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Spandau: Messerattacke an Schule – tatverdächtiger 13-Jähriger gefunden


Mitschüler verletzt
Messerangriff an Grundschule: Polizei findet 13-jährigen Tatverdächtigen

Von t-online, pb, lp, kme, brö, igö

Aktualisiert am 23.05.2025 - 16:37 UhrLesedauer: 3 Min.
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Im Video: Martin Halweg erläutert, wie die Suche nach dem Täter abläuft. (Quelle: t-online) (Quelle: t-online)
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An einer Spandauer Grundschule wird ein Kind lebensgefährlich verletzt. Tatverdächtig ist ein 13-Jähriger. Am Tag wird er gefunden.

In der Grundschule am Weinmeisterhorn in Berlin-Spandau ist am Donnerstagmittag ein Junge bei einem Angriff mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mit. Die "B.Z." hatte zuerst berichtet. Der Vorfall soll sich gegen 11.30 Uhr ereignet haben.

Das Kind musste am Mittag in einer Klinik operiert werden. Es erlitt einen Stich in den Oberkörper. Sein Zustand sei mittlerweile stabil, so Polizeisprecher Martin Halweg.

Der verletzte Junge ist nach Angaben des Sprechers zwölf Jahre alt. Zuvor hatte die Polizei von einem Elfjährigen gesprochen, am frühen Donnerstagabend korrigierte sie die Altersangabe. Der Tatverdächtige ist ein 13-Jähriger, der am Freitagvormittag von der Polizei gefunden wurde.

Großes Polizeiaufgebot suchte nach dem 13-Jährigen

Bei der Suche waren am Donnerstagnachmittag auch Spürhunde und ein Polizeihubschrauber zum Einsatz gekommen, eine erste Spur in eine Grünanlage hinter der Schule verlor sich aber. Gefahr für Anwohner sah die Polizei nicht. Warum der Junge zugestochen haben soll, blieb vorerst rätselhaft.

Der Junge werde wohl einer geeigneten Pflegestelle zugewiesen.

Tatort offenbar Umkleide

Ein fremdenfeindliches oder religiöses Motiv werde ausgeschlossen, hieß es von der Polizei weiter. Beide Kinder seien deutsche Staatsangehörige und wohnten in der Umgebung. Der mutmaßliche Täter und das Opfer gingen in dieselbe Klasse, eine sechste, das bestätigte Polizeisprecher Halweg.

Das Ganze sei in der Umkleidekabine vor oder nach dem Sport passiert, erzählte Katja Batinic, Mutter eines Jungen, der Zeuge wurde. "Er hat nur gesehen, dass der Junge eben reinkam, dass er zugestochen hat." Das betroffene Kind habe geschrien, ihr Sohn sei rausgerannt und habe sich auch nicht mehr umgedreht.

Es habe an diesem Tag keine Vorgeschichte gegeben, es sei aber bekannt gewesen, dass die beiden Kinder sich nicht besonders mochten, sagte sie. Der Junge sei wohl auffällig gewesen, es habe auch mit anderen Kindern Streit gegeben, aber nicht in dieser Form. "Das war alles nur verbal." Die Eltern seien natürlich besorgt, sagte die Mutter.

Hat der Junge die Tat angekündigt?

Aus der Schule kam am späten Nachmittag eine Schülerin in grauem Kapuzenpulli in Begleitung ihrer Mutter. Ihren Namen wollte sie nicht nennen. Aber sie sagte, sie kenne den mutmaßlichen Täter, sei mit ihm befreundet. Der Junge habe die Tat sogar angekündigt: Er wolle heute jemanden abstechen, so schilderte es die Schülerin. Sie habe das nicht so ernst genommen, weil der Junge früher schon einmal so etwas gesagt habe. Das Opfer habe er sich willkürlich ausgesucht.

Die Polizei hielt sich aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt. Auch über die Zusammenhänge und die Vorgeschichte war offiziell zunächst wenig bekannt. Der Junge habe offenkundig ein Aggressionsproblem, sonst wäre das nicht geschehen, sagte der Polizeisprecher. "Es gibt keinerlei Erkenntnisse darüber, warum er das gemacht hat. Er hat eben einfach plötzlich mit der Stichwaffe zugestochen und ist danach abgehauen."

Grundschule in Spandau: Schüler fanden verletzten Jungen

Grundschüler hatten den Zwölfjährigen am Donnerstagmittag auf dem Gelände der Grundschule am Weinmeisterhorn in der Daberkowstraße gefunden, die hinzugerufenen Lehrer alarmierten die Polizei und Feuerwehr. Ein Feuerwehrsprecher sagte dem RBB, dass rund 20 Kinder nach dem Vorfall unter Schock standen.

Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot an der Schule im Einsatz. Eltern holten ihre Kinder vom Schulgebäude ab. Der Unterricht wurde beendet. Die Kinder wurden von Notfallseelsorgern betreut. Auch einige Eltern mussten versorgt werden. Am Freitagmorgen war die Polizei erneut vor Ort an der Schule, ebenso wie eine Gruppe Männer in gelben Westen, auf denen "Konfliktlotse"stand.

Mordkommission ermittelt

Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Die Schule liegt in der Daberkowstraße in Wilhelmstadt im Bezirk Spandau. Knapp 400 Schüler besuchen die Schule.

Gewalt unter Jugendlichen ist immer wieder ein Thema in der Hauptstadt: Bereits im September sorgte ein Zwischenfall in Gesundbrunnen für Aufsehen, bei dem ein zwölfjähriger Junge während einer Auseinandersetzung mit einem 14-Jährigen diesem in den Rücken gestochen hatte. Die aktuelle Kriminalstatistik des Landes zeigt das Ausmaß des Problems: 2023 standen 117 Kinder unter Tatverdacht bei Messerangriffen, während in den beiden Vorjahren jeweils 142 minderjährige Tatverdächtige in solche Delikte verwickelt waren.

Martin Matz, der innenpolitische Sprecher der Berliner SPD forderte im Gespräch mit t-online das Präventionsprogramm "Messer machen Mörder" auszubauen. Er sagte: "Warum glauben immer mehr junge Männer – und hier sogar im Kindesalter – dass man ein Messer dabei haben sollte?" Das führe zu Situationen und Taten, die alle Beteiligten nachher bereuen würden.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Pressestelle der Polizei Berlin
  • Reporter vor Ort

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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