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Urlaub ab Berlin: Ahlbeck an der Ostsee ist ein beliebtes Ausflugsziel


Urlaub in Ahlbeck
Diese Ostsee-Perle ist beliebt bei Berlinern


Aktualisiert am 23.06.2025 - 16:56 UhrLesedauer: 3 Min.
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Die Seebrücke in Ahlbeck (Archivbild): Hier wurde eine Szene in Loriots Film "Pappa ante portas" gedreht. (Quelle: IMAGO/Ronald Krumbholz/imago)
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Sie hat ein Kaiserreich und zwei Diktaturen überdauert. Sie ist sowohl Urlaubsfotomotiv als auch Drehort. Die Seebrücke Ahlbeck, das Zentrum eines geschichtsträchtigen Erholungsortes.

Ahlbeck auf Usedom ist bekannt für seine Seebrücke, Strandvillen und historischen Fassaden. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt hier auch Spuren aus der DDR-Zeit. Von Berlin aus erreicht man den Ort in rund vier Stunden – mit dem Auto oder per Bahn über Züssow und die Usedomer Bäderbahn. Für einen Tagesausflug ist es also etwas weit, für einen Kurzurlaub an der Ostsee lohnt sich das Seebad aber auch für Berliner.

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Seebrücke Ahlbeck: Von Einheitsbraun zu Filmkulisse

Viele denken bei Ahlbeck wohl direkt an die Seebrücke – sie gehört zu einem der meistfotografierten Motiven auf der Insel Usedom und wurde durch Loriots Film "Pappa ante Portas" berühmt. Bereits 1898 wurde sie erbaut und gilt heute als die älteste Seebrücke Deutschlands. Mit ihrem roten Dach, den vier grünen Türmen und dem 280 Meter langen Landungssteg ist das Bauwerk die einzige noch erhaltene Seebrücke ihrer Art an der deutschen Ostseeküste.

Während der DDR-Zeit wurde die "Alte Dame", wie sie auch genannt wird, in brauner Farbe gestrichen. Kurz nach der Wende ließ Vicco von Bülow, alias Loriot, für "Pappa ante portas" einige Szenen auf der Ahlbecker Seebrücke drehen. Für diesen Anlass wurde sie wieder weiß gestrichen – um sie so aussehen zu lassen, wie Loriot sie aus seiner Kindheit in Erinnerung hatte.

Kulturhaus mit Vergangenheit: Das "Haus der Erholung"

An mehreren Orten in Ahlbeck sieht man noch Spuren der DDR-Zeit, denn bereits damals war das Ostseebad sehr beliebt und wurde im Sommer stark besucht. 1957 eröffnete in Ahlbeck ein Saalbau, der das Selbstverständnis des DDR-Ferientourismus widerspiegelte: das "Haus der Erholung".

Im Vergleich zu vielen anderen Kulturhäusern der 1950er Jahre wurde es wenig repräsentativ gestaltet. Das lag an der Funktion des Gebäudes. Zwar diente es von Beginn an auch kulturellen Zwecken, die ursprüngliche Hauptfunktion war jedoch eine andere: Das "Haus der Erholung" wurde als Verpflegungsstelle des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) errichtet. Der FDGB hatte das Ziel, subventionierte Ferienreisen anzubieten, deren Preisniveau so niedrig lag, dass sich jeder Arbeiter eine Urlaubsreise leisten konnte.

Das "Haus der Erholung" bot einen großen Speisesaal, der von vornherein multifunktional mit Bühne und Filmvorführraum angelegt war. Im Obergeschoss gab es Aufenthalts- und Gesellschaftsräume mit Beschäftigungsmöglichkeit für die FDGB-Urlauber, deren Unterkünfte nicht über solche Räumlichkeiten verfügten.

Im Laufe der Jahrzehnte trat die kulturelle Nutzung im "Haus der Erholung" immer mehr in den Vordergrund. In diesem Sinne wurde es auch noch nach der Wende als Kino, Diskothek und für Veranstaltungen des örtlichen Karnevalvereins weitergenutzt. Seit 2010 steht es allerdings leer. Die Gemeinde Heringsdorf plant eine Wiederbelebung: Es soll ein modernes Kultur- und Veranstaltungszentrum entstehen.

Vom Kaiserheim zum Ferienlager

Bereits vor über 100 Jahren war Ahlbeck ein beliebter Ferienort für Berliner, die aus der Großstadt mit ihrer schlechten Luft flüchteten. Kaiser Wilhelm II. gründete deshalb 1912 das nach ihm benannte Kinderheim auf der Insel Usedom, in dem die Berliner Stadtkinder ihre Ferien verbringen konnten. Von der Planung bis zur Fertigstellung verging nur ein Jahr.

Der Gebäudekomplex verfügte über verschiedene Pavillons. Das Zentrum des ursprünglich als Garten gestalteten Innenhofs bildete die Spielhalle mit Reetdach. Sie hatte einen Sandboden, war quasi ein überbauter Sandkasten. 100 Mädchen konnten in zwei größeren Bettenhäusern auf der Waldseite untergebracht werden, etwa 50 Jungen in den Bettenhäusern an der Seeseite.

In der DDR-Zeit wurde aus dem Kaiser-Wilhelm-Kinderheim das Zentrale Pionierlager "Max Reimann", das 1959 nach dem polnischen Staatspräsidenten Bolesław Bierut umbenannt wurde. Die Kinder wurden nun in Zelten untergebracht und die Schlafpavillons zu Aufenthaltsräumen, Clubräumen und Unterkünften für die Betreuer und Mitarbeiter umgebaut.

1992 wurde das Gebäude von der Berliner Sportjugend übernommen und umfassend saniert. Wie zu Zeiten des Kaiser-Wilhelm-Kinderheims werden die Schlafpavillons nun wieder für die Übernachtungen genutzt.

Strand in Ahlbeck: Ideal für Familien mit Kindern

Was bei einem Besuch in Ahlbeck aber natürlich nicht fehlen darf: ein Strandaufenthalt. Der Strand von Ahlbeck ist breit, feinsandig und 2,5 Kilometer lang. Er fällt zur Ostsee hin leicht ab und ist für Kinder gut geeignet. Auch einen FKK-Bereich gibt es. Er befindet sich etwa einen halben Kilometer von der Ahlbecker Seebrücke entfernt in Richtung Grenzstrand Swinemünde.

Entlang der Promenade sieht man viel Bäderarchitektur und kleine Details wie die historische Uhr am Seebrückenvorplatz. Und wer einen Blick über die Küste genießen möchte, kann den nahegelegenen Zirowberg ansteuern. Der Aussichtsturm dort bietet freie Sicht bis zur Ostsee.

Verwendete Quellen
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