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Zehn Dinge, die nur West-Berliner miterlebt haben

Von Vivian Schramm

Aktualisiert am 08.09.2021Lesedauer: 5 Min.
Aussichtsplattform in Kreuzberg: Von dort konnten West-Berliner über die Mauer blicken.
Aussichtsplattform in Kreuzberg: Von dort konnten West-Berliner über die Mauer blicken. (Quelle: serienlicht/Archivbild/imago-images-bilder)
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In der Vorwendezeit glich das Leben in West-Berlin einer Parallelwelt. Partyexzesse waren an der Tagesordnung – von denen bekam man außerhalb der Grenze nur wenig mit.

West-Berlin – die Insel mitten im roten kommunistischen Meer, der DDR. Das Leben hier versprach den Bürgern Freiheit, einen Sonderstatus und die Zugehörigkeit zu einer besonderen Geschichte.


Berlin: Vom Alexanderplatz zum Zoo – so sahen die Bahnhöfe früher aus

Blick auf den Alexanderplatz: Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war das Streckennetz in Berlin elektrisch.
Der Bahnhof Alexanderplatz heute: Mit im Schnitt über 150.000 Reisenden und Besuchern täglich ist der Bahnhof einer der meistfrequentierten Deutschlands.
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Viele junge Leute zog es in die Stadt. Nicht nur, weil sie hier keinen Wehrdienst absolvieren mussten. Auch weil ein alternativer Lebensstil fast nur hier ausgelebt werden konnte. Das lockte Freidenkende und Künstler an. Die Szene in West-Berlin war bunt und prägte die Geschichte der deutschen Hauptstadt.

Viele Dinge in West-Berlin haben wohl nur die Insulaner hautnah miterlebt. Welche das waren? t-online hat in der Vergangenheit gekramt.

1. David Bowie in Schöneberg

Ein unscheinbares Haus in der Hauptstraße 155 in Berlin-Schöneberg. Und genau dort zog 1976 ein echter Star ein. David Bowie lebte zwei Jahre lang in einer Sieben-Zimmer-Wohnung. Hatte sogar einen berühmten Mitbewohner: Iggy Pop. Doch schnell musste der ausziehen, er stahl seinem Kollegen Essen aus dem Kühlschrank.

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Bowie war damals auf der Suche nach Ruhe. Die exzessiven Partynächte in Los Angeles waren ihm zu viel. Er entschied sich also, in die deutsche Hauptstadt zu ziehen. Bis 1978 tanzte er im damaligen "Dschungel", einer beliebten Diskothek an der Nürnberger Straße, besuchte die queere Bar "Anderes Ufer", die heute als "Neues Ufer" im Regenbogenkiez rund um den Nollendorfplatz besteht, und nahm zwei Alben seiner Berlin-Trilogie in der Hauptstadt auf.

David Bowie 1987 in Berlin: Zwei Jahre lang lebte der Musiker und Schauspieler in Schöneberg.
David Bowie 1987 in Berlin: Zwei Jahre lang lebte der Musiker und Schauspieler in Schöneberg. (Quelle: Peter Homann/Archivbild/imago-images-bilder)

2. "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"

Moderne Einkaufshäuser wie das Europacenter, die Gedächtniskirche und vornehme Geschäftsleute gehörten zum Stadtbild rund um den Zoologischen Garten in West-Berlin. Doch der Bahnhof am städtischen Zoo brachte auch Schattenseiten mit sich. In den 70er- und 80er-Jahren war der "Bahnhof Zoo", wie man ihn noch heute nennt, ein sozialer Brennpunkt. Die Stricher- und Drogenszene traf sich auf der Rückseite, an der Jebensstraße.

Mittendrin ein junges Mädchen: Christiane F. Durch das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" aus dem Jahr 1978 wurde sie zu einer weltweiten Bekanntheit – und der Bahnhof behielt sein schlechtes Image. Noch heute ist er Treffpunkt vieler Obdachloser, Sexarbeiter und Drogenabhängiger.

