t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandUSA

Iran greift US-Basis in Katar an - Trump reagiert | Krieg im Nahen Osten


Vergeltung für Bombenangriff
Iran greift US-Basis in Katar an – Trump reagiert

Von t-online, jha

Aktualisiert am 23.06.2025 - 22:16 UhrLesedauer: 4 Min.
Player wird geladen
Im Video: Raketen erhellen den Nachthimmel von Doha, während Explosionen über der Hauptstadt zu hören sind. (Quelle: reuters)
News folgen

Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat der Iran reagiert. Der Vergeltungsangriff habe begonnen, hieß es in einer offiziellen Erklärung.

Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten angegriffen. "Die Zahl der eingesetzten Raketen in dieser erfolgreichen Operation entsprach exakt der Anzahl der Bomben, die die USA bei ihrem Angriff auf Irans Nuklearanlagen verwendet hatten", hieß es in einer Erklärung des iranischen Nationalen Sicherheitsrats nach dem Angriff auf die US-Luftwaffenbasis Al-Hudeid in Katar. Dem Golfemirat zufolge vereitelte die Luftabwehr den Angriff und fing die Raketen erfolgreich ab, es habe keine Verletzten gegeben.

Der Gegenschlag des Iran lief unter dem Namen "Verheißung des Sieges", wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna mitteilte. Augenzeugen in Doha berichteten, dass zwei Minuten lang Explosionsgeräusche zu hören gewesen seien. Am Himmel seien Flugobjekte, mutmaßlich Drohnen, geflogen.

US-Präsident Donald Trump hat den iranischen Vergeltungsangriff bereits als "sehr schwach" bezeichnet. Dabei seien keine US-Bürger verletzt worden, schrieb Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social. Der Iran habe die USA zudem frühzeitig über seine Pläne informiert, betonte Trump. Vielleicht könne der Iran jetzt zu Frieden und Harmonie im Nahen Osten übergehen – er werde Israel auch mit Nachdruck ermuntern, das ebenfalls zu tun, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.

Iran setzte symbolische Anzahl an Raketen ein

Katar hat den Angriff scharf verurteilt. Die Luftabwehrsysteme des Landes hatten die iranischen Raketen erfolgreich abgefangen. Es handele sich um eine "eklatante Verletzung" der Souveränität und des Luftraums des Landes. "Katar behält sich das Recht vor, direkt und in einem dem Ausmaß dieser offensichtlichen Aggression angemessenen Rahmen sowie im Einklang mit dem Völkerrecht zu reagieren", erklärte der Sprecher des Außenministeriums Madschid al-Ansari.

Der Angriff in der katarischen Hauptstadt Doha galt dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid, wie der staatliche Rundfunk des Iran berichtete. Das Regime setzte bei dem Angriff nach eigenen Angaben dieselbe Zahl von Bomben ein, wie die USA bei dem Angriff auf die iranischen Atomanlagen (die USA haben nach eigenen Angaben 14 Bomben eingesetzt). Zudem betonte der Iran, dass die US-Basis weit entfernt von bewohntem Gebiet gelegen sei. An Katar gerichtet hieß es, der Einsatz stelle keinerlei Bedrohung für "unseren freundlichen und brüderlichen Nachbarn dar".

Der Iran hat den Angriff wohl zuvor mit katarischen Behörden abgesprochen. Es habe eine Vorwarnung gegeben, um die Zahl der Opfer so gering wie möglich zu halten, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf drei iranische Regierungsvertreter. Demnach habe der Iran zwar die Notwendigkeit verspürt, einen symbolischen Gegenschlag gegen die USA auszuführen. Man habe jedoch beiden Seiten eine Möglichkeit offenlassen wollen, die Kämpfe zu beenden. Katar hatte kurz vor den Angriffen die Sperrung seines Luftraums mitgeteilt.

