Schüsse auf Schwules Museum in Berlin: Gezielter Anschlag? Sechs Einschussstellen

Das Schwule Museum in Berlin ist erneut Opfer eines Angriffes geworden. Der Vorstand geht von einem gezielten Anschlag aus.

Unbekannte haben das Schwule Museum in Berlin-Tiergarten offenbar attackiert. Bereits in der vergangenen Woche soll mehrfach auf das Gebäude geschossen worden sein. Am Freitag stellte das Museum in der Lützowstraße nach eigenen Angaben insgesamt sechs Einschussstellen an der Hausfront fest. "Zwei Fensterscheiben, der Leuchtschriftzug und ein Kunstwerk vor der Eingangstür wurden dabei beschädigt", heißt es in einem Statement.

Die Beschädigungen seien vermutlich in der Nacht zu Freitag verübt worden, heißt es weiter. Die Polizei habe den Tatort untersucht. Über die Tatwaffe sei nichts bekannt. Wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf die Polizei mitteilte, gab es am Mittwoch keine neuen Erkenntnisse zu den Ermittlungen.

"Ich bin geschockt"

Nach Angaben des Museums gab zuvor es keine spezifischen Drohungen, "auch wenn immer wieder verschiedene Drohungen gegen das Schwule Museum durch Anrufe oder Online-Kommentare registriert werden". Der Vorstand des Museums geht dennoch von einem gezielten Angriff aus.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zeigte sich empört über die Schüsse. "Ich bin geschockt über diese entsetzliche Tat! Meine volle Solidarität gilt dem GayMuseum", schrieb er am Mittwoch bei Twitter. "Beim Einsatz gegen Queerfeindlichkeit darf es nicht das geringste Nachlassen geben."

Es war nicht der erste Angriff auf das Museum: Im April 2020 habe es Steinwürfe auf Fensterscheiben gegeben, so die Verantwortlichen. 2016 sei ein Fenster durch Metallkugeln an sechs Stellen beschädigt worden.

Das Schwule Museum wurde 1985 gegründet. Es wird vom Land Berlin gefördert und zeigt unter anderem Ausstellungen zu Geschichte, Kunst und Aktivismus der Schwulenbewegung.