Christiane F. 1983: Bekannt wurde sie durch ihre Schilderungen über ihr Leben am Bahnhof Zoo.
Christiane F. 1983: Bekannt wurde sie durch ihre Schilderungen über ihr Leben am Bahnhof Zoo. (Quelle: Ilse Ruppert/Photo12/Archivbild/imago-images-bilder)

3. Einsturz der "Schwangeren Auster"

Am 21. Mai 1980 krachte es gewaltig im Tiergarten. Die Kongresshalle, die aufgrund ihrer muschelartigen Form den Spitznamen "Schwangere Auster" bekommen hatte, stürzte zum Teil ein. Die Trümmer des Daches schütteten den Haupteingang zu, ein Mensch kam ums Leben. Ursache waren Konstruktionsmängel.

Der Wiederaufbau der "Schwangeren Auster" stand lange in den Sternen. Mittlerweile werden im heutigen "Haus der Kulturen der Welt" wieder Besucher empfangen.

Das eingestürzte Dach der Kongresshalle: Sie bekam den Namen "Schwangere Auster".
Das eingestürzte Dach der Kongresshalle: Sie bekam den Namen "Schwangere Auster". (Quelle: serienlicht/Archivbild/imago-images-bilder)

4. Reichstag als Museum

Nach einem Beschluss nach der Wiedervereinigung und darauffolgenden umfangreichen Sanierungsarbeiten ist das Reichstagsgebäude seit 1999 der Sitz des Deutschen Bundestages. Doch in den Jahren vor der Wende spielten sich andere Dinge in dem pompösen Gebäude im Stadtteil Tiergarten ab. Das Reichstagsgebäude beherbergte ab 1971 die Dauerausstellung "Fragen an die Deutsche Geschichte" und auch Sonderveranstaltungen.

Vor dem Gebäude konnte man auf der Wiese entspannen, gelegentlich gab es auch Open-Air-Konzerte auf dem Gelände. 1988 trat sogar der King of Pop Michael Jackson hier auf. Am Konzerttag herrschte große Aufregung. 40.000 Menschen sammelten sich auf der Wiese, um den Star zu sehen, und auch im Osten tummelten sich Tausende an der Mauer, um zumindest der Musik lauschen zu können.

Reichstagsgebäude etwa 1970: Damals wurden auf der Wiese davor Konzerte ausgetragen.
Reichstagsgebäude etwa 1970: Damals wurden auf der Wiese davor Konzerte ausgetragen. (Quelle: Gerhard Leber/Archivbild/imago-images-bilder)

5. "Behelfsmäßiger Personalausweis"

Die West-Berliner genossen einen politischen Sonderstatus. Das zeigte sich beispielsweise darin, dass es keine Wehrpflicht für sie gab, aber auch, dass sie keinen bundesdeutschen Personalausweis besaßen. Für die West-Berliner gab es einen "Behelfsmäßigen Personalausweis" mit grünem statt grauem Einband und ohne Bundesadler und Bundesstaat.

Die Reisepässe West-Berlins glichen jedoch denen West-Deutschlands. Probleme gab es, wenn man mit diesen in die Ostblockstaaten oder in die DDR reisen wollte. Die Ausstellungsbehörde, die ihren Sitz in West-Berlin hatte, wurde oft nicht anerkannt. In solchen Fällen musste der "Behelfsmäßige Personalausweis" vorgelegt werden.

"Behelfsmäßiger Personalausweis": West-Berliner hatten kein Ausweisdokument mit Bundesadler.
"Behelfsmäßiger Personalausweis": West-Berliner hatten kein Ausweisdokument mit Bundesadler. (Quelle: Wikimedia Commons/Marcozero)

6. Besetzerszene

Spätestens seit den 1970ern gehören die Hausbesetzer zu Berlin. Im eingeschlossenen West-Berlin wurden etliche Gebäude abgerissen. Eine wachsende Hausbesetzerszene wehrte sich dagegen und veränderte das Stadtbild damit nachhaltig. Denn heute würden viele der beliebten Altbauten nicht mehr stehen, hätten die Besetzer der damaligen Regierung nicht den Kampf angesagt und in den Häusern ausgeharrt.

Wegen der Wohnungsnot waren die Hausbesetzer nicht ganz allein und wurden von vielen Bürgern unterstützt, oft auch von ehemaligen Mietern, denen zuvor gekündigt wurde. Mehr als 160 Gebäude wurden vor dem Abriss bewahrt.

