Krise beim RBB: Auch Verwaltungsdirektor Brandstäter muss gehen
Neue Änderung beim krisengebeutelten RBB: Verwaltungsdirektor Holger Brandstäter muss den Sender vorzeitig verlassen.
Bei der rund um Filz-Vorwürfe in die Kritik geratenen Geschäftsleitung des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) gibt es eine weitere Veränderung. Der Vertrag von Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter ende vorzeitig, kündigte Interimsintendantin Katrin Vernau in einer Ausschusssitzung im Abgeordnetenhaus Berlin an.
Brandstäter ist schon seit längerem krankgeschrieben, Ende April 2023 würde der Vertrag regulär auslaufen. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur nannte der öffentlich-rechtliche ARD-Sender keinen genauen Zeitpunkt für das vorzeitige Ende. Vernau sagte im Ausschuss, das werde noch vereinbart. An den Verträgen von Programmdirektor sowie Produktionsdirektor werde man hingegen weiterhin festhalten.
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Im Zentrum des RBB-Skandals rund um Vorwürfe der Vetternwirtschaft stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Senderchefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Dabei geht es um den Verdacht der Untreue und Vorteilsnahme. Mehr dazu lesen Sie hier. Beide wiesen Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Wolf. Ergebnisse liegen noch nicht vor, es gilt bis dahin die Unschuldsvermutung.
Unlängst war bekannt geworden, dass die Ermittlungen auf den Verwaltungsdirektor und die Juristische Direktorin ausgeweitet worden sind. Diese wurde daraufhin bis zur Aufklärung vorerst von ihren Dienstpflichten entbunden.
Bonussystem: Mehrheit der Führungskräfte zu Verzicht bereit
Auch Intransparenz bei dem Bonussystem ist einer der Vorwürfe, die bei dem krisengeschüttelten ARD-Sender seit Juni durch Medienberichte aufkamen. Die Abschaffung dieses Systems für Führungskräfte werde sich auch auf laufende Verträge auswirken, hieß es am Montag.
Vernau sagte, man habe Führungskräfte befragt, ob sie bereit wären, ersatzlos zu verzichten. Von 25 außertariflich Beschäftigten hätten 20 zugestimmt, zwei seien nicht dazu bereit, von dreien habe es noch keine Rückmeldung gegeben.
In anderen ARD-Häusern gibt es nach eigenen Angaben kein vergleichbares System. Der RBB-Verwaltungsrat beschloss Ende August die Abschaffung des variablen Gehaltssystems. In künftigen Verträgen soll das nicht mehr enthalten sein.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherchen