Unwetter in Berlin: Jeder dritte Notruf war bloß "Hosentaschenanruf"

Bei Unwettern steigt die Zahl der Notrufe. Doch nicht alle werden absichtlich abgesetzt. Ein Problem für die Berliner Feuerwehr.

Wer kennt ihn nicht, den unbeabsichtigten "Hosentaschenanruf". Kritisch wird es dann, wenn aus Versehen Notrufnummern gewählt werden. Aktuell kommt das wohl leider immer häufiger vor, besonders bei Android-Nutzern. Grund dafür soll eine neue Funktion in der Android-Version 13 sein. In Berlin wird das jetzt zum Problem.

Die neue Funktion soll das Wählen der Notrufnummern vereinfachen, doch erleichtert das Update wohl auch das versehentliche Absetzen von Notrufen. Das belastet die ohnehin schon angespannten Berliner Rettungsstellen zusätzlich, die erst prüfen müssen, ob der Anruf wirklich unabsichtlich ausgelöst wurde, bevor die Retter am Ende der Notrufnummer auflegen können. Das bindet nicht nur Mitarbeiter, sondern blockiert auch dringend benötigte Notrufleitungen.

Wie der RBB berichtete, gehen seit etwa einer Woche auffällig viele Hosentaschenanrufe bei der Feuerwehr ein. Dramatisch ist das besonders dann, wenn es ohnehin schon eine Lage gibt, wie etwa bei dem aktuellen Unwetter. "Jeder dritte Anruf in der Unwetternacht war ein Taschenanruf", sagte der Berliner Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein am Freitag dem rbb.

Berlin: Neues Notrufsystem bringt Probleme mit sich

Offenbar sollen Google und Amazon versprochen haben, das Problem zu lösen. Wann ein Update kommen könnte, ist allerdings noch unklar.

Hintergrund der Problematik ist laut BBC und RBB wohl ein neues Notrufsystem, das bei fünfmaligem Drücken der Seitentaste ausgelöst wird. Dem RBB gegenüber teilte Google mit, dem Unternehmen sei das Notruf-Problem bekannt. Google verwies jedoch auch darauf, dass es sich nicht um ein reines Software-Problem handele. Auch die Hersteller der Smartphones seien verantwortlich dafür, wie die Notruffunktion umgesetzt werde.

Feuerwehrsprecher Kirstein bat laut RBB die Bevölkerung, auf mögliche Updates zu achten. "In der Hoffnung, dass das Problem damit bald erledigt ist."