Germanwings-Unglück Familie von Andreas Lubitz stellt umstrittenes Gutachten online

Bei dem Germanwings-Unglück 2015 soll Andreas Lubitz das Flugzeug gezielt gegen eine Felswand gesteuert haben. Die Familie des Copiloten hat nun ihr umstrittenes Gutachten zum Absturz mit 150 Toten veröffentlicht. Es unterscheidet sich stark vom offiziellen Abschlussbericht.
Dem Abschlussbericht der Behörden zufolge brachte der Copilot den Airbus A320 damals auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich zum Absturz in Südfrankreich. Alle Menschen an Bord starben. Zuvor hatte er demnach den Flugkapitän aus dem Cockpit ausgesperrt.
Die Familie von Lubitz hatte den Luftverkehrs-Journalisten Tim van Beveren beauftragt, sich mit der zwei Jahre zurückliegenden Katastrophe ebenfalls zu befassen.
Von Beveren: Vorverurteilung und Vernachlässigung von Spuren
Der Experte im Bereich Technologie, Luftfahrt und Flugsicherheit hatte das Gutachten bereits am zweiten Jahrestag des Absturzes im März vorgestellt und eine Reihe von Details aufgezählt, mit denen er Vorgehen und Rückschlüsse der offiziellen Ermittlungen infrage stellt. Demnach sei nicht zweifelsfrei erwiesen, dass der Copilot allein verantwortlich für den Absturz mit 150 Toten sei.
Van Beveren spricht im etwa 15-seitigen Auszug des Gutachtens von Vorverurteilung und Spuren, die nicht verfolgt worden seien. "In einem sehr frühen Stadium der Untersuchung fokussierten sich sämtliche Ermittlungsansätze nur noch auf die Person des Copiloten Andreas Lubitz". Nach seiner Einschätzung gibt es "erhebliche Zweifel an der "erwiesenen Schuld" von Andreas Lubitz".