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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktuell Berlins höchstes Haus Amazon-Tower offiziell eröffnet – unter Protest
Äußerlich fertig ist der Glasturm an der Warschauer Straße schon länger, jetzt zieht Amazon ein. Die Eröffnungsfeier wurde von Protesten begleitet.
Gut fünf Jahre nach Baubeginn hat das US-Unternehmen Amazon den Turm an der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain bezogen. Offiziell heißt das Haus "Edge East Side Tower", wegen des Hauptmieters wird das Hochhaus aber meist Amazon-Tower genannt. Die ersten Mitarbeiter arbeiten bereits in dem Hochhaus. Bis Anfang 2026 sollen alle 2.500 Berliner Amazon-Beschäftigten aus ihren bisherigen Büros in die neuen Räume umziehen.
Bei der offiziellen Eröffnung am Freitag war Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zu Gast. Er bedankte sich bei Amazon für das "Bekenntnis zum Standort Berlin." Amazon sei ein großer, wichtiger Arbeitgeber für die Hauptstadt.
Aber nicht alle sind froh, dass Amazon hier ist. Vor der Tür protestierten gut 100 Menschen gegen die Eröffnung und gegen den Konzern. "FCK AMZN" stand auf wehenden Fahnen, was für "Fuck Amazon" steht. Aktivisten hielten Reden, in denen sie dem Unternehmen Ausbeutung vorwarfen und die Gentrifizierung Friedrichshains kritisierten.
"Wir werden alles tun, um Amazon eine möglichst schlechte Nachbarschaft zu bereiten", sagte eine junge Frau. Mehrere Polizisten beobachteten die Protestierenden. Auch im Amazon-Tower sicherten Polizisten die Eröffnungsfeier.
Wegners Seitenhieb gegen Markus Söder
Bürgermeister Wegner sprach die Proteste bei seiner Rede an. "Wir haben Begleitung von Leuten, die offenbar etwas gegen größere Türme haben." Aber Berlin müsse auch in die Höhe bauen, weil die Stadt immer weiter wachse und die Fläche begrenzt sei.
Mit Blick auf die Bauzeit des Turms erlaubte Wegner sich einen Seitenhieb gegen den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Söder behaupte ja immer, in Berlin dauere alles viel länger. Er habe aber gehört, dass es in München gerade ein ähnliches Projekt von Amazon gebe, das deutlich langsamer vorangehe. "Das ist das neue Berlin-Tempo", sagte Wegner. Rocco Bräuniger von Amazon Deutschland bestätigte, dass sich der Bau des Corporate Office in München verzögere. "Hut ab an Berlin", sagte Bräuniger und lachte.
33 der insgesamt 35 Stockwerke nutzt Amazon. Im Erdgeschoss gibt es öffentlich zugängliche Gastronomie-Angebote. Auch ganz oben soll ein Restaurant eröffnen, der genaue Termin dafür ist aber noch unklar. 142 Meter hoch ist der neue Glasturm an der Warschauer Straße. Damit ist der Amazon-Tower zumindest vorübergehend das höchste genutzte Haus Berlins. Mitte 2026 soll der Estrel-Tower eröffnet werden, der mit 176 Metern deutlich höher ist.
- Reporter vor Ort
