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Querdenker-Mordhaus in Brandenburg: "Da würde ich nie einziehen"


Fünf Tote
Brandenburger Makler wird Querdenker-Mordhaus nicht los

Von t-online, pb

08.09.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 144137533Vergrößern des BildesTatort in Königs Wusterhausen (Archivfoto): Nach den tödlichen Schüssen brachten viele Anwohner Blumen hierhin. (Quelle: Bernd Friedel via www.imago-images.de)
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Der Fall sorgte deutschlandweit für Aufsehen: Ein Querdenker erschießt seine Familie und sich selbst. Nun soll ihr Haus verkauft werden. Wer will da bloß einziehen?

Zehn Monate nachdem in Königs Wusterhausen (Brandenburg) ein Familienvater seine Ehefrau, die gemeinsamen drei Kinder und schließlich sich selbst erschoss, steht das Haus der Familie weiter zum Verkauf. Der Makler, der damit beauftragt ist, es an eine neue Familie zu verkaufen, wird es offenbar einfach nicht los, berichten "Bild" und die "Märkische Oder-Zeitung".

Auf der Website der Brandenburger Maklerfirma Acker-Immobilien ist das Haus, in dem Devid R., der auch Kontakte ins verschwörungstheoretische Querdenker-Milieu pflegte, seine Familie und dann sich erschoss, in diesen Tagen als "Architektenvilla in Seenähe" aufgeführt – Kaufpreis: 985.000 Euro.

Die Villa auf dem rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstück war erst 2019 errichtet worden, wohl für die Familie von Devid R. Die Anzeige schwärmt etwa von einem "großzügig und hell gestalteten Eingangsbereich" und der "hochwertigen Hochglanz-Einbauküche mit Granit-Arbeitsfläche" – über den deutschlandweit Aufsehen erregenden Fall schweigt sich die Anzeige dagegen aus. Auch eine Provision für den Makler in Höhe von 60.000 Euro ist zu bezahlen, für diesen ist das aber "schwer verdientes Geld".

Der "Bild"-Zeitung sagte der Makler des Hauses, Frank Acker: "Das hat im Exposé nichts zu suchen. Ich erzähle das erst, wenn es zur Besichtigung kommt." Die Tat von R. macht ihm offenbar zu Schaffen: "Mir fährt dabei immer noch ein Schauer über den Rücken." Die Oberstaatsanwaltschaft aus Cottbus geht davon aus, dass ein "Motivbündel" R. zu dem vierfach Mord getrieben hätten.

Interessenten über Mordhaus: "Da würde ich nie einziehen"

In einem Abschiedsbrief soll der Familienvater seine Sorge vor einer Verhaftung geäußert haben, weil er das Impfzertifikat seiner Frau gefälscht hatte. Antisemitismus war nach Angaben der Brandenburger Polizei einer der Gründe für die Tat. Grundlage für diese Bewertung war die Auswertung von Chatverläufen auf dem Handy des Mannes – danach war er davon überzeugt gewesen, dass es im Zusammenhang mit der staatlichen Impfkampagne eine jüdische Weltverschwörung gebe.

In seinem Abschiedsbrief hatte der 40-jährige Familienvater neben der Angst vor einer Verhaftung geschrieben, er habe Angst davor, dass seine Kinder zwangsgeimpft und ihm weggenommen werden. Opferberatungsstellen in Brandenburg fordern, dass der Fall lückenlos aufgeklärt wird, vor allem mit Blick darauf, inwiefern coronaleugnende sowie rechte Netzwerke an der Radikalisierung des Täters beteiligt waren.

Makler Acker berichtet in der "Bild" derweil von den schwierigen Versuchen, das Haus der toten Familie zu verkaufen: Die Interessenten, die ihn wegen des Hauses anrufen würden, ziehen ihr Interesse schnell wieder zurück. Acker: "Wenn sie dann die Adresse erfahren, sehen sie schnell, was dort passiert ist und lehnen ab. Die meisten sagen: 'Da würde ich nie einziehen'."

In diesem Jahr wird ein Verkauf wohl nicht mehr möglich sein, so Acker in dem Bericht, wegen der stark gestiegenen Preise in der Energiekrise.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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