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Berlin: Fahndung nach Ex-RAF-Terroristen Garweg – Anwohner reagieren


Fahndung nach Burkhard Garweg
Anwohner über Terroristen-Suche: "Hier schockt einen nichts mehr"


04.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Berlin-Friedrichshain: Polizisten betreten ein Gelände der linken Szene, auf dem zuvor ein Bauwagen des Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg beschlagnahmt wurde.Vergrößern des Bildes
Berlin-Friedrichshain: Polizisten betreten ein Gelände der linken Szene, auf dem zuvor ein Bauwagen des Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg beschlagnahmt wurde. (Quelle: t-online / Kristina Sirjanow)

In Friedrichshain wurde auf einem Gelände der linken Szene ein Bauwagen beschlagnahmt, in dem der Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg lebte. Anwohner lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen.

Es ist ein starker Kontrast, der sich an diesem Montagmorgen in Berlin-Friedrichshain auftut. Auf der einen Seite des Markgrafendamms kaufen die Menschen bei Lidl ein, verstauen die Waren in ihren Autos. Alles scheint normal. Doch auf der anderen Straßenseite haben sich bewaffnete Polizisten postiert. Sie stehen vor dem Eingang eines Geländes der linken Szene. Dort hat der ehemalige RAF-Terrorist Burkhard Garweg unter dem Namen "Martin" in einem Container gelebt. Die Polizei hat den Bauwagen beschlagnahmt, Garweg ist die Flucht gelungen.

Lisa wohnt mit ihrem Baby ganz in der Nähe des Geländes. Immer wieder schaut sie zu den Polizisten, als sie mit t-online über die gesuchten RAF-Terroristen spricht. "Ich bin erschrocken, dass so etwas in meiner Nähe passiert", sagt Lisa. Es zeige, dass man die Menschen, die neben einem wohnen, nie wirklich kennt. Angst habe sie aber nicht.

"Irgendwas ist immer"

Auch andere lassen sich von dem Polizeieinsatz vor ihrer Tür nicht beeindrucken. "Wenn man lange in Berlin lebt, schockt einen nichts mehr", lacht Jeanette, die mit einer Einkaufstüte aus dem Lidl kommt. Die Polizisten habe sie zwar wahrgenommen, aber neugierig sei sie nicht gewesen. "Irgendwas ist immer", sagt sie.

Sowohl Lisa, als auch Jeanette hatten als Anwohnerinnen noch nie Probleme mit den Menschen, die auf dem Gelände des "Fips" (Friedrichshainer Infrastruktur Projekt in Selbstverwaltung) leben. "Die Bewohner sind eigentlich ganz ruhig, man bekommt nicht viel mit", sagt Lisa.

Ein Mann, der anonym bleiben möchte, sieht das anders. "Es ist doch klar, dass auf dem Gelände nichts Legales passiert", sagt er zu t-online. Er hofft, dass Garweg und Staub schnell gefunden und "weggesperrt" werden. "Aber wahrscheinlich wird die Strafe zu milde ausfallen", prophezeit er.

Ermittler sind dicht dran

Am Sonntag bestätigte das Landeskriminalamt Niedersachsen, dass der ehemalige RAF-Terrorist Garweg auf dem Gelände in einem Baucontainer gelebt hat. Das Gelände wurde nach dem Mauerfall von einem linksalternativen Verein übernommen. Dort befinden sich kleine Hallen und Werkstätten sowie Bauwagen, die teilweise von Aussteigern bewohnt werden. Auf Mauern und Plakaten stehen Parolen wie "Klimaschutz heißt Eat the Rich".

Die Ermittler sind zuversichtlich, bei der Fahndung nach Burkhard Garwe bald einen Erfolg zu erzielen. Er habe sein Zuhause verloren und sei jetzt "richtig auf der Flucht", was belastend sein könne, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden. Er appellierte an Garweg, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden.

Neben Garweg (55) fahnden die Ermittler auch nach Ernst-Volker Staub (69). Für Hinweise, die zur Ergreifungder Beschuldigten führen, wurde von verschiedenen Stellen eine Belohnung von insgesamt mindestens 150.000 Euro ausgesetzt.

Am vergangenen Montag ist die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin festgenommen worden. Die 65-Jährige sowie Garweg und Staub sind vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehören zur sogenannten dritten Generation der ehemaligen linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion. Erfahren Sie hier mehr über Daniela Klette.

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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