Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj warnt Europa vor neuen Plänen Moskaus

Selenskyj warnt vor einer möglichen neuen "Militäroperation" Russlands. Kiew ist offenbar ein Schlag gegen die Treibstoffversorgung der Russen gelungen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Sonntag, 22. Juni
Selenskyj warnt Europa vor neuen Plänen Moskaus
Der ukrainische Präsident hat Europa vor neuen, nicht näher beschriebenen militärischen Schachzügen Russlands gewarnt. "Wir stellen einen weiteren geistigen Rückschritt der russischen Führung fest und haben Beweise dafür, dass sie neue Militäroperationen in Europa vorbereitet", schrieb Selenskyj auf der Plattform Telegram. Zuvor hatte ihm der Leiter des militärischen Geheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, Bericht über die aktuelle Lage erstattet.
Selenskyj wollte die Details zu den angesprochenen russischen Militäroperationen mit den Partnern Kiews erörtern. "Wir werden unsere Partner über die Fakten informieren, die unsere Nachrichtendienste aufgedeckt haben", kündigte er an. "Wir bereiten gemeinsame Verteidigungsentscheidungen vor, insbesondere mit dem Vereinigten Königreich und der EU."
Russische Rakete trifft ukrainischen Truppenübungsplatz
Das russische Militär hat nach Angaben aus der Ukraine einen Truppenübungsplatz der ukrainischen Streitkräfte mit Raketen angegriffen. Nach Darstellung der ukrainischen Heeresführung gab es dabei drei Tote und elf Verwundete. Dank rechtzeitiger Warnung der Luftraumüberwachung seien höhere Verluste vermieden worden. Der genaue Ort des Truppenübungsplatzes wurde nicht genannt. Der Vorfall werde untersucht, hieß es.
Erst vor wenigen Wochen waren bei einem russischen Angriff gegen einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk nach offiziellen Angaben mindestens zwölf Rekruten getötet und Dutzende verletzt worden. In Folge dieses Angriffs wurde die Führungsstruktur des ukrainischen Heeres geändert.
Ukrainer zerstören offenbar russischen Treibstoff-Zug
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR berichtet von einem erfolgreichen Einsatz gegen den russischen Treibstoff-Nachschub in den besetzten Gebieten des Landes. Demnach sei in der südlichen Region Saporischschja ein Tankzug des russischen Militärs auf freier Strecke mit Drohnen angegriffen und zerstört worden. Hier lesen Sie mehr.
17-Jähriger bei russischem Angriff getötet
Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Stadt Slowjansk ist ein 17-Jähriger getötet worden. Drei weitere Personen seien verletzt worden, schrieb der Militärgouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram. Außerdem wurden durch den Luftangriff demnach 32 Privathäuser und vier Hochhäuser beschädigt.
Filaschkin appellierte an die Bevölkerung, die Region Donezk zu verlassen und sich in sichere Regionen des Landes zu begeben.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Russische Angriffe führen immer wieder zu zivilen Opfern in der Ukraine.
Russland meldet Einnahme eines Dorfes in Donezk
Bei russischen Angriffen in der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Die Attacken trafen demnach die Städte Slowjansk und Kramatorsk im Osten sowie Nischyn im Norden des Landes. Russland meldet zugleich die Einnahme eines weiteren Dorfes in der Region Donezk.
Selenskyj kritisiert westliche Lieferungen an Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Unternehmen aus mehreren Ländern, darunter deutschen, vor, Russland mit im Rüstungssektor genutzten Gütern zu beliefern. Russland erhalte "Werkzeugmaschinen aus bestimmtem Ländern, welche es zur Herstellung von Waffen verwendet", sagte Selenskyj laut einem am Samstag veröffentlichten Pressebriefing. Selenskyjs Angaben zufolge handelt es sich bei den Firmen um 15 taiwanische, 13 deutsche, acht tschechische, sechs südkoreanische sowie drei japanische Unternehmen.
Ein Unternehmen liefere zudem eine kleine Anzahl von Komponenten aus den USA. Selenskyj betonte, er kenne die Namen der betroffenen Firmen, ohne sie jedoch zu nennen, und forderte Sanktionen gegen sie.
"Wir haben all die Informationen an alle weitergeleitet, an unsere Partner, an die Europäische Union und an die Vereinigten Staaten", erklärte Selenskyj. "Wir rufen alle nachdrücklich auf, Sanktionen gegen diese Unternehmen zu verhängen", fuhr er fort. Insgesamt habe Kiew Informationen über betroffene Firmen an 26 Länder weitergegeben.
Samstag, 21. Juni
Belarus lässt Oppositionsführer Tichanowski frei
Sergej Tichanowski forderte den belarussischen Diktator Lukaschenko heraus und zahlte einen hohen Preis. Jetzt konnte er seine Frau Swetlana wieder in die Arme nehmen. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Russlands UN-Botschafter bekräftigt Maximalforderungen
Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hat Eingeständnisse gegenüber Kiew für ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs vehement zurückgewiesen. Er sagte auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York: "Dies ist das beste Angebot, das die Ukraine heute bekommen kann. Wir raten dazu, es anzunehmen, da sich die Lage für Kiew von nun an nur noch verschlechtern wird."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP