Budapester Zoo reagiert auf Vorwürfe Eisbär Fiete wird in wenigen Tagen umziehen – Peta entsetzt

Die Tierrechtsorganisation hatte sich mit einem Hilferuf an den Budapester Zoo gewendet: Der reagiert tatsächlich, aber ganz anders als erwartet.
Am Dienstag veröffentlichte die Tierrechtsorganisation Peta ein Video, das einen offenbar abgemagerten und verhaltensgestörten Eisbär Fiete zeigt. Fiete, der 2014 im Rostocker geboren wurde und später an den Sóstó Zoo in Ungarn abgegeben wurde, lebt seit 2022 im Budapester Zoo.
Am Freitag äußerte sich der Budapester Zoo auf eine t-online-Anfrage und widerspricht den Befürchtungen von Peta teilweise: "Seit seiner Ankunft im Dezember ist Fiete durchgehend gesund geblieben und wurde vom Tierpflegepersonal und dem tierärztlichen Team überwacht."
Zoo lehnt größeres Gehege für Eisbär Fiete ab
Allerdings hatte die Tierrechtsorganisation auch gefordert, dem Eisbären mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten einzugestehen. Da Eisbären in freier Wildbahn tausende Kilometern zurücklegen, entwickeln sie in Gefangenschaft häufig Verhaltensstörungen. Eine häufige Störung ist die Stereotypie, bei der die Tiere wiederholende, ziellose Bewegungen ausführen, wie ständiges Hin- und Herlaufen. Dieses Verhalten ist auch bei Fiete in dem veröffentlichen Video zu erkennen. "Da unser Zoo in einer geschützten, historischen Umgebung im Stadtzentrum liegt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt kein größeres Gehege für unsere Eisbären zur Verfügung stellen", antwortet der Budapester Zoo.
Lange ist der Eisbär sowieso nicht mehr in Budapest. Da Fiete an einem internationalen Zuchtprogramm teilnimmt, stehe sein Umzug schon in wenigen Tagen an. Für Biologin und Peta-Sprecherin Yvonne Würz macht es das nur noch schlimmer: "Das ist natürlich genau das, was wir eigentlich verhindern wollen: Die Zucht muss gestoppt und die bestehenden Eisbären müssen bestmöglich untergebracht werden."
Durch das ständige hin- und herreichen würden Verhaltensstörungen nur noch verstärkt. Der Zoo begründet das Zuchtprogramm damit, um die bedrohte Art vor dem Aussterben zu retten. Würz lässt das nicht gelten: "In Gefangenschaft geborene können nicht ausgewildert werden: Um Eisbären vor dem Aussterben zu retten, müssen wir den Lebensraum erhalten."
- Antwort des Budapest Zoo auf t-online-Anfrage
- Telefonat mit Yvonne Würz, Peta-Fachreferentin Zoo
- Veröffentliche Videoaufnahmen aus dem Budapester Zoo