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Aachen: Polizeihund beißt unschuldigen Jungen


Unverhältnismäßiger Einsatz?
Polizeihund beißt 13-Jährigen – Junge war unschuldig

Von t-online
13.05.2025 - 12:01 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein Deutscher Schäferhund mit Polizei-Halsband (Symbolbild): Ein Polizeihund biss einen 13-Jährigen in Richterich. (Quelle: imago stock&people, via www.imago-images.de)
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In Aachen verletzt ein Polizeihund einen 13-jährigen Jungen schwer. Die Beamten hielten ihn für einen Verdächtigen. Die Familie erhebt schwere Vorwürfe.

Ein Polizeieinsatz am späten Abend des 26. April in Aachen-Richterich hat für einen 13-jährigen Jungen dramatische Folgen. Ein Diensthund der Polizei biss den Jugendlichen in den Oberkörper, obwohl er unschuldig war. Das hat die Polizei t-online bestätigt.

Laut Polizei hatte ein Taxifahrer am selben Abend vier niederländische Jugendliche gemeldet, die ihn im Wagen bedroht und beraubt haben sollen. Wenig später meldeten Anwohner, dass Jugendliche eine Haustür in der Erkwiesenstraße eingetreten hätten. Die Beschreibung passte auf die Verdächtigen aus dem Taxi. Die Polizei leitete eine Fahndung ein, auch ein Hundeführer war im Einsatz.

Der 13-jährige Junge war auf dem Heimweg von einem Freund

Ein 13-jähriger Junge war etwa zur gleichen Zeit auf dem Heimweg von einem Freund. Vor seiner Wohnung wurde er von einem Mann mit Hund mit einer Taschenlampe angeleuchtet. Laut eigener Aussage geriet er in Panik, weil er den Beamten nicht als Polizisten erkannte und sich vor Hunden fürchte. Er sei laut Bericht der "Aachener Zeitung" in den Garten gelaufen, um seine Mutter zu rufen. Der Beamte rief daraufhin nach Polizeiangaben "Polizei, bleiben Sie stehen", um den Jungen anzuhalten.

Laut Polizeibericht verfolgte der Hundeführer die Person mit dem angeleinten Hund und kündigte auch den "Einsatz des Diensthundes" an. Da der Junge nicht stehen blieb, wurde der Hund "gemäß der vorausgegangen Androhung zur Ergreifung der Person abgeleint".

Der Schäferhund biss den Jungen in die Achselhöhle

Der belgische Schäferhund biss den Jungen in die Achselhöhle, der 13-Jährige wurde zu Boden gebracht und gefesselt. Erst als die Handschellen saßen, bekam der Hund den Befehl abzulassen. Die Polizei spricht von einer "leichten" Verletzung. Als leicht verletzt gilt eine Person polizeilich dann, wenn eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus nicht erfolgt. Eine medizinische Versorgung der Person wurde durch einen Rettungswagen sichergestellt.

Die Erziehungsberechtigten des Jungen waren laut Polizeibericht während des Vorfalls anwesend. Der "Aachener Zeitung" sagte die Familie entgegen der Aussage der Polizei, der Junge sei mit mehreren Bisswunden ins Krankenhaus gekommen. Dort seien demnach sieben Bisse behandelt worden.

Nachbar und Familie halten den Einsatz für unverhältnismäßig

Ein Nachbar sagte der Lokalzeitung, er habe das Geschehen beobachtet und den Einsatz für unverhältnismäßig gehalten. Er habe den Polizisten direkt angesprochen, später hätten diese ihr Vorgehen erklärt und Einsicht gezeigt.

Die Familie ist entsetzt. Der Stiefvater, ein ehemaliger Polizist aus der Türkei, erklärte der Zeitung, er könne das Vorgehen der Beamten nicht nachvollziehen. Er warf den Einsatzkräften einen Kontrollverlust vor und kündigte juristische Schritte an. Die Familie wolle Anzeige erstatten und Schmerzensgeld einfordern. Der Polizei Aachen liegt bis dato allerdings noch keine Strafanzeige gegen den Beamten vor.

Die Polizei betonte im Gespräch mit t-online, der Einsatz werde jetzt nachbereitet. "Wir stehen in Kontakt zur Familie des Jungen und wünschen ihm eine schnelle Genesung."

Verwendete Quellen
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