Ältestes Gorillaweibchen der Welt feiert Geburtstag: Geschenke aus KaDeWe

In Menschenjahren ist sie 150, da darf es schon einmal etwas Besonderes sein. Gorilla-Dame Fatou genießt ihr Geburtstagsdinner allerdings ganz allein.

Kein Gorilla auf der Welt ist so alt wie Fatou. Am Donnerstag feierte der Zoo Berlin ihren 66. Geburtstag. "Von Menschenjahren her würde das 150 Jahren entsprechen", zitierte die "taz" einen von zwei Tierärzten des Zoos.

Das genaue Datum von Fatous Geburt ist zwar geschätzt, weil Fatou ein Wildfang ist und auf verschlungenen Wegen in die deutsche Hauptstadt kam. Eine Anekdote besagt, dass ein Matrose sie als Gorilla-Mädchen aus Westafrika mitbrachte und in einer Kneipe in Marseille seine Zeche mit ihr zahlte. Aber fest steht: In freier Wildbahn werden Gorillas nur bis zu 35 Jahre alt, und kein im Zoo geborener Gorilla erreichte bisher je Fatous Alter.

Essbare Blüten aus dem KaDeWe für Fatou

Den geschätzten Geburtstag zelebrierte der Zoo am Donnerstag mit einer kleinen Party und einem Festmahl. Fatou bekam einen Geschenkkorb aus Wassermelone, Paprika und Löwenzahn. "Anlässlich des Schnapszahl-Geburtstages der Gorilla-Dame überreichen die Tierpfleger*innen noch zusätzlich einen köstlichen Blumenstrauß aus Salat, Kräutern und Zweigen, verzieht mit essbaren Blüten und Beeren", heißt es in einer Mitteilung des Zoos.

Die Speisen waren vom Feinsten: Die essbaren Blüten stammten aus dem Luxuskaufhaus KaDeWe. Gemächlich näherte sich Fatou den Geschenken, inspizierte sie ausgiebig und genoss sie lustvoll auf dem Bauch liegend. Langsam schob sie sich die bunten Leckereien in den Mund. Der Zootierarzt spricht von "geriatrischem Tempo".

Einsames Geburtstagsmahl: Trauriges Leben in Gefangenschaft?

Altersgerecht war auch der Zustand der Gaben: sehr weiche Kost für Fatou, die keine Zähne mehr hat und nur noch auf ihre Kauleiste zurückgreifen kann.

Im Übrigen war es ein Dinner for One. Seit dem Tod ihrer Gefährtin Gigi im Jahr 2009 lebt Fatou allein in ihrem Gehege. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert das und spricht von einem traurigen Leben in Gefangenschaft.

Zoo Berlin: Die betagte Fatou ist gerne für sich

Der Zoo sieht das anders. Die Seniorin befinde sich in Sicht- und Riechweite der anderen Gorillas, sie habe auch die Möglichkeit zu geschütztem, direkten Kontakt. Diesen vermeide sie allerdings. Sie sei lieber für sich. Für unaufgeregte Interaktion würden zudem die Tierpfleger sorgen.

In einem sind sich Zoo und Peta einig: Unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen, fühlen wie wir. "Jeder, der Fatou einmal Auge in Auge gegenüberstand, weiß, was für eine beeindruckende Begegnung das ist", sagt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. "Deshalb glaube ich fest daran, dass Fatou als Botschafterin ihrer bedrohten Artgenossen hier Großes bewirkt, viele Menschen berührt und zum Nachdenken anregt."

Das menschliche Konsumverhalten sei der Grund für den Rückgang der Regenwälder. Die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes durch Abholzung und Bergbau sowie illegale Jagd verringere die Zahl der westlichen Flachlandgorilla weiterhin – sodass die Menschenaffen auf der "Roten Liste" der Weltnaturschutzunion (IUCN) als "vom Aussterben bedroht" eingestuft werden.