Lützerath lebt". "Wir lassen uns aber nicht wegdrängen. Es ist eine extrem dynamische Situation."

Aktivisten: "Auf die Barrikaden!"

In unübersichtlicher Formation hatten etwa 300 Aktivisten am Vormittag Menschenketten gebildet und eine Sitzblockade errichtet, bei der sich einige Beteiligte etwa einen halben Meter tief in die Erde eingegraben hatten. "Es geht darum, dass wir die Zufahrt zu Lützi versperren", sagte eine Aktivistin.

Die Aktivisten riefen unter anderem "Haut ab!", "Schämt euch!", "Auf die Barrikaden!" und "Klima schützen ist kein Verbrechen!". Der Ton gegenüber der Polizei war teils aggressiv, die Atmosphäre aufgeheizt. Die meisten Aktivisten waren vermummt. Manche sprachen Englisch, andere Französisch, Italienisch oder Niederländisch.

Neubauer kritisiert Polizeistrategie

Klimaaktivistin Luisa Neubauer beschrieb die Polizeistrategie zuvor als nicht besonders friedlich. Von der Politik sei zwar eine friedliche Räumung angekündigt worden, was sich vor Ort abspiele, sei aber "ziemlich genau das Gegenteil davon", sagte Neubauer am Dienstag im Deutschlandfunk.

"Über Nacht sind gerade verschiedene Hundertschaften in das Dorf reingekommen, aus dem ganzen Land werden eben die Einsatzkräfte hinmobilisiert und offensichtlich hat man politisch gar keinen richtigen Plan, als immer mehr Polizeikräfte da hinzuholen." Mehr zu der Mobilisierung von Polizeikräften aus anderen Bundesländern lesen Sie hier.

Das erwartet Neubauer von der Regierung

Ziel der Aktivisten sei zunächst, die Räumung hinauszuzögern und politisch sehr teuer werden zu lassen. "Das ist auch ganz wichtig, denn mit dieser Entscheidung, dass man Lützerath an RWE gibt, stellt sich die Bundesregierung gegen das Pariser Klimaschutzabkommen." Dabei wird die Kohle unter dem Dorf laut Neubauer nicht mehr für die Energieversorgung in Deutschland gebraucht. Sie erwarte daher von der Bundesregierung, "dass sie in diesem Augenblick mal pausieren und checken, auf welcher Grundlage sie die da diese riesengroßen, weitreichen Entscheidungen fällen."

Linken-Chefin Janine Wissler bekundete in Lützerath Unterstützung für die Aktivisten. "Es ist so absurd, was hier passiert. Was für ein Geld, was für ein Aufwand, um noch 2023 Kohle auszubaggern, die man Studien zufolge gar nicht mehr braucht", sagte die Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei als parlamentarische Beobachterin vor Ort, um Solidarität mit den Aktivisten zu zeigen. Letztlich gehe es in Lützerath nur um die "Profitinteressen eines Kohlekonzerns".

Mit RWE haben die von den Grünen geführten Wirtschaftsministerien in Bund und NRW einen auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg im Rheinland vereinbart. Demnach sollen fünf vom Abriss bedrohte Nachbardörfer erhalten bleiben. Lützerath soll aber weichen, um die darunter liegende Kohle abzubauen. Sie werde für die Energieversorgung gebraucht, so der Energiekonzern. Wegen der derzeitigen Energiekrise wurde die Stromerzeugung mit Braunkohle wieder ausgeweitet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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