Kommt die Strafzahlung? DRK-Präsident will Impfterminschwänzer abkassieren

In Deutschland werden jeden Tag Hunderttausende geimpft – doch viele Impfzentren bleiben auf Terminen sitzen. Das macht den Berliner DRK-Präsidenten betroffen. Er schlägt eine Abgabe für Impfterminschwänzer vor.
Mario Czaja, Präsident des Berliner Roten Kreuzes (DRK), wirbt dafür, Impfterminschwänzer zur Kasse zu bitten. Wer etwa seinen Termin für die Zweitimpfung in einem der Impfzentren ohne Absage verstreichen lässt, könne mit einer Strafzahlung von 25 bis 30 Euro belegt werden, schlug Czaja im Interview mit dem RBB vor. Das sei teilweise auch bei niedergelassenen Ärzten gängige Praxis.
"Wir erleben leider seit einigen Wochen, dass zunehmend Menschen sich nicht abmelden, obwohl sie einen Termin in den Impfzentren haben. Das ist ziemlich unsolidarisch denen gegenüber, die schneller einen Termin haben wollen", findet der DRK-Präsident. Inzwischen werden seinen Angaben nach fünf bis zehn Prozent der Termine nicht wahrgenommen.
Grüne wollen die Abgabe vorerst nicht
Berlins Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel hält Strafzahlungen für Impfterminschwänzer für nicht ausgeschlossen, momentan aber nicht für zielführend. "Darüber kann man sicherlich nachdenken", sagte die Politikerin am Samstag dem RBB-Inforadio. Aber bevor man zu solchen Mitteln greife, müssten andere Maßnahmen getroffen werden.
Zum Beispiel hätten Alleinerziehende bisher nicht die Möglichkeit, ihre Kinder zu einem Termin mit ins Impfzentrum zu nehmen. "Ich glaube, dass wir noch viele Erleichterungen treffen können, damit Menschen, die sich impfen lassen wollen, sich auch impfen lassen können." Die Frage sei auch, ob man Menschen, die bisher skeptisch sind, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, mit einer angedrohten Strafe nicht endgültig vergraule, so Gebel.
Momentan kann man in Berlin aber aus ihrer Sicht noch nicht von einer Impfmüdigkeit sprechen. "Wir stehen im bundesweiten Vergleich ganz gut da", sagte Gebel. "Aber wir müssen gerade Menschen erreichen, die Vorurteile gegenüber einer Impfung haben."
- Nachrichtenagentur dpa