Signale der allerersten Sterne empfangen
Forscher in Australien haben offenbar Signale der allerersten Sterne des Universums empfangen. Mit diesen Erkenntnissen kΓΆnnte die Menschheit auch mehr ΓΌber die unsichtbare dunkle Materie erfahren.
Erstaunliche Botschaft aus dem dunklen Zeitalter des Universums: Astronomen haben offenbar zum ersten Mal Signale der frΓΌhesten Sterne empfangen, die vor 13,6 Milliarden Jahren - 180 Millionen Jahre nach dem Urknall - entstanden. Die bahnbrechende Entdeckung gelang mit einem kleinen Radiospektrometer in Australien, wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature" berichteten. Sie mΓΌsse aber noch durch weitere Untersuchungen bestΓ€tigt werden.
Echo des Urknalls
Die Signale, welche die Wissenschaftler als indirekten Hinweis auf die ersten Sterne deuten, machen sich als winzige Γnderungen in der StΓ€rke der sogenannten kosmischen Hintergrundstrahlung - dem Echo des Urknalls - bemerkbar. Ihre Entdeckung ist das Ergebnis von zwΓΆlf Jahren Forschung unter der Leitung des Astronomen Judd Bowman von der UniversitΓ€t von Arizona.
"Das ist die wichtigste astronomische Entdeckung seit der Erkennung der Gravitationswellen im Jahr 2015", sagte Karl Glazebrook von der UniversitΓ€t Swinburne in Australien. Der PhysiknobelpreistrΓ€ger von 2011, Brian Schmidt, betonte: "Die mutmaΓliche Erkennung der Signatur der ersten Sterne im Universum wΓ€re eine revolutionΓ€re Entdeckung, wenn sie sich bewahrheitet."
Universum kΓΌhlt schneller ab als gedacht
Γberrascht waren die Astrophysiker von der IntensitΓ€t der Signale. Dies lΓ€sst vermuten, dass sich das Universum schneller als vermutet abkΓΌhlte. Die neue Erkenntnis kΓΆnnte dabei helfen, die Natur der fΓΌr Teleskope unsichtbaren dunklen Materie besser zu verstehen.
Nach derzeitigen Theorien besteht das Universum zu 26,8 Prozent aus dieser geheimnisvollen dunklen Materie, die sich nur durch ihre Gravitationswirkung verrΓ€t. Auf die uns vertraute sichtbare Materie entfallen dagegen nur 4,9 Prozent. 68,3 Prozent der Substanz des Universums werden der dunklen Energie zugeschrieben, die noch rΓ€tselhafter ist als die dunkle Materie.
Wechselwirkung von "normaler" und dunkler Materie
Die schnellere AbkΓΌhlung des Universums kΓΆnnte auf eine Wechselwirkung der "normalen" mit der dunklen Materie zurΓΌckzufΓΌhren sein - so schlug es jedenfalls der Wissenschaftler Rennan Barkana von der UniversitΓ€t in Tel Aviv in einer begleitenden Studie fΓΌr "Nature" vor. Demnach kΓΆnnte die gewΓΆhnliche Materie Energie an die dunkle Materie verloren haben.
"Wenn sich Barkanas Idee bestΓ€tigt, haben wir etwas fundamental Neues ΓΌber die dunkle Materie gelernt", erlΓ€uterte Bowman. Sein Forscherkollege Glazebrook zeigte sich ΓΌberzeugt, sollten die empfangenen Signale tatsΓ€chlich die FingerabdrΓΌcke der ersten Sterne darstellen, werde dies "ein neues Fenster zum frΓΌhen Universum" und womΓΆglich auch einen neuen Blick auf die dunkle Materie erΓΆffnen.
- Nachrichtenagentur AFP