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Berlin: Vor 20 Jahren outete sich Klaus Wowereit als schwul


Vor 20 Jahren outete sich Klaus Wowereit

Von dpa
Aktualisiert am 10.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Klaus Wowereit (SPD), ehemaliger Regierender BΓΌrgermeister vor Berlin, im Willy-Brandt-Haus.
Klaus Wowereit (SPD), ehemaliger Regierender BΓΌrgermeister vor Berlin, im Willy-Brandt-Haus. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
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Vor 20 Jahren hat der ehemalige Regierende BΓΌrgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, mit nur einem Satz Geschichte geschrieben. Mit "Ich bin schwul – und das ist auch gut so" hatte sich zum ersten Mal ein Spitzenpolitiker geoutet.

Schwulenfeindliche Erfahrungen waren fΓΌr Klaus Wowereit in seiner Zeit als Regierender BΓΌrgermeister Berlins keine Seltenheit.

"Immer wenn es eine strittige Entscheidung gab, dann habe ich auch eine gehÀufte Anzahl von homophoben Kommentaren und Briefen bekommen, und E-Mails", sagte der 67-JÀhrige am Mittwoch bei einer per Livestream übertragenen Podiumsdiskussion im Berliner Willy-Brandt-Haus. "Ich habe dann regelmÀßig auch Strafantrag gestellt."

Ihn selbst hΓ€tten solche Beleidigungen nicht persΓΆnlich getroffen. "Aber ich hab's auch stellvertretend fΓΌr andere gemacht." Allerdings sei seine Erfahrung gewesen, dass es meistens nicht zu einer Strafverfolgung gekommen sei. "Da war dann leider niemand zu ermitteln. Aber trotzdem habe ich es immer wieder gemacht."

In manchen Bereichen immer noch tabu

Ob jemand homosexuell ist oder nicht, macht aus Wowereits Sicht auch 20 Jahre nach seinem berΓΌhmten Satz "Ich bin schwul – und das ist auch gut so" immer noch einen Unterschied. "Wir kennen gesellschaftliche Bereiche, wo das absolut noch tabu ist oder ein Killer fΓΌr die Karriere, ob es der Herrenfußball ist oder ob es die Banker oder die CEOs in den großen Unternehmen sind", sagte der Sozialdemokrat, der von 2001 bis 2014 Regierender BΓΌrgermeister war. "Da werden wir lange suchen mΓΌssen, bis wir da einen Geouteten finden. Das ist schon immer noch ein gesellschaftliches Thema."

Schwul zu sein, das war für Wowereit nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung, in die Politik zu gehen. "Vielleicht unterbewusst, das kann man ja nie ausschließen", sagte er. "Aber soziale Gerechtigkeit war eher ein Thema für mich, ich bin ja aus einer Arbeiterfamilie und war der Erste, der zum Gymnasium gehen und studieren konnte. Das war für mich eher das Leitmotiv." Ein VorkÀmpfer für die Gleichstellung von Homosexuellen sei er nicht gewesen.

Über Nacht bekannt

Sein markanter Satz hat aber Geschichte geschrieben. Wowereit hatte ihn auf einem Sonderparteitag am 10. Juni 2001 gesagt – vor seiner Nominierung zum SPD-Kandidaten fΓΌr das Amt des Regierenden BΓΌrgermeisters. Von den Sozialdemokraten gab es frenetischen Beifall, er wurde einstimmig gewΓ€hlt. Über Nacht wurde der Jurist und SPD-Fraktionschef damit bekannt. Erstmals hatte ein Spitzenpolitiker in Deutschland es gewagt, seine HomosexualitΓ€t ΓΆffentlich zu machen.

Nach Meinung vieler Politikbeobachter hat Wowereit damit der politischen Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben den Weg geebnet. Das Zitat ging jedenfalls viral – lange bevor es soziale Medien gab – und ist seitdem tausendfach zu hΓΆren oder zu lesen gewesen. Schon beim Christopher Street Day (CSD) Ende Juni 2001 war auf zahlreichen T-Shirts zu sehen: "Ich bin schwul – und das ist auch gut so", wahlweise auch die Variante "Ich bin lesbisch – und das ist noch besser".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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