Erdhörnchen-Invasion Kleinstadt in den USA kapituliert vor Plage

Sie sehen harmlos aus, doch machen den Einwohnern einer Kleinstadt im US-Bundesstaat North Dakota das Leben schwer: Die Stadt spricht von einem aussichtslosen Kampf gegen eine Erdhörnchen-Plage.
Sie wiegen etwa ein halbes Kilogramm, sind kleiner als 50 Zentimeter und wirken eigentlich harmlos, doch für die Kleinstadt Minot im US-Bundesstaat North Dakota sind die Richardson-Erdhörnchen offenbar ein echtes Problem. Schädlingsbekämpfer Joshua Herman sagte der Nachrichtenagentur AP, der Kampf gegen die Eichhörnchen sei vergleichbar mit "einem Mann, der sich einem gewaltigen Sturm entgegenstellt".
Seit rund 20 Jahren seien die Nagetiere ein Problem in der Stadt mit fast 50.000 Einwohnern. Wie viele Tiere es in der Stadt gibt, ist unklar. Allerdings wird darüber spekuliert, dass es annähernd so viele der Nagetiere wie menschliche Einwohner gibt, wenn nicht sogar mehr. "Meine Güte, es müssen Zehntausende in der Gegend sein", sagte Herman.
"Fast unmöglich"
Außerhalb der Stadt werden die Tiere von verschiedenen Raubtieren gefressen. In der Stadt allerdings haben die Erdhörnchen keine natürlichen Feinde und können sich dadurch nahezu ungehindert ausbreiten. "Wenn ich Fallen aufstelle, mein Nachbar aber nicht, dann kommen wir damit langfristig wirklich nicht weiter", sagte Herman.
Kevin Braaten, Leiter des örtlichen Straßenbauamt, sieht auch nicht, wie die Stadt sich von den Tieren befreien kann. "Ich glaube nicht, dass die Population jemals auf null sinken wird", sagte der Behördenleiter. "Ich meine, das ist angesichts der Zahlen, die wir haben, fast unmöglich."
Weibliche Tiere sollen jährlich rund sechs Junge auf die Welt bringen. Ein besonderes Problem sollen die Tiere auch für die örtliche Militärbasis sein. Auf dem Gelände sollen Interkontinentalraketen und strategische Bomber stationiert sein. Allerdings scheinen die Soldaten mit der tierischen Bedrohung bereits schwer zu kämpfen haben.
"Ungeziefer und Schädlinge"
Jared Edwards, Leiter der Minot Public Schools, zu denen drei Schulen auf der Basis gehören, sagte, dass die Wohngebiete der Basis und die Start- und Landebahnen von Erdhörnchen überrannt werden. "Ich will nicht übertreiben: Es gibt dort Millionen von ihnen", sagte Edwards. Er bezeichnete es als "einen seit 75 Jahren andauernden Kampf, seit es die Basis gibt".
Schädlingsbekämpfer Herman hat wegen der Erdhörnchen viel zu tun. Pro Jahr soll er eigenen Angaben zufolge 3.500 bis 5.000 Tiere töten. Allerdings werde er auch bei seiner Arbeit in dem Ort oft behindert. Sie konfrontierten ihn gelegentlich, wenn er mit einem Luftgewehr auf Erdhörnchen schoss, und schimpften mit ihm, weil er Wildtiere verletzte, sagte er. Dabei können die Tiere Krankheiten übertragen und gelangen mitunter auch in Wohnhäuser. "Sie sind ja auch bezaubernd, aber sie sind Ungeziefer und Schädlinge und gefährlich, wenn man sie sich vermehren lässt", sagte Herman.
- apnews.com: "Ground squirrels are taking over a North Dakota city and officials are not amused" (englisch)