Er fühlte sich erst nur unwohl Italien-Urlauber verliert beide Beine

Es soll ein entspannter Urlaub werden. Doch dann bekommt ein Stuttgarter Familienvater auf einmal Schüttelfrost – es ist der Anfang einer schweren Infektion.
Bei einem Stuttgarter Familienvater ist während eines Italien-Urlaubs eine Meningokokken-Infektion ausgebrochen. Die Folgen sind weitreichend: Der 35-Jährige hat dadurch beide Beine und mehrere Finger verloren.
Auf der Spendenseite "Gofundme" sammelt seine Frau nun Geld, um in dem Haus, in dem die Familie mit fünf Kindern lebt, einen Lift einbauen zu können. Der Elektriker hatte die Sechs-Zimmer-Eigentumswohnung im fünften Stock kurz vor dem Urlaub 2024 renoviert und mit seiner Familie bezogen.
"Meine Beine brannten, ich bekam schwarze Flecken"
Am ersten Tag der Italien-Ferien war die Familie noch am Strand, aber weil ein Gewitter aufzog, beschloss Alessandro L., sich gegen Mittag kurz hinzulegen. "Als ich aufwachte, hatte ich Schüttelfrost und Fieber", erzählte er der "Bild"-Zeitung.
Es waren die ersten Anzeichen der Infektion, die sich schnell verschlimmerte. "Meine Beine brannten, ich bekam schwarze Flecken an Füßen und Händen", schildert L. Er kam ins Krankenhaus.
"Unser Leben hat sich innerhalb eines Augenblicks verändert"
Dort erhielt er die Diagnose: Meningokokken Typ B mit Purpura Fulminans. Das bedeutet: Durch die Bakterieninfektion starb Gewebe großflächig und in rasantem Tempo ab

Das sind Meningokokken
In Deutschland werden jedes Jahr etwa zwischen 200 und 300 Meningokokken-Erkrankungen gemeldet. Die Bakterieninfektion trifft vor allem Säuglinge und Kleinkinder, bei denen das Risiko am höchsten ist. Trotz ihrer Seltenheit sind Meningokokken-B-Infektionen gefürchtet, weil sie zu schweren Verläufen mit Hirnhautentzündung und Blutvergiftung führen können. Seit 2013 steht in Deutschland eine Impfung gegen Meningokokken Typ B zur Verfügung, seit Januar 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) diese als Routineimpfung für Kinder.
"Ich wusste, wie gefährlich diese Krankheit ist – aber nicht, wie dramatisch es um ihn stand", schreibt seine Frau in ihrem Spendenaufruf. "Während unseres Familienurlaubs in Italien hat sich unser Leben innerhalb eines Augenblicks vollkommen verändert."
"Mich zerreißt es innerlich"
Die Nekrose drohte, sich immer weiter auszubreiten. Es blieb nichts anderes übrig: L. wurde per ADAC-Lufttransport zurück nach Deutschland geflogen. Zurück in der Heimat mussten ihm beide Unterschenkel bis zum Knie abgenommen werden. Außerdem wurden L. vier Finger der rechten Hand sowie der linke Mittelfinger zur Hälfte amputiert. "Ich kenne ihn seit seinem 14. Lebensjahr", schreibt seine Frau. "Er war immer stark, selbstlos, hilfsbereit. Dass er heute vollständig von mir abhängig ist, kaum mobil, schmerzt ihn tief – und mich zerreißt es innerlich."
L. würde gerne mehr Selbstständigkeit zurückgewinnen. Aber jetzt erweist sich die von ihm liebevoll sanierte Wohnung im fünften Stock als Falle: Ein Treppenlift ist baurechtlich nicht möglich, ein moderner Rollstuhl mit Raupenantrieb ist laut seiner Frau aufgrund zu kleiner Podestflächen im Treppenhaus ebenfalls ausgeschlossen. Als einzige Hoffnung bleibe, einen Außenaufzug bauen zu lassen. Aber der kostet mehrere zehntausend Euro – die die Familie ohne das Einkommen von L. nicht aufbringen kann.
- bild.de: "Familienvater (35) verliert Beine im Italien-Urlaub"
- gofundme.com: Spendenaufruf der Familie
- kinderaerzte-im-netz.de: "Meningokokken-Meningitis"