Das Kukuck in Kreuzberg: Das Haus war lange Zeit besetzt, bis es 1984 geräumt wurde.
Das Kukuck in Kreuzberg: Das Haus war lange Zeit besetzt, bis es 1984 geräumt wurde. (Quelle: Peter Homann/Archivbild/imago-images-bilder)

7. Revolutionärer 1. Mai

Der 1. Mai 1987 ist ein historisches Ereignis, das weltweit bekannt wurde. Am Tag der Arbeit findet in Kreuzberg jährlich ein Straßenfest statt, bei dem es immer wieder zu Schlachten zwischen der linken Szene und Polizei kommt. 1987 eskalierten diese. Es kam zu massiven Ausschreitungen, ein Supermarkt wurde zerstört, es gab Plünderungen.

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Seitdem reisten jährlich am 1. Mai Autonome aus dem ganzen Land an, um sich Kämpfe mit der Polizei zu liefern. Erst Jahre später wurde die Situation entschärft und mit dem MyFest unter Kontrolle gebracht.

1. Mai in Berlin-Kreuzberg: Jährlich findet der Revolutionäre 1. Mai statt.
1. Mai in Berlin-Kreuzberg: Jährlich findet der Revolutionäre 1. Mai statt. (Quelle: Christian Spicker/Archivbild/imago-images-bilder)

8. Ratten-Jenny

Das SO36 in Kreuzberg und das Punkhouse in Charlottenburg waren die Anlaufstellen für widerspenstige und rebellierende Jugendliche mit Irokesenfrisuren und Nieten auf Lederjacken: Punks. Die Subkultur fand ihr Umfeld vor allem in der Hausbesetzerszene und brachte besondere Persönlichkeiten hervor.

Eine von ihnen ist Ratten-Jenny. Sie ist eine Ur-Punkerin, die auf Konzerten und Demos stets in der ersten Reihe stand und wohl jedem West-Berliner ein Begriff ist. Bekannt wurde sie vor allem durch einen Streit mit dem kurzzeitigen SO36-Betreiber Martin Kippenberger, dem sie eine Bierflasche ins Gesicht drückte. Auch heute soll Ratten-Jenny sich noch in Kreuzberg herumtreiben.

Ratten-Jenny: Jahrelang war sie eine Berühmtheit der Punkszene in West-Berlin.
Ratten-Jenny: Jahrelang war sie eine Berühmtheit der Punkszene in West-Berlin. (Quelle: Michael Hughes/Archivbild/imago-images-bilder)

9. Außentoiletten

Der Wohnungsmarkt in West-Berlin war damals schon hart umworben. Wer ein Zimmer bekam, musste sich oft mit wenig zufrieden geben. Denn vielerorts gab es kein Bad innerhalb der Wohnung, geschweige denn eine Toilette, da der Großteil der Wohnungen noch nicht saniert worden war.

Das Geschäft musste auf einer Außentoilette auf halber Etage verrichtet werden. Doch der Wohnraum war knapp, für viele Neuankömmlinge war das die einfachste Lösung, sich ein Zimmer in der Hauptstadt leisten zu können.

Eine Außentoilette: Auch Jahre nach der Wende gibt es noch viele sanierungsbedürftige Häuser mit Außentoiletten.
Eine Außentoilette: Auch Jahre nach der Wende gibt es noch viele sanierungsbedürftige Häuser mit Außentoiletten. (Quelle: Sabine Gudath/Archivbild/imago-images-bilder)
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10. Durchsteckschlüssel

Der Durchsteckschlüssel hat in West-Berlin die Türen vieler Altbauten geöffnet. Er wird von außen in das Türschloss gesteckt und gedreht. Die Tür wird so geöffnet. Um den Schlüssel herausziehen zu können, muss er von der anderen Seite gedreht werden. So ist die Tür gleich wieder verschlossen. Heute wird der Schlüssel nur noch selten verwendet. Er ist aber zu einem beliebten Souvenir geworden.

Ein Durchsteckschlüssel: Damals waren diese gang und gäbe in West-Berlin.
Ein Durchsteckschlüssel: Damals waren diese gang und gäbe in West-Berlin. (Quelle: Wikimedia Commons/Clemensfranz)
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