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Corona-Talk bei Lanz | Michael Müller verliert bei Einreiseregeln die Übersicht


Berlins Bürgermeister unter Druck
Lanz zu Müller: "Sie müssten das eigentlich genau wissen"

Eine TV-Kritik von Charlotte Zink

Aktualisiert am 30.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei einer Ausstellungseröffnung (Archivbild). Der SPD-Politiker wusste beim Thema Einreisen selbst nicht mehr, was gerade aktuell ist.Vergrößern des Bildes
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei einer Ausstellungseröffnung (Archivbild). Der SPD-Politiker wusste beim Thema Einreisen selbst nicht mehr, was gerade aktuell ist. (Quelle: imago-images-bilder)

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller kam bei Markus Lanz ins Schwimmen. Beim Thema Reiserückkehrer offenbarte er eine Wissenslücke, die deutlich vor Augen führte, was in Sachen Kommunikation in der Pandemie schiefläuft.

Wer muss sich testen lassen, wer muss in Quarantäne und für wie lange? Diese Fragen beschäftigen derzeit zahlreiche Urlauber aus Deutschland, die zum Ende der Sommerferien in ihre Heimatstädte zurückkehren.

Gästeliste

  • Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin (SPD)
  • Yasmine M'Barek, "Zeit Online"-Redakteurin
  • Christina Berndt, "Süddeutsche Zeitung"-Redakteurin
  • Claudia Pahl-Wostl, Systemwissenschaftlerin

Fest steht: Eine allgemeine Reiserückkehrer-Testpflicht soll Berichten zufolge schon am Sonntag kommen. Die Politik diskutiert derweil noch finale Aspekte. Dass auch führende Stimmen dabei selbst einmal den Überblick verlieren können, offenbarte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller am Donnerstagabend bei "Markus Lanz".

Ob Kinder, die mit ihren Familien aus einem Risikogebiet zurückkommen, in Quarantäne müssten, wollte Lanz von dem SPD-Mann wissen. Hintergrund seiner Frage war die Annahme, dass so möglicherweise der Schulstart nach den Ferien verpasst würde, was sogar zu Strafen führen könnte.

Müller setzte jedoch an, diese Sorge Lanz‘ zu zerstreuen: Kinder müssten nach einem Urlaub im Hochrisikogebiet nicht in Quarantäne, verkündete er – schließlich gebe es für sie ja noch kein Impfangebot. Anders als Erwachsene, haben Kinder also nicht die Möglichkeit, sich durch die doppelte Impfung von einer Quarantänepflicht zu befreien.

"Wir starten in das Schuljahr mit einer Testpflicht", erklärte Müller stattdessen. Lehrer und Schüler sollten künftig drei Mal pro Woche in der Schule getestet werden. Moderator Lanz war angesichts der ausbleibenden Quarantänepflicht für Kinder jedoch "sehr erstaunt" – und damit nicht der Einzige.

Müller musste passen

"Meiner Meinung nach stimmt das nicht", merkte SZ-Journalistin Christina Berndt an. Sie ging davon aus, dass sich Kinder ebenso wie ungeimpfte Erwachsene nach einer Reise in ein Hochrisikogebiet "frei-testen" müssten, um wieder in die Schule gehen zu können.

"Das weiß ich jetzt auch nicht so genau", gab Müller schließlich zu. "Sie müssten das eigentlich genau wissen", entgegnete Lanz kritisch und fragte nach: "Wie kann das sein?"

Müller verwies darauf, dass sich die Maßnahmen ja fortlaufend änderten. Das gestand ihm auch Berndt zu und fand die Situation "verzeihlich". Schließlich änderten sich die Regeln, weil Politiker auf das Virus reagieren müssten, das stets neue Herausforderungen bereithalte.

Ganz ungescholten ließ Berndt die Politik jedoch nicht davonkommen. "Die Kommunikation müsste klarer sein", so ihr Urteil. Auch als es um die ausbleibende Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Impfung von Kindern ging, übte Berndt Kritik.

Stiko-Druck kritisiert

Politiker dürften sich nicht einmischen, indem sie der Stiko Daten vorlegten und auf deren Grundlage eine Einschätzung der Covid-Vakzine für Kinder anregten – schließlich sei die Stiko unabhängig.

Müller hingegen fand derartige Kommunikation "nicht verwerflich" und im Gegenteil dazu in der Lage, zu einem guten Ergebnis beizutragen. Fakt ist: Mit Blick auf die Sicherheit des Schulalltags hätte ein Impfangebot für Kinder das Potenzial, der Politik einige Debatten zu erleichtern.

Der Berliner Bürgermeister stellte jedoch klar, dass es sich beim Impfen von Kindern lediglich um eine zusätzliche Maßnahme handeln würde. Zudem gebe es weiter unter anderem Luftfilter und regelmäßige Tests.

Hinsichtlich der Impf-Frage seien in Berlin derzeit die 20- bis 25-Jährigen das größte Problem, erklärte Müller. "Wir erleben leider, dass die Reaktion sehr verhalten ist", so der SPD-Mann. Und das trotz gezielter Angebote, beispielsweise bei Club-Nächten oder vor Ikea.

"Wut auf Politik"

Eine Berlinerin, die dieser Altersgruppe angehört, war mit Journalistin Yasmine M'Barek am Donnerstagabend im Studio. Sie erklärte, dass unter jungen Leuten einiges an Wut auf die Politik da sei. Angesichts von "Schein-Debatten" hätten sich viele Junge irgendwann so gefühlt, als seien sie egal.

Zum Ende der Sendung überließ Lanz der Studentin eines der Schlussworte. Was von Bürgermeister Müller in Berlin bliebe, wenn der in den Bundestag einziehe, wollte er von ihr wissen. "Nicht sehr viel", so M’Barek. Der SPD-Mann sei eher ein Manager als ein Visionär. Ganz so negativ blieb ihr Urteil am Ende dann aber doch nicht: Müller verfüge auch über "Diplomatie und die Fähigkeit zu vermitteln", so die 22-Jährige.

"Vielleicht sehen wir Sie als Minister wieder", lautete Lanz‘ Abschiedsgruß an Müller.

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 29.7.2021
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