Nach dem iranischen Angriff hatten die Golfstaaten Bahrain und Kuwait ihre Lufträume ebenfalls geschlossen. Das bahrainische Verkehrsministerium kündigte die vorübergehende Aussetzung des Luftverkehrs im Luftraum des Königreichs als Vorsichtsmaßnahme an. Die Menschen seien aufgerufen, Schutz in nahe gelegenen Gebäuden zu suchen, bis die Gefahr vorüber sei, hieß es in einer weiteren Mitteilung des Innenministeriums. Auch Kuwait kündigte im "im Interesse der Sicherheit des Landes" die Schließung des Luftraums und der Flughäfen an.

Iranischer Präsident droht mit Vergeltung

Am Wochenende traten die Vereinigten Staaten in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein, der am 13. Juni begonnen hatte. Sie griffen neben der Urananreicherungsanlage in Fordo auch die Anlage in Natans mit bunkerbrechenden Bomben an. Auch eine Nukleareinrichtung in Isfahan wurde bombardiert. Die iranische Regierung verurteilte den Angriff als völkerrechtswidrig.

Kurz vor der Bestätigung der Angriffe in Katar und dem Irak hatte der iranische Präsident, Massud Peseschkian, auf der Plattform X geschrieben: "Wir haben den Krieg weder begonnen noch angestrebt. Doch wir werden die Aggression gegen den Iran nicht unbeantwortet lassen."

Angriff dürfte auch Beziehungen zwischen Iran und Katar belasten

Der Angriff dürfte auch die Beziehungen zwischen dem Golfemirat Katar und Teheran erheblich belasten. Eigentlich gilt das Land als Vermittler zwischen der Islamischen Republik und dem Westen. Auch der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, pflegt gute Kontakte zur iranischen Regierung.

Eilmeldung

Sollte unserer Redaktion eine wichtige Nachricht vorliegen, informieren wir Sie schnell per eMail. Datenschutzhinweis

Der Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid am Rande der katarischen Hauptstadt Doha ist einer der wichtigsten US-Stützpunkte im Nahen Osten. Dort sind Berichten zufolge normalerweise rund 10.000 Soldaten und ziviles Personal stationiert. Der Stützpunkt ist auch die Kommandozentrale des US-Militärs in der Region. Das Hauptquartier des US-Regionalkommandos (Centcom) für den Nahen Osten liegt in Tampa im Bundesstaat Florida.

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge wurden wichtige Militärflugzeuge, die normalerweise in Katar stationiert sind, angesichts möglicher Angriffe auf andere Stützpunkte verteilt, vor allem in Europa.

Weitere Stützpunkte des US-Militärs befinden sich unter anderem in Bahrain, Kuwait oder dem Irak. Insgesamt sind in der Region rund 40.000 US-Soldaten stationiert.

Zuletzt hatten die USA und der Iran unter Vermittlung des Golfstaats Oman noch über das umstrittene Atomprogramm verhandelt. Die Gespräche gerieten jedoch ins Stocken – Hintergrund waren erhebliche Differenzen bei der Frage der Urananreicherung. Die USA fordern einen vollständigen Stopp, was Teheran jedoch als rote Linie betrachtet.

USA und Iran bereits 2020 am Rande des Kriegs

Bereits im Jahr 2020 griff der Iran einen US-Stützpunkt im Irak mit Raketen an, nachdem US-Präsident Donald Trump den mächtigen General Ghassem Soleimani, Kommandeur der Auslandseinheit der Revolutionsgarden, hatte töten lassen. Bereits damals standen beide Länder am Rande eines Kriegs.

Seit der Islamischen Revolution 1979 gelten die USA als Erzfeind der iranischen Führung. Noch im selben Jahr besetzten Studenten die US-Botschaft in Teheran, was damals zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führte. Viele Millionen Iraner wünschen sich hingegen bessere Beziehungen zum Westen und lehnen die Staatsführung seit Jahrzehnten ab.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom