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Aachen: RMK-Pflegeprozess – Pfleger habe gemacht, was angeordnet war


Mordprozess in Aachen
Krankenpfleger: Er habe gemacht, was angeordnet war

Von dpa
04.06.2025Lesedauer: 2 Min.
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Der Krankenpfleger Ulrich S. beim Prozess (Archivbild): Er weist sämtliche Schuld von sich. (Quelle: Oliver Berg)
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Im Mordprozess vor dem Landgericht Aachen behauptet ein Krankenpfleger, Medikamente nur selten eigenmächtig verabreicht zu haben. Neun Menschen starben jedoch.

Im Mordprozess vor dem Landgericht Aachen hat ein Krankenpfleger seine Verantwortung für die verabreichten Medikamente auf ärztliche Anweisungen zurückgeführt. Der 44-Jährige sagte am Dienstag, er habe in 99,5 Prozent der Fälle nur auf Anordnung gehandelt.

Dem Mann wird vorgeworfen, während seiner Nachtschichten auf der Palliativstation des Rhein-Maas-Klinikums in Würselen bei Aachen zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 in 26 Fällen eigenmächtig stark sedierende Medikamente gespritzt zu haben. In neun Fällen sollen die Patienten an den Folgen gestorben sein. In 34 weiteren Fällen lautet der Vorwurf auf versuchten Mord.

Laut Anklage kombinierte der Pfleger die Mittel teils mit Schmerzmitteln und verabreichte sie auch mehrfach. Der Beschuldigte sagte aus, dass er ärztliche Anordnungen notfalls nachträglich eingeholt habe. Falls Medikamente nicht wirkten, habe er auf ähnliche Präparate zurückgegriffen.

Kritik an Medikamentenpolitik

Der Angeklagte äußerte erneut Kritik an der Medikamentenpraxis auf Palliativstationen. Seiner Ansicht nach seien beruhigende und schmerzlindernde Mittel bei unheilbar kranken Patienten häufig zu niedrig dosiert. "Wir Krankenpfleger stupsen die Ärzte schon ganz gerne mal an", sagte er. Zudem betonte er, kein Euthanasie-Pfleger zu sein und sich an Patientenverfügungen gehalten zu haben.

In der Nacht habe man die diensthabenden Ärzte möglichst wenig stören wollen, berichtete der Pfleger weiter. Er sei nicht immer einverstanden gewesen mit Reanimationen bei über 90 Jahre alten Patienten.

Psychische Belastung in der Corona-Zeit

Der Mann berichtete auch von psychischen Problemen während seiner Tätigkeit in einem Krankenhaus in Köln. In der Corona-Zeit habe er Angst vor Ansteckungen gehabt. Viele seiner Patienten seien an dem Virus gestorben. "Da ist mir eine Synapse durchgeknallt", sagte er.

Kollegen beschrieben den Angeklagten als fachlich versiert, aber auch schroff und als Einzelgänger. Seine häufigen Arbeitsplatzwechsel begründete er mit der Bezahlung.

Weitere Ermittlungen in Köln

Neben der Staatsanwaltschaft Aachen hat nun auch die Kölner Staatsanwaltschaft Teile des Falls übernommen. Dabei geht es um Zeiträume zwischen April 2010 und Januar 2011 sowie von Februar 2014 bis September 2020, in denen der Mann im Krankenhaus Köln-Merheim gearbeitet haben soll. Die Ermittlungen dauern an.

Auch die Kriminalpolizei in Aachen ermittelt weiter. Die Anklage war kurz vor Prozessbeginn im März erweitert worden. Das Gericht plant derzeit Verhandlungstermine bis in den September.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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