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Berliner Party-Demo könnte Corona-Erfolge gefährden


"Das konnte niemand wissen"
Berliner Party-Demo könnte Corona-Erfolge gefährden


Aktualisiert am 04.06.2020Lesedauer: 3 Min.
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Ohne Abstand: In Berlin hat eine große Menschenmenge eine Techno-Party gefeiert.Vergrößern des Bildes
Ohne Abstand: In Berlin hat eine große Menschenmenge eine Techno-Party gefeiert. (Quelle: t-online.de)

Eine Techno-Demo in Berlin mit Hunderten Teilnehmern sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Die Unvernunft in der Corona-Krise könnte schwere Folgen haben. Geplant war alles offenbar ganz anders.

Der Ort, an dem sich das Coronavirus in der Hauptstadt zu Beginn der Pandemie stark ausbreitete, ist heute verrammelt. Im Berliner Club "Trompete" ging ein mit dem Coronavirus Infizierter feiern und steckte Dutzende Menschen an. Er war ein sogenannter "Superspreader". Die Clubs in Berlin sind seitdem geschlossen.

Am Pfingstsonntag wollten Demonstranten nun auf dem Landwehrkanal mit Booten und Musik auf die finanzielle Notsituation der Clubs aufmerksam machen. Doch die Demonstration artete zu einer Party mit 300 bis 400 Schlauchbooten und etwa 1.500 Teilnehmern aus. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci zeigte sich daraufhin entsetzt und auch der Veranstalter entschuldigte sich später für die Aktion, die selbst in überregionalen Medien für kritische Schlagzeilen sorgte.

"Niemand hätte das wissen können"

Für Außenstehende sah die Aktion so aus, als ob dem hedonistischen Partyvolk ihr Spaß wichtiger sei, als die Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus. Eine Teilnehmerin der Techno-Party, die anonym bleiben will, sagt gegenüber t-online.de, dass dies keineswegs der Fall gewesen sei. Die Beteiligten hätten keine bösen Absichten gehabt. Sie sei mit acht Freunden und drei Schlauchbooten auf der Demonstration gewesen.

"Ich finde, die Kritik ist teilweise begründet. Es war aber nicht so, dass eine Party geplant war. Und dass es solche Ausmaße annimmt, konnte niemand wissen", sagt sie weiter. "Wir waren relativ früh da und nach und nach kamen immer mehr Leute. Dann lässt man sich natürlich mitreißen und denkt nicht daran, welche Konsequenzen es haben könnte." Ihre Teilnahme an der Demonstration bereue die junge Frau nicht.

Wieder mehr Menschen auf den Straßen

Der große Andrang hatte die Veranstalter offenbar selbst überrascht, weswegen die Demonstration am frühen Abend abgebrochen wurde. Dass so viele Teilnehmer gekommen sind, hatte wohl auch mit dem guten Wetter am Pfingstsonntag zu tun. "Gerade bei guten Wetter sieht man wieder mehr Menschen auf den Straßen", sagt Stefan Petersen von der Pressestelle der Polizei Berlin.

"Da durch die Lockerungen wieder mehr möglich ist, gehen die Menschen natürlich wieder verstärkt raus", so Petersen. Bei manchen könne es dann auch vorkommen, dass die Corona-Regeln missachtet würden. "Besonders, wenn die Leute in Gruppen unterwegs sind." Doch die meisten würden nach einem freundlichen Hinweis der Polizei Verständnis zeigen. "Es gibt immer Fälle, wo manche kein Verständnis aufbringen, aber der überwiegende Teil der Leute ist einsichtig."

Virus verbreitet sich beim Feiern leicht

Kalayci erklärte am Dienstag, dass es "richtig und wichtig" war, die Clubs "frühzeitig zu schließen, um die schnelle und unkontrollierte Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern". Ob die Veranstaltung am Pfingstwochenende nun viele Neuinfektionen zur Folge hat, wird zu beobachten sein, hieß es auf Nachfrage von t-online.de aus der Senatsverwaltung. Die Behörde appelliert "an alle Berlinerinnen und Berliner, vernünftig zu sein" – "aus Eigeninteresse und aus Respekt vor den Anderen".

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Unterdessen äußerte sich auch Gesundheitsminister Jens Spahn zum Berliner Party-Protest. "Diese Bilder bereiten mir Sorgen", schrieb der Minister am Mittwoch auf Twitter. "Beim Feiern verbreitet sich das Virus besonders leicht." Zwar seien die Infektionszahlen in Deutschland aktuell auf niedrigem Niveau. "Gleichwohl sind wir noch mitten in der Pandemie. Lasst uns das Erreichte sichern und weiterhin im Alltag aufeinander Acht geben", schrieb Spahn.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Stefan Petersen
  • Gespräch mit einer Teilnehmerin der Techno-Demo (Name der Redaktion bekannt)
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