Corona-Impfschäden Nur 18 Fälle in Berlin anerkannt – bei über 1.000 Anträgen

In Berlin wurden über 1.000 Anträge auf Anerkennung von Corona-Impfschäden gestellt. Bisher wurden nur 18 anerkannt, während mehr als 550 Berliner noch auf eine Entscheidung warten.
Seit 2021 haben 1.098 Berliner einen Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung gestellt. Von diesen Anträgen seien bisher nur 18 anerkannt worden, teilte ein Mitarbeiter des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit.
193 Anträge seien abgelehnt worden und 334 wurden an andere Bundesländer abgegeben.
Antragsbearbeitung dauert lange
In der Hauptstadt sind noch rund 550 Anträge in Bearbeitung. Dies sei aufwendig und dauere recht lange, da viele medizinische Unterlagen angefordert und mitsamt den erstellten Gutachten ausgewertet werden müssten.
Wer aufgrund einer Schutzimpfung einen Gesundheitsschaden erleidet, hat laut Lageso im Bedarfsfall Anspruch auf Versorgung mit Hilfsmitteln, Heil- und Krankenbehandlung, Pflegekosten, laufende Geldleistungen und Fürsorgeleistungen.
Im benachbarten Brandenburg liegt die Zahl der Anträge mit 417 deutlich niedriger. Dort wurden sieben Anträge anerkannt. Über 316 Anträge sei bereits entschieden worden; 286 Anträge seien abgelehnt und 23 an die zuständige Behörde eines anderen Bundeslandes weitergeleitet worden, wie das Gesundheitsministerium vor wenigen Tagen mitteilte.
In Berlin wurden laut Lageso bisher rund 8,9 Millionen Corona-Impfungen durchgeführt. Rund 2,9 Millionen Berliner sind mindestens einmal geimpft, das entspricht etwa 79 Prozent der Hauptstadtbevölkerung.
In Brandenburg sind laut Gesundheitsministerium rund 1,7 Millionen Menschen gegen Corona geimpft. Bis Juli 2024 seien dort rund 5,2 Millionen Impfungen verabreicht worden. 68 Prozent der Brandenburger Bevölkerung seien zu dem Zeitpunkt mindestens einmal geimpft gewesen.
Ministerin: Zu viele Geschädigte müssen um Anerkennung kämpfen
"Bei der Behandlung von Corona-Langzeitfolgen gibt es immer noch große Defizite", kritisierte Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) kürzlich nach Gesprächen mit Betroffenen. "Zu viele Impfgeschädigte müssen noch um Anerkennung kämpfen. Die Erfassung und Entschädigung von Impfschäden muss in Deutschland einfacher und enttabuisiert werden", forderte sie.
Nur in wenigen Fällen seien unerwünschte Ereignisse und gesundheitliche Beeinträchtigungen nach einer COVID-19-Impfung bekannt. "Sie sind selten, aber es gibt sie: die tragischen Fälle nach einer Corona-Schutzimpfung. Und diese Fälle dürfen wir nicht ignorieren", so Müller. Zu den Folgen können starke Erschöpfung, körperliche Schwäche, Kopfschmerzen oder Schlaf- und Konzentrationsstörungen zählen.
Für Berliner gibt es mit der "Beratung & Hilfe Postvirale Syndrome" seit einigen Wochen ein neues Beratungsangebot zu sozialen und beruflichen Fragen, wie die Landesvereinigung Selbsthilfe mitteilte. Eine medizinische oder rechtliche Beratung wird nicht angeboten. Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung empfiehlt, sich in solchen Fragen zunächst an einen Hausarzt zu wenden.
In Brandenburg wurde das Netzwerk "Direna" gegründet. Es soll als Anlaufstelle für eine feindiagnostische Beratung und Betreuung dienen und mögliche Behandlungswege aufzeigen.
- Nachrichtenagentur dpa
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