Feste Wegen Dürre: Marokko begeht Opferfest ohne Schlachtopfer

Es ist nicht das erste Mal, dass der König in dem nordafrikanischen Land zum Verzicht aufruft. Doch in diesem Jahr ist die Lage besonders dramatisch.
Das islamische Opferfest muss in diesem Jahr in Marokko weitgehend ohne Schlachtopfer auskommen. Hintergrund ist eine seit Jahren anhaltende Dürre in dem nordafrikanischen Land, die zu einem starken Rückgang der Schafpopulation geführt hat.
König Mohammed VI. hatte die Menschen bereits im Februar von der religiösen Pflicht zum Schlachtopfer entbunden. Die "klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen" machten den Aufruf zum Verzicht auf das Schlachtopfer notwendig, weil es "erheblichen Schaden für große Teile der Bevölkerung bringen würde, besonders solcher mit niedrigem Einkommen", hieß es in einer Mitteilung des Palasts.
Bis zu 30 Prozent des Budgets für Fleisch
In Marokko wird das Fest am Samstag zum fünften Mal in der jüngeren Geschichte ohne das zentrale Ritual begangen - wegen der anhaltenden Dürre. In diesem Jahr ist die Situation jedoch verschärft, weil zur Trockenheit auch noch eine schwierige wirtschaftliche Lage hinzukommt.
Die Preise für Schafe waren zuletzt stark gestiegen und auch der Import von Tieren änderte daran kaum etwas. Nach Angaben einer staatlichen Behörde betragen die Kosten für das Schlachtopfer bis zu 30 Prozent des jährlichen Betrags, den marokkanische Privathaushalte für Fleisch ausgeben.
Mit dem islamischen Opferfest wird an die im Koran und in der Bibel überlieferte Geschichte von der Bereitschaft Abrahams erinnert, seinen Sohn zu opfern. Da der Termin des Fests vom Mondkalender abhängt, kann es zu Abweichungen kommen. In den meisten muslimischen Ländern wurde es bereits am Freitag begangen.
- Nachrichtenagentur dpa