Angehörige sollen Campinglampe besorgen Caritas schürt Ängste mit Brief zur Katastrophen-Vorsorge

Die Caritas hat in Berlin mit einem Schreiben zur Vorsorge für den Katastrophenfall Unbehagen hervorgerufen. Nun reagiert sie auf die Verunsicherung ihrer Kunden.
Mit einem Brief an die Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen zum Thema Notfallvorsorge hat die Caritas Altenhilfe Sorgen und Ängste ausgelöst. In dem Schreiben von Mitte Dezember heißt es, dass die Caritas Altenhilfe derzeit Vorsorgemaßnahmen für einen möglichen Katastrophenfall, etwa einen größeren Stromausfall, treffe. Die Adressaten werden darum gebeten, eine zusätzliche Wolldecke und eine Lampe mit Batteriebetrieb für ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu besorgen. Zunächst hatte die "B.Z." darüber berichtet.
Eine Frau, deren Mann in einer Einrichtung der Caritas betreut wird, sagte der Zeitung: "Es klingt so, als würde die Caritas über mehr Informationen verfügen und schon wissen, dass so eine Katastrophe kommen wird."
Caritas bittet Angehörige um Decke und Lampe
Die Geschäftsführung der Caritas erklärt in dem Brief, bei einem länger andauernden Stromausfall könne es sein, dass Mitarbeiter nicht in die Einrichtungen kommen können. Der Verband bittet die Angehörigen deshalb um Unterstützung. Wenn möglich, sollen sie in einem solchen Fall ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder im familiären Umfeld betreuen.
Alternativ werden sie darum gebeten, in den Einrichtungen bei der Betreuung und Versorgung Unterstützung zu leisten. Die Einrichtungen stehen dann als schützender Raum zur Verfügung, in dem die Angehörigen auch übernachten könnten. "In diesem Fall bitten wir Sie, sich einen Schlafsack mitzubringen", heißt es weiter. Zudem sollen sie ihren Pflegebedürftigen vorsorglich eine Decke und eine Campinglampe mitbringen.
Caritas zu Blackout: Kein konkreter Anlass für Befürchtungen
Für das Schüren von Ängsten durch das Schreiben entschuldigt sich der Caritasverband nun. "Uns ging es darum, auch im zwar unwahrscheinlichen, aber theoretisch möglichen Fall eines flächendeckenden Stromausfalls auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein", sagt ein Sprecher auf Anfrage von t-online. Man wolle eine höchstmögliche Versorgungssicherheit für einen solchen Notfall gewährleisten. Es gebe aber "aktuell absolut keinen konkreten Anlass für Befürchtungen", heißt es weiter. "Die Versorgungssicherheit ist in allen unseren Einrichtungen gesichert."
Der Brief sei noch nicht an alle Empfänger verschickt worden. "Wir werden den Versand des Schreibens umgehend stoppen und in aller Ruhe gleich zu Beginn des Jahres auf die Angehörigen zugehen und unsere Absicht erläutern", so der Sprecher weiter.
Die Caritas setzte den Brief auf, weil Katastrophenschutz und Senatsverwaltung eine sinnvolle Vorbereitung der stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegedienste auf schwierige Situationen empfohlen hatten. Die Caritas wolle dabei auch die Angehörigen einbinden, so der Sprecher. In Berlin betreibt die Caritas Altenhilfe 29 Seniorenhäuser.
- Anfrage bei der Caritas Altenhilfe
- Schreiben der Geschäftsführung der Caritas Altenhilfe an Bewohner, Angehörige und Betreuer
- Informationsschreiben der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung an stationäre Pflegeeinrichtungen
- bz-berlin.de: "Katastrophen-Schreiben versetzt Angehörige in Panik"